Leicht unterdurchschnittliche Zunahme des Volkseinkommens im Kanton Luzern
Luzern (ots)
Im Jahr 2004 ist im Kanton Luzern ein Netto-Volkseinkommen von 15,1 Mrd. Franken generiert worden, was einem Pro-Kopf-Einkommen von 42'592 Franken entspricht. Innerhalb von fünf Jahren stieg somit das Pro-Kopf-Einkommen um 8,1 Prozent oder rund 3'200 Franken. Dieses Wachstum lag leicht unter dem gesamtschweizerischen Durchschnitt von 9,1 Prozent, wie das Amt für Statistik des Kantons Luzern mitteilt.
Gemäss den provisorischen Daten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung des Bundesamtes für Statistik (BFS) wurde 2004 im Kanton Luzern ein Netto-Volkseinkommen von 15,1 Mrd. Franken erwirtschaftet; das sind 1,5 Mrd. Franken mehr als 1999. Luzern erreichte damit einen Anteil von 3,8 Prozent am gesamten nationalen Volkseinkommen von 392,3 Mrd. Franken. Den mit Abstand grössten Anteil verbuchte der Kanton Zürich (22,0%), gefolgt von Bern (11,0%), der Waadt (8,6%), dem Aargau (6,9%) und Genf (6,7%). Zusammen trugen diese fünf bevölkerungsstarken Kantone mehr als die Hälfte zum gesamten Volkseinkommen der Schweiz bei.
Der Blick auf die Zentralschweiz zeigt, dass zwischen 1999 und 2004 in den Kantonen Zug (+25,2%), Nidwalden (+24,3%) und Obwalden (+18,5%) das Netto-Volkseinkommen besonders stark gewachsen ist. Im Kanton Luzern (+11,4%) lag die Entwicklung leicht unter der gesamtschweizerischen Wachstumsrate von 13,5 Prozent, während die Kantone Uri (+5,6%) und Schwyz (+3,3%) deutlich weniger zulegen konnten. Aufgrund dieser unterschiedlichen Dynamik haben sich die Gewichte unter den Zentralschweizer Kantonen ein wenig verschoben.
Kanton Luzern behält den 21. Rang
Misst man das Volkseinkommen an der Zahl der Einwohner und Einwohnerinnen, so liegt der Kanton Luzern mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 42'592 Franken um rund 10'000 Franken oder 19 Prozent unter dem schweizerischen Durchschnitt. In der Rangfolge der Kantone bedeutet das - wie schon im Jahr 2003 - Platz 21. An der Spitze liegen mit deutlichem Abstand Basel-Stadt (107'592 Franken) und Zug (92'168 Franken), wo das Pro-Kopf-Einkommen mehr als doppelt so hoch ist wie im Kanton Luzern.
Gegenüber 1999 resultierte für den Kanton Luzern ein Wachstum des Pro-Kopf-Einkommens um 8,1 Prozent oder 3'178 Franken. Es verlief aber nicht stetig: Nachdem das Volkseinkommen pro Einwohner und Einwohnerin in den Jahren 2002 und 2003 rückläufig gewesen war, konnte im 2004 immerhin wieder ein Anstieg verbucht werden (+2,1%). Eigentliche Zugpferde in der Zentralschweiz sind die Kantone Zug und Nidwalden: Auf der Basis eines bereits hohen Niveaus konnten sie ihr Pro-Kopf-Einkommen gegenüber 1999 erneut um 17,3 Prozent (Nidwalden) beziehungsweise 16,0 Prozent (Zug) steigern.
Einkommen der Kapitalgesellschaften ungleich verteilt
Der grosse Abstand von Luzern zu den Kantonen mit den höchsten Pro-Kopf-Einkommen ist unter anderem auf den unterschiedlich hohen Anteil der Einkommen der Kapitalgesellschaften (Unternehmensgewinne) am Volkseinkommen zurückzuführen. Während im Kanton Zug über ein Drittel (34,9%) und in Basel-Stadt sogar über die Hälfte (55,3%) des gesamten Volkseinkommens auf die Kapitalgesellschaften entfällt, sind es im Kanton Luzern nur 2,5 Prozent. Besonders die Kantone Basel-Stadt, Zug und Nidwalden profitierten gegenüber 1999 in erster Linie von einer satten Steigerung der Unternehmensgewinne. Das Wachstum im Kanton Luzern wurde dagegen fast ausschliesslich von den primären Einkommen der privaten Haushalte getragen. Diese Komponente des Volkseinkommens zeigte zwischen 1999 und 2004 gesamthaft eine geringere Dynamik als die Unternehmensgewinne, was zum Teil das vergleichsweise mässige Wachstum des gesamten Volkseinkommens im Kanton Luzern erklärt.
Kasten:
Volkseinkommen
Das kantonale Volkseinkommen gibt Auskunft über den materiellen Wohlstand der Einwohnerinnen und Einwohner eines Kantons. Es setzt sich aus drei Komponenten zusammen: primäre Einkommen der Privathaushalte; Geschäfts- und Vermögenseinkommen der Kapitalgesellschaften; Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen der öffentlichen Haushalte und Sozialversicherungen.
Netto-Volkseinkommen und Bruttoinlandprodukt (BIP)
Im Gegensatz zum BIP (Inlandkonzept) bezieht sich das Volkseinkommen auf das Inländerkonzept (Wohnbevölkerung). Zum BIP werden also zunächst die Einkommen der Inländer im Ausland addiert und die Einkommen der Ausländer im Inland subtrahiert. Von diesem Brutto-Nationaleinkommen zieht man anschliessend die Abschreibungen, indirekte Steuern sowie Subventionen ab, um das Netto-Volkseinkommen zu Faktorkosten zu erhalten. Ausgehend vom nationalen Volkseinkommen werden die kantonalen Volkseinkommen mittels verschiedener Verteilschlüssel gebildet. Die territoriale Abgrenzung der Einkommen aus Produktionsfaktoren erfolgt dabei nach dem Wohnort des Eigentümers.
Volkseinkommen als Indikator für die Finanzkraft der Kantone
Das kantonale Volkseinkommen pro Kopf fliesst in die Berechnung des Finanzkraftindexes ein. Die Finanzkraft ist das zentrale Element des Finanzausgleichs zwischen Bund und Kantonen. Dem für die Jahre 2006 und 2007 geltenden Finanzkraftindex liegen Volkseinkommen für die Jahre 2002 und 2003 zu Grunde. Bis zur Inkraftsetzung der Neugestaltung des Finanzausgleichs und der Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen (NFA) bleibt dieser Index bestehen. Danach wird er durch einen Ressourcenindex, der sich auf die Steuerbemessungsgrundlagen der Kantone stützen wird, ersetzt.
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