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Staatskanzlei Luzern

Verkehrsverhalten im Kanton Luzern - Freizeit und Auto dominieren

Luzern (ots)

Wer im Kanton Luzern wohnt, legt durchschnittlich
gut 36 Kilometer pro Tag im Inland zurück - den weitaus grössten Teil
davon im Auto. Beim Verkehrszweck stehen die Freizeitaktivitäten an
erster Stelle, vor Arbeit und Einkaufen. Das zeigt der Mikrozensus
zum Verkehrsverhalten 2005, wie die zentrale Statistikstelle des
Kantons Luzern mitteilt.
Von Meggen nach Büron: Ungefähr so lang, nämlich 36,1 Kilometer,
ist die Strecke, die eine Luzernerin oder ein Luzerner im Jahr 2005
pro Tag im Inland durchschnittlich zurücklegte; dafür war man im
Schnitt gut 92 Minuten im Verkehr unterwegs. Das distanzmässig
wichtigste Verkehrsmittel ist das Auto, und zwar quer durch alle
Bevölkerungsschichten. Auf Personenwagen entfallen zwei Drittel aller
Tagesdistanzen, was - um im Beispiel zu bleiben - der Strecke von
Meggen bis Sempach entspricht. In einem Auto sitzen im Durchschnitt
1,53 Personen; damit liegt der Kanton Luzern tendenziell unter dem
Schweizer Mittel von 1,57 Personen.
Über mindestens ein Auto verfügten im Jahr 2005 rund 81 Prozent
aller Haushalte im Kanton Luzern. Damit nahm der Besitz von Autos im
Lauf der vergangenen zwei Jahrzehnte laufend zu: Bloss 19 Prozent der
Haushalte haben kein Auto, während es 1989 noch 23 Prozent gewesen
waren. Überdurchschnittlich im Vergleich zur Gesamtschweiz ist der
Fahrradbestand. So besitzen drei von vier Luzerner Haushalten im
Minimum ein Fahrrad, auf 100 Haushalte kommen 197 Velos.
16 Kilometer pro Tag für Freizeitaktivitäten
Gleich wie in der Gesamtschweiz ist im Kanton Luzern die Freizeit
der wichtigste Verkehrszweck. 16 Kilometer oder 46 Prozent aller
Tagesdistanzen entfallen darauf. An zweiter Stelle steht der
Arbeitsverkehr mit einem Anteil von 23 Prozent, an dritter der
Einkaufsverkehr (10%). Nach Wegzeit gemessen, ist der Freizeitverkehr
sogar noch dominanter. Pro Person und Tag wendet man im Kanton Luzern
dafür fast eine Stunde auf. Damit hat sich die Wegzeit für den
Freizeitverkehr gegenüber 1989 fast verdoppelt.
Grossen Einfluss auf die Mobilität der Menschen haben Alter,
Geschlecht, Erwerbstätigkeit und Einkommen: Verglichen mit den
mittleren Altersgruppen legen Personen bis 17 und ab 66 Jahren
weniger als halb so lange Distanzen zurück. Männer bewältigen um
einen Drittel längere Distanzen als Frauen. Erwerbstätige sowie
Haushalte mit einem Monatseinkommen von über 8'000 Franken melden
überdurchschnittlich lange Distanzen.
Unterschiede zwischen den Raumtypen
Kompakte Siedlungsräume führen zu kürzeren Wegen: In der Stadt Luzern
ist die durchschnittliche Tagesdistanz mit 34 Kilometern weniger lang
als im Agglomerationsgürtel (36 km) oder in der Hauptregion Sursee
(39 km). Trotzdem verbringen die Einwohnerinnen und Einwohner der
Stadt Luzern mehr Zeit im Verkehr als die übrige Bevölkerung.
Je länger die Strecken werden, desto mehr Gewicht hat der
motorisierte Individualverkehr. Die Bevölkerung der Hauptregion
Sursee und des übrigen ländlichen Raums legt rund drei Viertel der
Distanzen mit dem Auto zurück. Der öffentliche Verkehr gewinnt seine
Bedeutung vor allem auf Strecken aus und zu der Stadt Luzern. In der
Stadt Luzern besitzen auch am meisten Personen ein oder mehrere
ÖV-Abonnements (71%).
Neun von zehn Personen sind pro Tag mindestens einmal im Verkehr
unterwegs, wobei jüngere Menschen mobiler sind als ältere. Das
grösste Verkehrsaufkommen ist am Sonntagnachmittag feststellbar, wenn
fast 20 Prozent der Luzerner Bevölkerung im Verkehr unterwegs sind.
Werktags liegt die Belastungsspitze zwischen 16.30 Uhr und 18.00 Uhr,
wenn sich Arbeits- und Freizeitverkehr mischen.
Ausführlichere Informationen zum Verkehrsverhalten im Kanton
Luzern finden sich in der neuen Ausgabe von LUSTAT aktuell der
zentralen Statistikstelle des Kantons Luzern. Nach einem
Übersichtsartikel bringt das Heft statistisches Material und
Kommentare zu den Themen Fahrzeugbesitz und Abonnements,
Verkehrsaufkommen und Verkehrsmittelwahl sowie Verkehrszwecke. Zudem
werden die Regionen des Kantons Luzern betreffend Verkehrsverhalten
miteinander verglichen, und ein zeitlicher Vergleich stellt die Werte
des Mikrozensus Verkehr 2005 jenen aus dem Jahr 1989 gegenüber.
Erstellt wurden die Analysen von LUSTAT Statistik Luzern im Auftrag
der Dienststelle Verkehr und Infrastruktur (vif).
Schlussfolgerungen der Dienststelle Verkehr und Infrastruktur
Der Vergleich von 1989 und 2005 zeigt eine weiterhin ungebrochene
Verkehrszunahme über alle Verkehrsmittel von insgesamt rund 25
Prozent bezüglich Distanz und Wegzeit. Auch in den nächsten Jahren
ist mit einer weiteren Zunahme in der Grössenordnung von 1 bis 1,5
Prozent pro Jahr zu rechnen. Die Verkehrsprobleme und die
Kapazitätsengpässe beim öffentlichen wie beim privaten Verkehr werden
sich damit unweigerlich verschärfen und die aktuelle
Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 18 km/h in der Stadt Luzern
wird sich noch mehr reduzieren. Andererseits ist ein gut
funktionierendes Verkehrssystem die Grundlage für die Erreichbarkeit
und damit positive Entwicklung unserer Region.
Diese Ausgangslage macht es erforderlich, zukünftig den Verkehr
stärker zu steuern
  • bestmögliche Verwendung der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur,
  • verschiedene Verkehrsträger optimal aufeinander abstimmen (LV-MIV-ÖV),
  • Verkehrsnachfrage räumlich und zeitlich beeinflussen zur Vermeidung von nerwünschten Verkehrsspitzen und das ¨ Verkehrssystem auszubauen. Die erforderlichen Massnahmen sind in verschiedenen, aufeinander abgestimmten Konzepten und Programmen aufgezeigt: Letter of Understanding, Agglomerationsprogramm, Bauprogramm Kantonsstrassen 2007-2010, Planungsbericht S-Bahn, kantonales Radroutenkonzept usw.
Die Realisierung dieser Massnahmen hat in den nächsten Jahren
einen grossen Investitionsbedarf zur Folge.
Das Verkehrsverhalten im Kanton Luzern soll auch in den
zukünftigen Mikrozensus-Verkehrserhebungen, die im Fünfjahresrhythmus
durchgeführt werden, analysiert werden. Diese Analysen helfen mit,
den Erfolg der eingeführten Massnahmen zu beurteilen und auch
Folgerungen für zukünftige Massnahmen zu ziehen.
Interessante Erkenntnisse aus dem vorliegenden Bericht sind
beispielsweise:
  • Der Anteil des motorisierten Individualverkehrs an der Gesamtverkehrsleistung ist bei den Bewohnern der Stadt Luzern mit rund 40 Prozent deutlich geringer als derjenige in den übrigen Regionen mit rund 70 Prozent. Auch aus verkehrsplanerischen Überlegungen sind deshalb attraktive, verdichtete Zentren vorteilhaft. Zur Förderung der Attraktivität und im Sinne der Nachhaltigkeit sind die Zentren mit den übrigen Gebieten mit guten öffentlichen Verkehrsmitteln zu verbinden.
  • Die Ergebnisse zeigen eine grosse Bedeutung des Fuss- und des Veloverkehrs, fast die Hälfte der täglichen Unterwegszeit entfällt durchschnittlich auf diese Verkehrskategorie. Trotzdem benutzen mehr als 30 Prozent der Autofahrer ihr Fahrzeug für Fahrten, die kürzer als 3 Kilometer sind, 10 Prozent der Fahrten sind sogar kürzer als 1 Kilometer. Es müssen verstärkt Anreize für den Umstieg geschaffen werden.
  • Trotz zunehmender Grösse der Personenwage n nimmt deren durchschnittliche Besetzung laufend ab. Bei Arbeitswegen sitzen durchschnittlich nur 1,1 Personen im Auto, bei Freizeitfahrten sind es 1,9 Personen. Beim motorisierten Individualverkehr bestehen damit grundsätzlich grosse Kapazitätsreserven, die mit entsprechenden Verkehrsmanagementmassnahmen nutzbar gemacht werden können.
Die 24-seitige Ausgabe von LUSTAT aktuell zum Verkehrsverhalten im
Kanton Luzern kann zum Preis von 18 Franken bezogen werden bei:
LUSTAT Statistik Luzern, Burgerstrasse 22, Postfach 4168, 6002 Luzern
(www.statistik.lu.ch). Auf der Website von LUSTAT Statistik Luzern
kann ab dem 11. Juli 2007 zudem ein unkommentierter
Hintergrundbericht mit den detaillierten Auswertungen als PDF-Datei
kostenlos heruntergeladen werden.
Anhänge: 
http://www.lu.ch/download/sk/mm_photo/4969_LUSTATaktuell_2007_05.pdf

Kontakt:

lic. phil. nat. Thomas von Ah
wissenschaftlicher Mitarbeiter LUSTAT Statistik Luzern
Tel.: +41/41/228'59'44

Dipl. Ing. ETH Ernst Schmid
Gesamtverkehrskoordinator Dienststelle Verkehr und Infrastruktur
(vif)
Tel.: +41/41/318'19'74

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