startklar: Zentral erfassen, individuell betreuen
Luzern (ots)
Der Einstieg in die Berufswelt gelingt nicht allen Jugendlichen auf Anhieb. Mit einer neuen zentralen Erfassung will der Kanton Luzern verhindern, dass Jugendliche zwischen Stuhl und Bank fallen. An einer Medienorientierung wurde das Projekt ?startklar? vorgestellt.
Nicht alle Jugendlichen finden nach der obligatorischen Schulzeit direkt eine Lehrstelle. Mit dem Projekt «startklar» hilft der Kanton Luzern mit, den Jugendlichen einen nahtlosen Übergang von der Volksschule in die Berufsbildung zu gewährleisten. «Alle Neuntklässler, die im Frühling noch ohne Anschlusslösung dastehen, werden bei der Dienststelle Berufs- und Weiterbildung zentral erfasst», erklärte Bildungsdirektor Anton Schwingruber an der heutigen Medienkonferenz in Luzern. Die Anmeldung für «startklar» erfolgt durch die Klassenlehrperson. Bisher mussten sich die Jugendlichen noch selber beim gewünschten Brückenangebot anmelden. Diese neue Art der lückenlosen Erfassung, die eine Kooperation über mehrere Stellen hinweg erfordert, ist laut Schwingruber «ein Meilenstein in der Geschichte der Luzerner Berufsbildung». Und sie ist schweizweit einzigartig - zumindest unter den Kantonen mit einer vergleichbaren Grösse.
Bildungslücken schliessen
Bereits im letztjährigen Pilotjahr wurden bei der Dienststelle Berufs- und Weiterbildung über 1000 Jugendliche angemeldet, sagte Projektleiterin Veronika Baumgartner. Und so funktionierts: Eine 18-köpfige interdisziplinäre Gruppe von Fachleuten prüft die eingegangenen Dossiers und teilt die Jugendlichen dem sinnvollsten Unterstützungsangebot zu. Im persönlichen Gespräch mit den Jugendlichen versuchen die Beratenden dann, den passenden nächsten Schritt festzulegen. Oberstes Ziel ist der Direkteinstieg in eine 2- oder 3-jährige Berufslehre. Das gelingt laut Baumgartner aber längst nicht in allen Fällen: «Oft benötigen die Jugendlichen Unterstützung und Zeit, um Bildungslücken zu schliessen oder Sozialkompetenzen aufzuarbeiten.» Der Kanton greift ihnen hierbei unter die Arme, bietet Hilfe zur Selbsthilfe. Dabei sind die Bedürfnisse ganz unterschiedlich. Baumgartner: «Es gibt Jugendliche, die bereits mit geringer Unterstützung vermittelbar sind, während andere intensiver begleite t werden müssen.»
Case Manager für Härtefälle
Wer schlechte Noten hat, kann sich in einem schulischen Brückenangebot das fehlende Rüstzeug holen. Wenn die Reife für den Arbeitsmarkt noch nicht ausreicht, hilft oft ein kombiniertes Brückenangebot - das heisst zum Beispiel vier Tage Praktikum in einem Betrieb, ein Tag Schule. Schwieriger ist die Situation bei Jugendlichen mit einer «Mehrfachproblematik». Hier ist laut Baumgartner der Case Manager gefragt: «Er prüft, welche Schwierigkeiten vorliegen und was bereits unternommen wurde. Dann wird mit den Betroffenen ein zweckmässiges Massnahmenpaket geschnürt». Die möglichen Förder- und Begleitmassnahmen reichen von der Abklärung der gesundheitlichen Situation über das gezielte Aufarbeiten von Schulstoff bis hin zur Begleitung durch einen Coach.
«Geduld zahlt sich aus»
Auch in diesem Sommer dürften wiederum gegen 600 Brückenangebotsplätze zur Verfügung stehen. Beruhigend für die betroffenen Jugendlichen. Aber noch sollen sie sich nicht einfach mit einem Brückenangebot abfinden, erklärt Josef Widmer, Leiter Dienststelle Berufs- und Weiterbildung: «Bis heute ist erst ein Teil der Lehrverträge mit Lehrbeginn Sommer 2010 unter Dach und Fach». 2009 seien zwischen April und August noch rund 750 Lehrverträge abgeschlossen worden. Deshalb rät Widmer, Ruhe zu bewahren und die Bewerbungsbemühungen aufrecht zu erhalten: «Motivierte junge Leute haben weiterhin gute Chancen, den Einstieg in die Berufswelt auf direktem Weg zu schaffen.»
Kontakt:
Josef Widmer, Leiter Dienststelle Berufs- und Weiterbildung
Tel.: +41/41/228'52'25 (29.4. 2010, von 13.30 bis 16.00 Uhr)