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Staatskanzlei Luzern

Altersforum 2010: Luzerner Altersleitbild im Zentrum

Luzern (ots)

Im GZI Seminar- und Kongresshotel in Nottwil fand
am 30. August das Altersforum 2010 des Kantons Luzern statt. Im 
Zentrum der Veranstaltung standen das neue kantonale Altersleitbild 
und Vorträge zu den Bereichen Lebensgestaltung, Wohnen, Pflege und 
Betreuung sowie finanzielle Sicherheit im Alter.
Aufgrund der demografischen Entwicklung gewinnt die Alterspolitik 
zunehmend an Bedeutung. Der Regierungsrat hat deshalb das 
Altersleitbild 2001 überarbeiten lassen und im Dezember 2009 das 
Altersleitbild 2010 verabschiedet. Er möchte damit die Akzente neu 
setzen und alle Akteure im Altersbereich auffordern, sich den 
aktuellen Herausforderungen zu stellen und nach kreativen Lösungen zu
suchen. Das Leitbild soll dabei eine Orientierungshilfe bieten. Um 
gemeinsam über wichtige alterspolitische Themen zu diskutieren, lud 
Regierungsrat Gudio Graf zum Altersforum 2010 ein. Nach der 
Begrüssung wies Irmgard Dürmüller Kohler (Leiterin Dienststelle 
Soziales und Gesellschaft) darauf hin, dass der Kanton Luzern mit dem
neuen Altersleitbild und der neuen Pflegeheimplanung zeitgemässe 
Grundlagen für eine zukunftsgerichtete Alterspolitik geschaffen hat. 
Sie zeigte die wesentlichen Neuerungen der Pflegeheimplanung auf, 
welche per 1. Januar 2011 in Kraft tritt. Der wichtigste Punkt ist 
dabei die Aufhebung des bisherigen Bettenmoratoriums.
Regierungsrat Guido Graf betonte in seiner anschliessenden Rede, 
dass das Thema Alter eine der grossen politischen Herausforderungen 
der kommenden Jahre sein werde. Nicht nur steige die Anzahl älterer 
Menschen zunehmend an, diese würden auch eine neue und positivere 
Vorstellung vom Alt-Sein haben. Dem entsprechend würden sie auch mit 
anderen Erwartungen an die Politik herantreten als frühere 
Generationen. Zu den wichtigen alterspolitischen Themen zählte Graf 
die Rekrutierung von genügend Pflegepersonal, die steigende Bedeutung
von Palliative Care sowie die Tatsache, dass in Zukunft vermehrt auch
Menschen mit einer Behinderung, mit grossen Verhaltensauffälligkeiten
oder mit Suchtproblemen ins Rentenalter kommen.
Kurt Seifert, Leiter Forschung und Grundlagenarbeit der Pro 
Senectute Schweiz, ging in seinem Referat auf die vielen 
Möglichkeiten ein, welche sich heute bieten, um das Leben im 
Pensionsalter zu aktiv gestalten. Er versuchte vorläufige Antworten 
auf die Frage zu finden, wie sich ältere Menschen weiterhin an der 
Gestaltung der Gesellschaft beteiligen können.
Der bekannte Altersforscher, François Höpflinger (Universität 
Zürich), ging in seinen anschliessenden Ausführungen auf die 
Bedeutung des Wohnens für ältere Menschen ein. Er beleuchtete 
bedeutsame Wohntrends, vom hindernisfreien Bauen über 
generationenübergreifende Wohnformen, vom individuellen Wohnen zum 
gemeinschaftlichen Wohnen über betreutes Wohnen und Wohnen mit 
Service bis hin zu Wohnformen für Menschen mit Demenz.
Der Geschäftsführer der Stiftung RaJoVita, Urs Kupferschmid, 
stellte in seinem Vortrag den Zusammenschluss der Leistungserbringer 
in der ambulanten und stationären Altersarbeit in der Stadt 
Rapperswil-Jona vor. Sechs Betriebe sind heute unter der gemeinsamen 
Trägerschaft RaJoVita zusammengefasst und verfügen damit über eine 
zentrale Anlaufstelle, die die Durchgängigkeit der Versorgungskette 
garantiert. Die Umsetzung des Modells sei zwar auch mit 
Schwierigkeiten verbunden, aber Urs Kupferschmid betonte, die 
Stiftung RaJoVita sei mit Blick auf die Zukunft nach wie vor davon 
überzeugt, dass der Grundsatz des Konzepts richtig sei.
Im letzten Referat sprach der Direktor der Ausgleichskasse Luzern 
über Aspekte der finanziellen Sicherheit im Alter. Er führte aus, 
dass es zwar viele wohlhabende ältere Menschen gäbe, dass aber immer 
noch Menschen im Rentenalter ihren Lebensunterhalt nur mit Leistungen
der obligatorischen (AHV) und der beruflichen (BVG) Vorsorge 
bestreiten und mit einem sehr geringen Einkommen auskommen müssen. 
Anhand konkreter Daten und Zahlen zeigte er die Bedeutung und Wirkung
der Sozialversicherungen auf und wies gleichzeitig auf Wege und 
Möglichkeiten hin, wie eine finanzielle Sicherheit für Menschen im 
AHV-Alter ermöglicht werden kann.
Abgerundet wurde das Altersforum 2010 mit einer Podiumsdiskussion,
moderiert durch Emil Mahnig, welcher auch durch den Anlass geführt 
hatte. Auf die Frage, was denn neu sei im Altersleitbild 2010, 
antwortete Irmgard Dürmüller Kohler, dass dieses die breite Palette 
von Lebensformen im Alter aufzeige und nicht nur auf die Alters- und 
Pflegeheime eingehe. Urs Hofstetter betonte die finanziellen Aspekte 
und verwies auf die Selbstverantwortung auch der jüngeren 
Generationen, eine eigene Vorsorge aufzubauen und sie dann im Alter 
auch einzusetzen. Kurt Seifert machte darauf aufmerksam, dass das 
Potenzial der älteren Generation noch zu wenig ausgeschöpft werde. 
François Höpflinger wies dazu auf Studien hin, die aufzeigen, dass 
die organisierte Freiwilligenarbeit von Pensionierten nicht zunähme, 
im Gegensatz zur Nachbarschaftshilfe. Zudem würden hoch betagte 
Personen mehr spenden und auf diese Weise einen Beitrag zur 
Solidarität unter den Generationen leisten. Erwin Arnold hob zwei 
Punkte im neuen Altersleitbild hervor: der Grundsatz "ambulant vor 
stationär" und die betreuten Wohnformen. Diese ermöglichen, dass die 
betagten Menschen länger in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können. 
Als Konsequenz daraus müssen aber die ambulanten Massnahmen, wie z.B.
die Spitex, ausgebaut werden. Auf diese Weise könne man die teuren 
stationären Aufenthalte möglichst lange hinauszögern.
Der Schluss der Diskussion war dem sich abzeichnenden 
Personalmangel in der Pflege und den Gesundheitskosten gewidmet. Bei 
der Personalausbildung seien alle gefordert und der 
"Verakademisierung" und "Veradministrierung" sei entgegenzuwirken, 
meinte Erwin Arnold und erntete damit spontanen Applaus. Was die 
Kosten anbelange, so stelle sich hier die Frage nach der 
Prioritätensetzung im Gesundheitswesen. Heute fliesse zu viel Geld in
die Technisierung der Spitäler, die Pflege hingegen erhalte zu wenig 
Mittel und damit auch Wertschätzung, so Kurt Seifert.
Das neue Altersleitbild biete viele Chancen, schloss Erwin Arnold 
die Podiumsdiskussion, es gelte nun, diese mit den massgebenden 
Akteuren, den Jungen und Alten, den Parteien und der Politik, zu 
nutzen.
Das Altersforum wurde vom Kanton Luzern gemeinsam mit dem Verband 
Luzerner Gemeinden (VLG), der Luzerner Altersheimeinleiter und 
-leiterinnen Konferenz (LAK-CURAVIVA), dem Spitex Kantonalverband 
Luzern sowie der Pro Senecute Kanton Luzern durchgeführt.
Unterlagen zum Altersforum können unter dem folgenden Link 
heruntergeladen werden:  
http://www.disg.lu.ch/index/alter/aktivitaeten_alter.htm

Kontakt:

Irmgard Dürmüller Kohler
Leiterin Dienststelle Soziales und Gesellschaft (DISG)
Tel.: +41/41/228'68'78
E-Mail: irmgard.duermueller@lu.ch

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