Neue Publikation über Geschichte der Burg Altbüron
Luzern (ots)
Die neuste Publikation der Kantonsarchäologie widmet sich den Funden der 1309 zerstörten Burg Altbüron. Ein reiches Fundgut illustriert das Leben auf der mittelalterlichen Burg und ihr blutiges Ende.
Die Burg von Altbüron, deren Burghügel sich nördlich des Dorfes erhebt, wurde vor über 700 Jahren zerstört. Schon im 19. Jahrhundert wurde die Burgstelle auf der Suche nach Altertümern durchwühlt. Die Funde wurden von der Burgergemeinde Bern aufgekauft und bildeten den Grundstock des wenig später gegründeten Historischen Museums Bern.
Die im Depot des Museums in Bern liegenden Funde konnten von der Kantonsarchäologie zur wissenschaftlichen Bearbeitung ausgeliehen werden. Der junge Mittelalterarchäologe Christoph Rösch konnte für diese Aufgabe teilweise im Rahmen seines Einsatzes als Zivildienstleistender gewonnen werden. Das Resultat liegt nun in Form eines kommentierten Katalogs vor, der auch eine Einführung in die Geschichte und die Forschungsgeschichte der Burg von Altbüron enthält.
In Rachefeldzug zerstört
Die Bedeutung der Burg Altbüron liegt im chronikalisch überlieferten Zerstörungsdatum von 1309. Ihr Besitzer, Rudolf II. von Balm, beteiligte sich ein Jahr zuvor am Königsmord Albrechts I. von Österreich. Im Rahmen eines Rachefeldzuges wurde Rudolfs Burg und jene weiterer am Mord Beteiligter zerstört. Für die Archäologie sind solche schrecklichen Ereignisse heute ein Glücksfall, weil wir nun wissen, dass die Funde spätestens 1309 in den Boden gelangt sind.
Die Eisen- und Buntmetallfunde, insgesamt über 500 Fundstücke, dokumentieren ein breites Spektrum an Gerätschaften einer mittelalterlichen Adelsburg. Neben Gegenständen, die den adeligen Alltag beleuchten, illustrieren eine Reihe von Eisenfunden das normale Leben und Wirtschaften auf der Burg. Weitere Funde lassen Rückschlüsse auf die Ausstattung der Burg zu. Fest steht, dass es sich um eine reiche, nach dem damals aktuellen Zeitgeschmack ausgestattete Anlage handelte. Des weiteren zeugt eine überdurchschnittlich hohe Anzahl von Geschossspitzen von der Zerstörung im Jahre 1309. Diese und weitere Hinweise lassen grobe Rückschlüsse auf den Ablauf der Eroberung der Festung zu.
Die in den archäologischen Schriften Luzern erschiene Publikation stellt nach einer kurzen Einführung ins Thema die Fundstücke in den mittelalterarchäologischen Kontext. In einem zweiten Schritt wird aufgezeigt, was die Funde uns über das Leben auf der Burg Altbüron und über die Zerstörung 1309 berichten können. Der anschliessende Katalog bildet jeden Fund einzeln ab, womit Vergleiche und weiterführende Arbeiten möglich sind.
Illustrationen aus dem Buch stehen auf www.da.lu.ch unter Publikationen zum Download bereit.
Angaben zum Buch: Christoph Rösch, Altbüron. Die Metallfunde der 1309 zerstörten Burg, Archäologische Schriften Luzern 14, 2012. 92 Seiten, 28 Franken. ISBN 978-3-271-10046-4
Bildlegende: Titelseite des Buches von Christoph Rösch.
Anhang:
http://www.lu.ch/download/sk/mm_photo/9605_20111222_burg1.pdf
Kontakt:
Kantonsarchäologie Luzern
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Christoph Rösch
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