Verbesserung der Käsereistrukturen im Entlebuch
Luzern (ots)
Mit einem Projekt zur regionalen Entwicklung (PRE) sollen im Entlebuch die vorhandenen Käsereistrukturen verbessert werden. Für die Umsetzung hat die Biosphären Markt AG bei der kantonalen Dienststelle Landwirtschaft und Wald einen Investitionsantrag eingereicht. Diese unterstützt das Vorhaben, verlangt jedoch eine noch engere Zusammenarbeit bei den fünf involvierten Käsereigesellschaften.
Die Käsereiwirtschaft befindet sich schweizweit vor grossen Herausforderungen. Diese hängen stark mit dem Emmentalermarkt zusammen, der in den letzten Jahren wegen des schrumpfenden Exportanteils mit Einschränkungen zu kämpfen hat. So sind aktuell im Entlebuch die Emmentalerkäsereien im Durchschnitt nur zu 70 Prozent ausgelastet, was auf den Milchpreis und die Verarbeitungskosten drückt. Etliche Milchproduzenten haben als Folge davon die silofreie Milchproduktion aufgegeben und liefern ihre Milch in die Industrie. Dadurch gehen Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der Region verloren. Um diesem Trend entgegenzuwirken, müssen die vorhandenen Käsereistrukturen optimal ausgelastet werden, bevor neue Verarbeitungskapazitäten mit öffentlichen Geldern unterstützt werden.
Biosphären Markt AG als Chance
Einen ersten Schritt zur Strukturverbesserung haben die Entlebucher Käsereien vor einem Jahr zusammen mit Metzgereien und Spezialitätenherstellern mit der Eingabe des Projektes zur regionalen Entwicklung (PRE) «Biosphärenmarkt» und der Gründung der Biosphären Markt AG gemacht. Ziel dieser Plattform ist die professionelle und gemeinsame Vermarktung von regionalen Produkten. Mitte Juli 2014 hat der Verwaltungsratsausschuss der Biosphären Markt AG bei der für das PRE verantwortlichen kantonalen Dienststelle Landwirtschaft und Wald (lawa) konkrete Investitionsanträge eingereicht. Involviert sind die Spezialitätenkäserei Doppleschwand AG, die Käserei Mosigen AG, die Bergkäserei Oberberg, die Biosphärenbergkäserei Schüpfheim und die Entlebucher Spezialitäten Käserei AG.
Käsereigesellschaften für gemeinsames Projekt gewinnen
Die eingereichten Anträge in die Käsereiwirtschaft wurden intensiv mit Vertretern der Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP), der Landwirtschaftlichen Kreditkasse und den Berufsbildungszentren Natur und Ernährung (BBZN) diskutiert. Nach Prüfung der Sachlage hat die Dienststelle lawa die Milchproduzenten und Käser der fünf Käsereigesellschaften im Entlebuch über das weitere Vorgehen informiert: Die Anträge müssen nochmals überarbeitet werden, weil die Käsereien zu wenig gemeinsame Zielsetzungen und Lösungen verfolgen. Es geht nun darum, innert Monatsfrist alle Käsereigesellschaften für ein gemeinsames, zukunftsgerichtetes Projekt zu gewinnen. Ziel ist es, die Milchproduktion im Entlebuch zu sichern und die höchstmögliche Verarbeitung und Wertschöpfung im Entlebuch zu behalten.
Gemeinsames Vorgehen ist unabdingbar
Mit der Biosphären Markt AG ist aus Sicht der Dienststelle lawa der Grundstein für den Aufbau einer gemeinsamen Vermarktungsplattform gelegt worden. Mit einem Zusammenschluss der Käsereigesellschaften kann nun ein weiterer wichtiger Schritt in eine erfolgreiche Zukunft für die silofreie Milch in der Biosphäre gemacht werden - mit einem konkurrenzfähigen Milchpreis für Milchproduzenten, die silofreie Milch produzieren. Die qualitativ hochwertigen Spezialitäten können dann mit einer grösseren Wertschöpfung über die Vermarktungsplattform Biosphäre Markt AG verkauft werden.
Die Abklärungen für diese gemeinsame Lösung müssen bis spätestens Mitte 2015 vorliegen, damit anschliessend die notwendigen Investitionen in die Käsereiwirtschaft über das PRE «Biosphärenmarkt» unterstützt werden können.
Kasten: Projekte zur regionalen Entwicklung (PRE)
Im Zentrum der Projekte zur regionalen Entwicklung steht die Schaffung von Wertschöpfung in der Landwirtschaft. Die Projekte stärken die branchenübergreifende Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und landwirtschaftsnahen Sektoren - namentlich Gewerbe und Tourismus - und fördern die regionalen Produktkreisläufe. Die Massnahmen sind auf ein Gesamtkonzept abzustimmen und mit der Regionalentwicklung und der Raumplanung zu koordinieren.
Strategiereferenz
Diese Botschaft/Massnahme dient der Umsetzung des folgenden Schwerpunktes in der Luzerner Kantonsstrategie: Perspektiven für die Landschaft
Kontakt:
Thomas Meyer
Abteilungsleiter Landwirtschaft, Dienststelle Landwirtschaft und Wald
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