KMU-Krankenversicherer im Aufwind - Delegiertenversammlung der RVK RÜCK in Bern
Bern (ots)
Das Wachstum der kleineren und mittleren Krankenversicherer der Schweiz hält an. Mit einem Plus von über 70'000 Versicherten haben die KMU-Krankenversicherer auf Anfang 2002 um 9 Prozent zugelegt. Die Erfolgsgeschichte der KMU-Krankenversicherer geht weiter. Noch 1996 fast zum Verschwinden verurteilt, zählen die heute 55 kleineren und mittleren Krankenversicherer rund 720'000 Versicherte und belegen als Gemeinschaft den 3. Platz der Branche. Die Prämieneinnahmen der in der RVK RÜCK, Luzern, zusammengeschlossenen Versicherer dürften Ende 2002 über 1,4 Milliarden Franken betragen. Die ausgewiesenen Reserven und Rückstellungen für unerledigte Schadenfälle machen pro 2001 rund 450 resp. 550 Millionen Franken aus. Diese Krankenversicherer erfüllen somit eine wichtige Aufgabe im Gesundheitswesen und sind eine echte Alternative zu den grossen Versicherern.
Auch die RVK RÜCK, der Verband und das Kompetenzzentrum der KMU-Versicherer, konnte an ihrer 70. Delegiertenversammlung in Bern mit einem Überschuss von 250'000 Franken ein zufriedenstellendes Betriebsergebnis ausweisen.
Eidgenössische Politik: Einen Schritt nach vorn, einen Schritt zurück
Das Hin und Her zur KVG-Revision bereitet der RVK RÜCK und ihren insgesamt 720'000 Versicherten grosse Sorge. Der Ständerat hat zwar einen ersten mutigen Schritt nach vorn getan. Mit der Aufhebung des Vertragszwanges, den Beschlüssen zur Spitalfinanzierung sowie der Vereinheitlichung und Verbesserung der Prämienverbilligung wurden echte Fortschritte erzielt. Leider will der Bundesrat diesem Schritt in die richtige Richtung aber nicht folgen. Mit seinen ernüchternden Zielsetzungen aus der Klausurtagung vom 22. Mai 2002 bleibt der Bundesrat weit hinter den Beschlüssen des Ständerates zurück! Ein weiteres zögerliches Verharren des Bundesrates hätte für die Krankenversicherungen und damit für die Prämienzahler gravierende Folgen. Es liegt nun am Nationalrat, die vom Ständerat vorgelegte Marschrichtung umzusetzen.
Einheitskasse - untaugliche "Wunderwaffe"
"Mit jährlicher Regelmässigkeit erfolgen die Meldungen über Prämienerhöhungen. Das an Fieberschübe gemahnende Phänomen wird aber vornehmlich zur Jagd auf die Krankenversicherungen genutzt", monierte Präsident Charles Giroud. Die Forderung nach der Einheitskasse ist zwar nicht neu. Aber als neues Element in der aktuellen Diskussion ist die auf eidgenössischer Ebene in grossem Tempo entstandene unheilige Allianz zwischen links und rechts bemerkenswert. Plötzlich ist die Einheitskasse in aller Munde, wird mit Scheinargumenten hochgelobt - obwohl hinreichend bekannt ist, dass die grossen Probleme bei den Behandlungskosten liegen, die nur im Verbund mit allen Beteiligten gelöst werden können. Gefordert sind hier vor allem die verantwortlichen Politiker, aber auch die Leistungserbringer jeder Provenienz. Zur kritischen Diskussion stehen vor allem der laufend ausgebaute Leistungskatalog, die hochgerüstete medizinische Versorgung mit allein sechs Transplantationszentren sowie die ungebremste Zunahme der Aerztedichte, die in den letzten fünf Jahren erneut um neun Prozent gestiegen ist.
Die Einheitskasse wäre vor allem ein Verlust für die Versicherten selbst. Denn damit entfällt der Wettbewerbsdruck und die freie Wahl der Krankenversicherung durch die Kunden, aber auch die Mitbestimmungsmöglichkeit und die Betreuungsqualität, durch die sich besonders die KMU-Krankenversicherer auszeichnen. Dass die Qualität im Zentrum steht, zeigt die Vergebung eines verbandseigenen Zertifikates, das zusammen mit der Schweizerischen Vereinigung für Qualitäts- und Management-Systeme (SQS) geschaffen worden ist.
Wechsel in der Direktion
Nach 30jähriger Amtszeit als Direktor der RVK RÜCK wird Moritz Helfenstein per Ende Jahr in den Ruhestand treten. Anlässlich der DV würdigte Präsident Charles Giroud sein grosses Engagement für die Sache der KMU-Krankenversicherer. Helfenstein verfügt über eine branchenweit anerkannte hohe Kompetenz in allen Fragen des Gesundheitswesens und hat sich stets als Kämpfer für eine gegliederte Krankenversicherung verstanden. Sein Nachfolger Marcel Graber wird am 1. Januar 2003 die Führung der Geschäftsstelle übernehmen.
RVK RÜCK: Eckdaten 2001 *
Total erbrachte Versicherungsleistungen: 1'252 Mio. Fr. (Vorjahr: 1'199 Mio.) Total Prämieneinnahmen: 1'330 Mio. Fr. (1'242 Mio.) Erfolg: -72 Mio. Fr. (+ 12 Mio.) Reserven: 410 Mio. Fr. (475 Mio.) Rückstellungen für unerledigte Schadenfälle: 530 Mio. Fr. (507 Mio.) Diverse Fonds: 46 Mio. Fr. (41 Mio.) Nettoaufwand für Risikoausgleich: 64,7 Mio. Fr. (43,1 Mio.)
Versicherte (per 31.1.02): 720'000 (+ 9 %)
Mitarbeitende - hauptamtlich angestellt749 (789) - nebenamtlich angestellt148 (152)
*) Daten aller 58 Krankenversicherer zusammen
Kontakt:
RVK RÜCK
Moritz Helfenstein
Direktor
Tel. +41/41/417'01'11
Fax +41/41/410'69'65
mailto:m.helfenstein@rvk.ch
Internet: http:// www.rvk.ch.
Während der Delegiertenversammlung, am Freitag, 18. Oktober 2002:
Telefon 079/404'75'52 (Hotel Allegro, Kursaal, Bern) ab 17.00 bis
spätestens 20.00 Uhr)
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