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Aids-Hilfe Schweiz

Aids-Hilfe Schweiz: Die Schweiz steht in der Verantwortung

Bern (ots)

Die Schweiz muss mehr tun, um die Krankheit Aids
weltweit zu bekämpfen. Der Beitrag, den sie bisher an den Globalen
Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria entrichtet
hat, ist zwar ein Anfang - aber für ein reiches Land zu bescheiden.
Dies sagten Sprecher der Aids-Hilfe Schweiz und Vertreter von
Médecins sans Frontières Schweiz im Vorfeld der Welt-Aids-Konferenz
von Barcelona an einer gemeinsamen Medienkonferenz in Bern. Zugleich
wurde der Schweiz eine Neuigkeit demonstriert: Als erste
Non-Profit-Organisation stellt die Aids-Hilfe Schweiz ihr
Beratungsangebot als Online-Sprechstunde im Internet zur Verfügung.
Wie viele andere Organisationen im Non-Profit-Bereich hat auch die
Aids-Hilfe Schweiz (AHS) in den vergangenen Jahren eine
E-Mail-Beratung angeboten, die zuletzt aus allen Nähten platzte. Seit
einigen Wochen ist nun die Online-Sprechstunde im Netz aufgeschaltet,
welche den Kommunikationsrahmen des Internet-Chats für Beratung rund
um HIV und Aids benutzt. Neben der Anonymität und der
Niederschwelligkeit hat dieses neue Angebot den zusätzlichen Vorteil
der Interaktivität. Missverständnisse lassen sich leicht ausräumen,
und das Beraterteam spürt es auch heraus, wenn jemand sein
eigentliches Problem nicht im ersten Anlauf formulieren kann. Die
Online-Sprechstunde ist montags, mittwochs und freitags von 19 bis 21
Uhr geöffnet und unter www.aids.ch zu finden. Der Besuch ist auch
ohne vorgängige Terminbuchung möglich. Das Angebot wird ergänzt durch
monatliche moderierte Themenchats sowie durch ein Forum.
Die Erfahrung in der Schweiz hat gezeigt, dass Prävention die
einfachste und billigste Strategie gegen Aids darstellt. Dies gilt
auch für die ressourcenschwachen Länder, wo 95 Prozent der von HIV
und Aids betroffenen 40 Millionen Menschen leben. Nach Ansicht der
Aids-Hilfe Schweiz und der Organisation Médecins sans Frontières
(MSF) ist allerdings auch in diesen Ländern der Zugang zu den
Aids-Medikamenten notwendig. Prävention wirkt mittel- und
langfristig, lindert aber akutes Leid nicht. Dies ist aber nötig,
damit sich Risikoverhalten ändern kann. Zudem vermag die westliche
Medizin in jenen Milieus, wo man unwissenschaftlichen Erklärungen
über HIV und Aids noch verbreitet Glauben schenkt, ihre Kompetenz
letztlich nur mit wirksamen Heilmitteln unter Beweis zu stellen.
Den aktuellen Schweizer Beitrag an den internationalen Kampf gegen
HIV und Aids bezeichneten die beiden Organisationen als bescheiden.
Die Schweiz hat bisher gerade einmal 2 Franken pro Einwohner in den
„Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria"
bezahlt - die weit weniger wohlhabenden Niederlande etwa bringen pro
Kopf das Zehnfache auf. Im Hinblick darauf, dass der Fonds seinen
Sitz in Genf hat, sei hier die schweizerische Öffentlichkeit gefragt,
sagten Sprecher der AHS in Bern.
Dass die Kombinationstherapien in ärmeren Ländern erfolgreich sein
können, wies eine Sprecherin von MSF an einem Beispiel aus Kamerun
nach. Ermutigende Beispiele gibt es auch aus Thailand, wo der Staat
teils in Partnerschaft mit Pharmaunternehmen
Aids-Kombinationstherapien zu konkurrenzlos niedrigen Preisen (27
US-Dollar im Monat) zur Verfügung stellt. An der Welt-Aids-Konferenz,
die am 7. Juli 2002 in Barcelona beginnt, wird der Zugang zu den
wirksamen antiretroviralen Kombinationstherapien eines der zentralen
Themen sein. Die reichen Staaten werden dabei von den
ressourcenschwachen Ländern auch beim internationalen Patentschutz in
die Pflicht genommen werden.

Kontakt:

Christoph Schlatter
Mediensprecher Aids-Hilfe Schweiz
Postfach 1118
8031 Zürich
Tel. +41/1/447'11'21
mailto:christoph.schlatter@aids.ch

Dieser Text kann auch unter www.aids.ch /Media News abgerufen werden.
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