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Aids-Hilfe Schweiz

Aids: Das Problem wurde zu lange unterschätzt

Barcelona (ots)

Communiqué der Aids-Hilfe Schweiz von der Welt-Aids-Konferenz
Barcelona 2002
Der erste Tag der Internationalen Aids-Konferenz
in Barcelona hat bestätigt, dass der Kampf gegen HIV und Aids auf
verschiedenen Ebenen gleichzeitig geführt werden muss. In den
ressourcenschwachen Ländern muss endlich der Zugang zu Medikamenten
gegen die HIV-Infektion gewährleistet werden. Die
Forschungsergebnisse aus den Industrieländern zeigen auf, dass zwar
Fortschritte bei der Behandlung gemacht werden, das HI-Virus aber
nach wie vor nicht aus dem Körper eliminiert werden kann. Die
HIV-Prävention muss deshalb uneingeschränkt weitergeführt werden.
Grosse Hoffnungen ruhen auf dem ersten Anti-HIV-Medikament aus der
neuen Klasse der Fusionsinhibitoren, die das HI-Virus daran hindern
sollen, überhaupt in seine Gastzelle eindringen zu können. Bei den
rund 1'000 in Studien behandelten Patienten und Patientinnen hat
dieses Medikament T-20 ausgezeichnete Resultate gezeigt. Das
Medikament von Roche soll bis Ende Jahr zugelassen werden und in den
nächsten 2 Jahren auf den Markt kommen.
Auch dieses neue Medikament vermag das HI-Virus jedoch nicht aus
dem Körper zu eliminieren. Die HIV-Prävention bleibt deshalb weltweit
zentraler Faktor bei der Eindämmung der HIV-Epidemie. Die Prävention
muss zudem ausgeweitet werden auf andere sexuell übertragbare
Infektionen (STI) wie Syphilis, Herpes und Tripper. Studien haben
gezeigt, dass Personen, die an einer STI leiden, ein grösseres Risiko
für eine HIV-Infektion haben. Umgekehrt sind HIV-positive Menschen
besonders gefährdet für diese sexuell übertragbaren Infektionen. Die
Aids-Hilfe Schweiz trägt dem Rechnung und hat diese neuen Aspekte
bereits in ihre Präventionsarbeit integriert.
Grosses Thema dieser Welt-Aids-Konferenz ist die dramatische
Situation in vielen ressourcenschwachen Ländern. Von den weltweit
500'000 Menschen, die von einer Antiretroviralen Therapie profitieren
können, leben nur ca. 30'000 in afrikanischen Ländern, dies bei rund
29 Millionen HIV-infizierten Menschen in Afrika. Zum Vergleich: In
der Schweiz machen über 10'000 Menschen eine Therapie mit
Medikamenten gegen HIV. Die Politik ist nun klar aufgefordert, den
"Global Fund to fight AIDS, TB and Malaria" zu unterstützen, der
jährlich 10 Milliarden Dollar braucht, um HIV/Aids weltweit
wirkungsvoll zu bekämpfen. Die Aids-Hilfe Schweiz erachtet den von
der Schweiz gesprochenen Beitrag von 10 Millionen Dollar als eher
bescheiden im Vergleich zu anderen reichen Ländern.
Brasilien hat heute ankgekündigt, dass es in einem internationalen
Kooperationsprogramm 10 Projekte in resssourcenschwachen Ländern
unterstützt, die auf ähnliche Art wie Brasilien betroffene Menschen
mit antiretroviralen Generika versorgen wollen. Die Länder können
sich dabei auf das Know-how von Brasilien abstützen und erhalten eine
finanzielle Starthilfe von je 100'000 US$.

Kontakt:

In Barcelona:
Mark Bächer
Aids-Hilfe Schweiz
Mobile +41/79/334'80'80
mailto:markbaecher@hotmail.com

In Zürich:
Christoph Schlatter
Mediensprecher Aids-Hilfe Schweiz
Tel. +41/1/447'11'11
mailto:christoph.schlatter@aids.ch

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