Sperrfrist: Aids-Hilfe Schweiz und Rotes Kreuz zum Welt-Aids-Tag - Schluss mit der Diskriminierung HIV-Positiver
Bern (ots)
Sperrfrist bis 11:30 Uhr
"Man kann kein Aids bekommen, nur weil man darüber redet", heisst es in der Kampagne zum diesjährigen Welt-Aids-Tag (1. Dezember). Die Aids-Hilfe Schweiz und das Schweizerische Rote Kreuz, die gemeinsam hinter den Plakaten stehen, wenden sich damit gegen die Diskriminierung und Stigmatisierung HIV-Positiver und Aidskranker, hier und anderswo auf der Welt. In der Schweiz kann ein Lobbying-Projekt erste Erfolge vorweisen. Mit Hilfe des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds und mittels Klauseln in Gesamtarbeitsverträgen soll erreicht werden, dass auch HIV-Positive ein Krankentaggeld versichern können.
In der Schweiz leben immer mehr Menschen mit dem HI-Virus. Zum einen nimmt die Zahl der neu gemeldeten Infektionen neuerdings wieder zu, zum anderen sind die Aids-Sterbefälle dank der Kombinationstherapien zurückgegangen. Doch das Leben mit dem Virus ist oft beschwerlich, nicht nur wegen der teils starken Nebenwirkungen der Medikamente. "Ignoranz, Verständnislosigkeit und Vorurteil machen das Leben schwer und begünstigen die Verbreitung der Krankheit", sagte Ruth Rutman, Geschäftsleiterin der Aids-Hilfe Schweiz, an der Medienkonferenz in Bern.
Dabei geht es nicht allein um die kleinen Stiche und gröberen Boshaftigkeiten, die Betroffene im Alltag erfahren, sondern auch um konkrete, institutionalisierte Diskriminierung. Ein Beispiel ist der De-facto-Ausschluss HIV-Positiver aus der Krankentaggeldversicherung. Im Krankheitsfall erleiden Betroffene empfindliche finanzielle Einbussen, weil die meisten kollektiven Krankentaggeldversicherer bei der Aufnahme nach einem HIV-Test fragen und die Bewerber bei einer positiven Antwort abweisen. Das Projekt "Abbau von Ungleichheiten", das die Aids-Hilfe Schweiz vor zwei Jahren zusammen mit anderen Kranken- und Behindertenorganisationen ins Leben gerufen hat, kann hier einen ersten Zwischenerfolg vermelden: Der Schweizerische Gewerkschaftsbund hat zugestimmt, das Anliegen einer Antidiskriminierungsklausel einzuschreiben, welche in die Gesamtarbeitsverträge aufgenommen werden soll.
Daniel Biedermann, Direktor des Schweizerischen Roten Kreuzes, sagte, Diskriminierung könne nicht nur Folge einer Infektion mit dem HI-Virus sein, sondern stehe oft am Anfang des Wegs, der zu einer Ansteckung führt. Diskriminierung sei in jeder Form unvereinbar mit den weltweit anerkannten Grundsätzen des Roten Kreuzes. Deshalb sei das Schweizerische Rote Kreuz als Teil der internationalen Rotkreuzbewegung seit langem im Kampf gegen Diskriminierung, in der Prävention und in der Pflege und Betreuung engagiert. Biedermann zeigte anhand von Dienstleistungen wie dem Kurs "Pickel, Petting, Pariser & Co." und der Instruktion für den freiwilligen Fahrdienst auf, dass Prävention und Einsatz gegen Stigmatisierung zu den vielfältigen Aktivitäten des Schweizerischen Roten Kreuzes gehören. Ausgehend von der gemeinsamen Gestaltung der Kampagne zum Welt-Aids-Tag erklärte er die Bereitschaft, weitere Bereiche der partnerschaftlichen Zusammenarbeit zu prüfen.
Von weiteren Diskriminierungen gegenüber Menschen mit HIV - in der Schweiz sind über 20'000 davon betroffen - berichtete die Aids-Hilfe Schweiz. Sie legte eine Liste von fast hundert Staaten vor, welche die Einreise und/oder den Aufenthalt HIV-positiver Menschen beschränken. Mehrere Länder, darunter Russland, der Irak und die USA, verbieten Ausländern mit HIV nicht nur den dauernden Aufenthalt, sondern bereits das Betreten des Staatsgebiets.
Die gemeinsame Kampagne zum Welt-Aids-Tag vom 1. Dezember wurde von der Werbeagentur Saatchi & Saatchi konzipiert und vermittelt die Botschaft, dass einzig Aufklärung, nicht Ausgrenzung, im Kampf gegen die Krankheit Erfolg verspricht. Die Plakate werden in öffentlichen Verkehrsmitteln der grösseren Schweizer Städte ausgehängt. Ergänzt wird die Aktion durch vielfältige Aktivitäten der regionalen Aids-Hilfen.
Kontakt:
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Mediensprecher Aids-Hilfe Schweiz
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Beat Wagner
Leiter Kommunikation des Schweizerischen Roten Kreuzes
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