Aids-Hilfe Schweiz: Aids bleibt anders - Tätigkeitsfeld wird breiter, unverminderte Aktivität im Kerngeschäft
Zürich (ots)
Eine Ausweitung des Tätigkeitsgebiets bei unverminderter Aktivität im Kerngeschäft - dies ist der Inhalt des neuen Leitbilds, das die Aids-Hilfe Schweiz an ihrer Generalversammlung am Samstag in Bern verabschiedet hat. Verstärkt sollen breitere Ansätze - etwa Gesundheitsförderung statt blosser Krankheitsvermeidung - für die Arbeit leitend sein. An Gewicht gewinnt auch die internationale Vernetzung. An erster Stelle stehen jedoch wie bisher HIV/Aids-Beratung und -Prävention im Inland.
Die Aids-Hilfe Schweiz, im Jahr 1985 als Selbsthilfeorganisation der ersten Stunde gegründet, bildet heute mit ihren regionalen Aids-Hilfen ein nationales Kompetenznetzwerk. Bei allem Wandel in Struktur und Arbeitsgebiet haben sich die Hauptaufgaben nicht verändert; sie sind auch mit der Verabschiedung des neuen Verbandsleitbilds am Samstag in Bern bestätigt worden. Neuinfektionen mit dem HI-Virus verhindern, anwaltschaftlich für Menschen mit HIV einstehen und die gesellschaftliche Solidarität mit ihnen fördern - diese drei Ziele stehen auch in den kommenden Jahren im Mittelpunkt der Arbeit der Aids-Hilfe Schweiz.
Die jüngsten Entwicklungen - speziell die massive Zunahme der neu gemeldeten HIV-Infektionen - zeigen, dass die Organisation richtig liegt, wenn sie sich gegen die Banalisierung und Bagatellisierung von HIV/Aids sperrt. "Aids bleibt anders", betonten der Präsident, Daniel Gredig, und die Geschäftsleiterin, Ruth Rutman, vor den Delegierten des Verbands. Betroffene in den reichen Ländern profitieren zwar von verbesserten therapeutischen Möglichkeiten, kämpfen jedoch nach wie vor gegen Ausgrenzung und Ignoranz. Für die Präventionsfachleute ist das Terrain derweil schwieriger geworden, weil Schock und Angst, einst "natürliche Verbündete" im Kampf gegen Aids, weitgehend ausgefallen sind, obwohl die Krankheit unheilbar bleibt.
Diesen Entwicklungen trägt die Aids-Hilfe Schweiz mit der Anpassung des Leitbildes aus dem Jahr 1996 Rechnung. Präventions- und Beratungsangebote sollen vermehrt in grössere Zusammenhänge eingebettet werden. Beispielsweise kann Beratung im Bereich HIV/Aids heute nicht erbringen, wer nicht zugleich über die übrigen sexuell übertragbaren Krankheiten Bescheid weiss. Für Menschen, welche intravenös Drogen konsumieren, stellt nicht nur das HI-, sondern auch das Hepatitis-C-Virus eine ernste Bedrohung dar. Beratungskompetenz und Informationsmaterial zu all diesen neuen Themen hat die Aids-Hilfe bereits erarbeitet.
Ingesamt soll die Prävention verstärkt im Rahmen der sexuellen Gesundheit thematisiert werden, wozu die Aids-Hilfe Schweiz vielfältige temporäre und feste Allianzen eingegangen ist und weiter eingehen wird. Ein umfassendes Verständnis von Gesundheit und die Förderung von selbstbestimmtem Handeln sind für die künftige Arbeit ebenso massgeblich wie interkulturelle Kompetenz und internationale Vernetzung. Ihr Hauptgeschäftsfeld sieht die Aids-Hilfe Schweiz jedoch weiterhin im Inland. Die Beratung, Begleitung und Unterstützung der Betroffenen und der ihnen Nahestehenden sowie die Prävention in den besonders vulnerablen Gruppen bleiben zentral.
Weitere Sparübungen von Bund und Kantonen in diesem Bereich - auch das wurde an der Generalversammlung deutlich - sind nicht mehr hinnehmbar. Sie könnten sich in Kürze in ihr Gegenteil verkehren und zu Mehrausgaben für die Therapie Kranker führen -ganz abgesehen vom menschlichen Leid, das jede HIV-Infektion auch heute noch verursacht. Bereits muss die Aids-Hilfe Schweiz ein Drittel ihrer Mittel aus eigener Kraft erwirtschaften, was ihr dank der Spendebereitschaft der Bevölkerung auch gelingt. Die Komplexität und Dringlichkeit der anstehenden Aufgaben verlangt aber auch in den nächsten Jahren ein unvermindertes Engagement aller Akteure. Ansonsten sind die Erfolge der Vergangenheit ernsthaft in Gefahr.
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