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Aids-Hilfe Schweiz

Aids gewährt keine Verschnaufpause - Aids-Hilfe Schweiz kämpft gegen Resistenzen und "zweite Epidemie"

Zürich (ots)

Aids in der Schweiz lässt nach wie vor keine
Entwarnung zu. Dies machte die Aids-Hilfe Schweiz heute in Bern
deutlich. Ein Grund zur Besorgnis ist das Auftauchen und die
Weitergabe medikamentenresistenter Viren, was Therapieerfolge
gefährdet. Im Bereich der HIV-Prävention steht man vor neuen
Herausforderungen: Stereotypen stehen adäquatem Handeln oft im Weg.
Gleichzeitig dauert die "zweite Epidemie" an: Diskriminierung und
Stigmatisierung der Betroffenen sind weiterhin an der Tagesordnung.
Das Gesicht der Krankheit Aids hat sich, zumindest in der Schweiz,
in den letzten Jahren stark geändert. Die Krankheit bleibt tödlich,
aber mit Medikamenten kann sie im besten Fall über Jahre, vielleicht
Jahrzehnte aufgehalten werden. Doch es wirken nicht immer alle
Medikamente. Grund dafür sind resistente HI-Viren, wie der HIV-Arzt
Markus Flepp an einer Medienkonferenz der Aids-Hilfe Schweiz in Bern
heute erläuterte.
Schlechte Perspektiven
Bei einzelnen HIV-Patienten haben solche Resistenzen bereits heute
zur Folge, dass keines der gängigen Aids-Medikamente mehr wirksam
ist. Die Perspektiven eines solchen Patienten unterscheiden sich kaum
von jenen eines Aids-Kranken der frühen 1990er Jahre, als es noch gar
keine tauglichen Therapien gab. Das Problem der Resistenzen bei noch
unbehandelten Patienten ist in der Schweiz gemäss Auskunft Flepps im
Augenblick noch stabil. Ungefähr bei jeder zehnten Neuinfektion
finden sich resistente Viren. Daten aus den USA beispielsweise zeigen
indes, dass der Anteil medikamentenresistenter Viren bei frisch
Angesteckten dort stark zunehmend ist.
Auch in der HIV-Prävention gibt es keine Verschnaufpause. Zwar ist
das Wissen über Aids in breiten Kreisen recht gut, und auch die
Einschätzung über die Schwere der Krankheit ist oft im Wesentlichen
korrekt, wie eine wissenschaftliche Studie über heterosexuelle Männer
der Deutschschweiz ergab. Sibylle Nideröst von der Fachhochschule
Aargau, eine der Mitarbeiterinnen der Studie, betonte, dass diese
Faktoren noch nicht ausreichen für ein gutes Schutzverhalten bei
sexuellen Erst- und Gelegenheitskontakten.
Knacknuss stereotypisierte Gesundheitsüberzeugungen
Eine Knacknuss sind laut Nideröst stereotypisierte - also gegen
anderslautende Belege resistente - Gesundheitsüberzeugungen: Wer
glaubt, dass ihn HIV ohnehin nicht erreichen kann, schützt sich
systematisch weniger gut als wer einräumt, dass auch er nicht vor
Aids gefeit ist. Bei der Vermittlung epidemiologischer Informationen
sei Vorsicht geboten, damit solche Stereotypen nicht zusätzlich
gestärkt würden. Gemäss Studie muss zudem der Art und Weise, wie
Männer ihren eigenen Körper empfinden und erleben, in der
Aids-Prävention stärkere Beachtung geschenkt werden.
"Von Anfang an wurde Aids von einer zweiten Epidemie begleitet",
sagte Cristina Arrigoni Baeriswyl, welche die Rechtsberatung einer
der grössten der regionalen Aids-Hilfen, der Groupe Sida Genève,
leitet: Gemäss Arrigoni sind Diskriminierung und Stigmatisierung auch
20 Jahre nach der Entdeckung von Aids und seinen Ansteckungswegen
verbreitet. Solches Verhalten, das in der Arbeitswelt, aber auch im
privaten Leben vorkommt, drängt die Betroffenen nach wie vor häufig
in Isolation und Depression. Aus der Genfer Rechtsberatung zitierte
Arrigoni eine Vielzahl von Fällen, bei denen es infolge von Vorurteil
und Ignoranz zu Mobbing oder Stellenverlust gekommen war oder bei
denen die sozialen Sicherungssysteme nicht zureichend funktionierten.
Positives Signal aus dem Aargau
Die Ausgrenzung HIV-Positiver führt zu Angst, und Angst ist nicht
zuletzt im Hinblick auf die Prävention schädlich. Selbst wer um
seinen Zustand weiss, wird in einem solchen Klima womöglich riskantes
Verhalten fortführen, weil eine Änderung Fragen provozieren würde und
die Enthüllung des Serostatus zur Folge hätte. Immerhin vermeldete
die Aids-Hilfe Schweiz auch positive Signale aus ihrem Kampf gegen
die "zweite Epidemie": Unter die Arbeitgeber, welche ihre offenen
Stellen auch in der internetbasierten Jobbörse für HIV-Positive
ausschreiben, hat sich als erste Kantonsverwaltung jene des Aargaus
gereiht.
Dieser Text kann auch unter www.aids.ch/d/ahs/medienmitteilung.php
abgerufen werden.

Kontakt:

Christoph Schlatter
Mediensprecher Aids-Hilfe Schweiz
Postfach 1118
8031 Zürich
Tel. +41/1/447'11'21
E-Mail: christoph.schlatter@aids.ch

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  • 07.11.2003 – 09:00

    Aids-Hilfe Schweiz sammelt

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