World Vision Schweiz und Liechtenstein
Mehr als 100'000 überlebende Erdbebenopfer entdeckt Pakistan: World Vision reagiert auf den verzweifelten Hilfeschrei von Stammesführern
(ots)104'000 Überlebende des Erdbebens in Pakistan waren bislang von der Aussenwelt abgeschnitten. Nun haben die verantwortlichen Stammesführer in der Region von Kala Daka (Schwarzer Berg) World Vision sowie das pakistanische Hilfswerk ODC (Organisation for Development Coordination) um Unterstützung gebeten. Die hilfsbedürftigen Menschen hatten seit 1888 keinen Kontakt mehr zur westlichen Welt.
Der betroffene Stamm mit 104'000 Menschen lebte seit über 100 Jahren für sich in der Kala Daka-Region am Fuss des Himalayas in der Nordwest-Provinz von Pakistan. Unabhängig von fremder Hilfe hausen sie in äusserst rauen und kargen Verhältnissen. Die Aussenwelt hatte von diesem Stamm keine Kenntnis.
Das Erdbeben vom 8. Oktober 2005 hat der Lebensgemeinschaft grosses Leid und Verwüstung gebracht. Die verantwortlichen Stammesführer haben deshalb auf der Suche nach Hilfe den beschwerlichen Weg durch die verschneite Gebirgslandschaft auf sich genommen. World Vision und das pakistanische Hilfswerk ODC (Organization for Development Coordination) haben nun Unterstützung zugesagt.
Erste Hilfsgüter am Mittwoch
Am kommenden Mittwoch werden die ersten Hilfsgüter ins abgeschiedene Kala-Daka-Gebiet gebracht. Die rund 13'000 betroffenen Stammesfamilien erhalten zunächst Decken, Kochgeschirr, Werkzeuge und Medikamente. Chris McDonald, World Vision-Koordinator der Hilfsaktion, betont: Wir können sofort auf den Hilfeschrei der Stammesführer reagieren. Denn wir sind seit über drei Jahren in dieser Region tätig. Wir arbeiten vor allem mit lokalen Organisationen sehr eng zusammen.
Seit über 100 Jahren keinen Kontakt zur westlichen Aussenwelt
Aussenstehende hatten bisher zum betroffenen Stammesgebiet in Kala Daka keinen Zutritt. Die Bewohner des Gebiets pflegten keinen Kontakt mehr zur westlichen Welt seit 1888. Damals hatte sich eine britisch-indische Militärexpedition im Stammesgebiet aufgehalten.
Aktuelle, verlässliche Landkarten über das Stammesgebiet existieren nicht. Doch der britische Armeeoffizier Colonel Wylly hatte die Expedition im 19. Jahrhundert dokumentiert. World Vision kann diese Dokumente nun verwenden, um die dringend benötigten Hilfsgüter ins einst verbotene Gebiet zu transportieren.
Gefährliche Gegend
Im betroffenen Stammesgebiet kommt es häufig zu Überfällen und die Bewohner sind gegenüber Aussenstehenden sehr misstrauisch. ODC konnte nun das Vertrauen der Stammesfürsten gewinnen, und sich mit ihnen auf eine Hilfsroute einigen, bei der die Sicherheit gewährleistet sein soll. World Vision wird dabei Hilfsgüter zur Verfügung stellen und Verteilposten aufstellen. Dazu McDonald: Dank dem verlässlichen Einsatz in Notsituationen haben unsere Mitarbeiter gute Beziehungen im ganzen Land aufgebaut. Dadurch haben sie auch das Vertrauen gewonnen, das für den Zugang in abgeschiedene Gebiete nötig ist. Nun setzen wir alles daran, dass die betroffenen Dorfgemeinschaften möglichst rasch Hilfe erhalten.
Kontakt:
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