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Hat man die Rohingyas vergessen?
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860 000 Rohingyas, davon 447 000 Kinder, leben seit drei Jahren im Exil.
Die lebenserhaltende Nothilfe müsste verdoppelt werden. Stattdessen drohen Budgetkürzungen.
"Hat die Welt uns schon vergessen?"
Drei Jahre nach ihrer Flucht aus Myanmar leben 860.000 Rohingya in Bangladesch immer noch im grössten Flüchtlingslager der Welt, mehr als die Hälfte davon Kinder. Ihre Zukunft bleibt bestenfalls ungewiss. Während die humanitäre Krise morgen in ihr viertes Jahr geht, droht nun die Reduzierung der globalen Unterstützungsleistungen - zum Teil aufgrund der mit COVID-19 verbundenen wirtschaftlichen Schäden.
Die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision warnt: Eine Reduzierung der lebensnotwendigen Nothilfe hätte zur Folge, dass die ohnehin schon unwürdigen Lebensbedingungen und der Zugang zu Dienstleistungen für diese gefährdeten Kinder und ihre Familien sich weiter verschlechtern.
Gefahr zu einer verlorenen Generation zu werden
"Die Rohingya sind widerstandsfähige, mutige Überlebenskünstler, aber gerade die Eltern hier haben Angst", sagt Fredrick Christopher, Einsatzleiter von World Vision in Cox's Bazar. "Sie müssen mitansehen, wie ihre Kinder in den Lagern ohne Ausbildung aufwachsen, die sie brauchen würden, um sich eines Tages zu Hause in Myanmar ein neues Leben aufzubauen. Diese Kinder könnten schnell zu einer verlorenen Generation werden. Mütter sagen zu mir: `Es ist jetzt drei Jahre her. Hat die Welt uns schon vergessen´?"
Wohl der Kinder in Gefahr
Die Vorkehrungen und Einschränkungen von COVID-19 in den Lagern - so notwendig sie auch sein mögen - verstärken die extremen Risiken, denen Rohingya-Kinder bereits routinemässig ausgesetzt sind. Darunter: körperliche und sexuelle Gewalt, Ausbeutung und Missbrauch, Kinderheirat, Kinderarbeit und geschlechtsspezifische Gewalt.
Christopher dazu: "Bereits vor der Pandemie hatten Rohingya-Kinder nur begrenzten Zugang zu Bildungseinrichtungen. Jetzt, da die Lernzentren geschlossen sind und weniger Nothelfer in den Lagern Zugang haben, sind sie noch weniger geschützt. Ohne Arbeit sehen sich ihre Eltern gezwungen, sich negativen Bewältigungsstrategien zuzuwenden, wie z.B. ihre Kinder zu verheiraten oder sie zur Arbeit zu schicken. Wir wissen, dass Kinderheirat auf dem Vormarsch ist, und Berichten zufolge arbeiten in einigen Lagern Kinder im Alter von 7 Jahren."
Nothilfen müssen ausreichend finanziert werden
World Vision arbeitet mit Rohingya-Eltern, Imamen und lokalen Führungspersönlichkeiten zusammen, um den gemeinschaftsbasierten Kinderschutz zu stärken. Die internationale Hilfsorganisation unterstützt auch Familien, die von den gesundheitlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen von COVID-19 betroffen sind.
Es besteht dringender Bedarf an Finanzmitteln für verstärkte Kinderschutz- und andere Nothilfemassnahmen - sowohl für Flüchtlinge als auch für gefährdete Bewohner der Aufnahmegemeinde.
Rohingya Kinder zählen auf uns!
"NGOs und UN-Organisationen bieten lebensrettende Dienstleistungen für eine provisorische Stadt mit fast 1 Million Einwohner. Diese Arbeit muss fortgesetzt werden, bis die Rohingya freiwillig und in Sicherheit und Würde nach Myanmar zurückkehren können," so Christopher. "Wir müssen unsere Anstrengungen verdoppeln und friedliche Lösungen für den andauernden Konflikt unterstützen. Die Kinder der Rohingya zählen auf uns."
Hintergrundinfo World Vision
Klicken Sie hier, um den Jahresbericht von World Vision zu lesen:
Three Years On: Rohingya Refugee Response Report 2020.
World Vision unterstützte in diesem Jahr mehr als 498.000 Rohingya-Flüchtlinge sowie die Bewohner der Aufnahmegemeinden durch Schutz- und Bildungsdienste, Nahrungsmittelhilfe, Ernährungsprogramme für Mütter und Kinder, Wasser- und Hygiene-Einrichtungen und Bargeldhilfen.
Interviewmöglichkeiten vermittelt die Pressestelle:
Medienstelle World Vision Schweiz: Alexander Koch, Mediensprecher Alexander.Koch@worldvision.ch, T 044 / 510 14 28 M 079 / 439 18 54