Der Cosama-Index beweist es: die Prämien decken die Kosten nicht mehr
Martigny (ots)
Querverweis auf Grafiken: www.newsaktuell.ch/d/galerie.htx?type=ogs
Im Bestreben, die Transparenz zu verbessern, hat die Vereinigung schweizerischer Kranken- und Unfallversicherer (Cosama) einen neuen Index geschaffen, der die wirtschaftliche Realität der Gesundheitskosten genau erfasst. Dieser Index zeigt, dass die Differenz zwischen dem Prämienbetrag, den die Krankenversicherer einkassieren, und ihren Ausgaben für die Pflegeleistungen unvermindert steigt. In den letzten vier Jahren stiegen die Ausgaben zu Lasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung um 17.6 %, die Prämien hingegen nur um 12.5 %.
Die Jahreskosten pro versicherte Person der 22 Versicherer der Cosama (insgesamt mehr als 1.6 Millionen Versicherte) stiegen letztes Jahr um 6.3 %. Dieser Anstieg fiel deutlich höher aus als die durchschnittliche Entwicklung der Prämien auf schweizerischer Ebene (+ 3.8 % im Jahre 2000). Die gleiche Feststellung kann auch für das Jahr 1999 gemacht werden. Untersucht man zudem die letzten vier Jahre, so stellt man fest, dass die Differenz zwischen Kosten und Prämien mehr als 5 % beträgt. In den Kassen der Versicherer fehlte somit Geld. Deshalb mussten sie auf ihre Eigenmittel zurückgreifen, um ihre Pflicht in Bezug auf die Rückerstattung der Leistungserbringer zu erfüllen. Heute sind diese Mittel teilweise erschöpft. Zahlreiche Krankenkassen halten sich nicht mehr an die Mindestbeträge, welche das Gesetz in Bezug auf die finanzielle Sicherheit vorschreibt. Die Versicherer haben deshalb nicht mehr die Möglichkeit, für das Jahr 2002 Prämien festzusetzen, die niedriger als die Kosten sind, da sie sonst nicht mehr in der Lage wären, die Rechnungen der Leistungserbringer zurückzuerstatten. Die Eigenmittel der Krankenkassen sind in den letzten drei Jahren unter dem politischen Einfluss zurückgegangen. Letzten Endes ist es der Versicherte selbst, der ärmer wird.
Cosama-Index: Kosten pro Pflegeleistungserbringer und Kanton
In welchen Bereichen sind im Jahre 2000 die Kosten (in Franken) pro Jahr und Versicherten am stärksten gestiegen? Es sind dies die:
- Spitäler (+ Fr. 45.-- / + 6.5 %) - Apotheken (+ Fr. 32.-- / + 10.6 %) - Ärzte (+ Fr. 30.-- / + 5.4 %)
Untersucht man die Kantone, so stellt man fest, dass die Kantone der Deutschschweiz vom grössten Kostenanstieg betroffen sind: Solothurn (+ 10.7 %), Bern (+ 10 %), Aargau (+ 9.5 %). Doch auch das Wallis und das Tessin (+ 9.2 %) sowie Neuenburg (+ 7.7 %) verzeichnen einen überdurchschnittlichen Kostenanstieg. Dies führt zu einem gewissen Nachholbedürfnis seitens der Kantone mit niedrigeren Kosten. Freiburg (+ 5.7 %), Waadt (+ 4.6 %) und Genf (+ 4.1 %) verzeichneten gemässigtere Kostenanstiege (siehe beigelegte Graphiken).
Sollte in Anbetracht dieser Feststellung keine wirksame Massnahme zur Bremsung dieser Tendenz getroffen werden, so wird sich die Kostenentwicklung fortsetzen. Dies wird zu neuen Prämienerhöhungen führen, die bereits heute für die nächsten Jahre auf 6 % bis 10 % geschätzt werden können.
Was ist der neue Cosama-Index?
Um das Gesundheitssystem auf kohärente Weise zu verwalten, muss die Kostenentwicklung genau erfasst werden. Die Cosama ist sich der Unzulänglichkeit der aktuellen Messinstrumente bewusst und schlägt deshalb einen neuen Index vor, welcher der Realität der Gesundheitskosten besser entspricht.
An den Statistiken der Entwicklung der Gesundheitskosten wird häufig Kritik geübt. Die aktuellen gesamtschweizerischen Daten werden auf der Grundlage des Rückerstattungsdatums der Rechnungen zusammengetragen. Es ist jedoch allgemein bekannt, dass zirka ein Viertel der Rückerstattungen erst im Jahr, welches der Behandlung folgt, vorgenommen werden. Dieser Zeitabstand führt zu einer Verzerrung in der Kostenstatistik. Der Cosama-Index löst das Problem, indem er als Statistik-Richtwert das Datum der Behandlung des Patienten nimmt. Mit dieser Lösung kommt die wirtschaftliche Realität besser zum Ausdruck, da sie das Problem der Überträge umgeht.
Mitgliedsversicherer der Cosama:
Assura, Krankenkasse SBB, Groupe Mutuel (16 Versicherer), Hotela, Intras, Philos und Supra
Cosama
Vincent Claivaz Jean-Michel Bonvin Direktor Präsident Kommunikationskommission
Kontakt für zusätzliche Auskünfte zum Index : Cosama, Herrn Patrick Métral, Ökonom (Tel. 0848 - 848 112) [ 011 ]