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Woran man weltweit stirbt: Hunger und Aids bei den Armen, Tabak und Alkohol bei den Reichen
Lausanne (ots)
(SFA). Der neue Weltgesundheitsbericht 2002 der Weltgesundheitsbehörde (WHO) in Genf bringt es ans Licht: Die Folgen von Tabakkonsum und Alkoholmissbrauch machen erhebliche Anteile des Krankheits- und Sterbegeschehens auf unserem Globus aus. Dabei gibt es erhebliche regionale Differenzen in unterschiedlich entwickelten Weltregionen. In den reichen Ländern zählen Tabak und Alkohol zu den ersten "Killern" der Bevölkerung. Die Schweizerischen Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA), die als lokale Kooperationsstelle der WHO in der Schweiz tätig ist, sieht ihre Arbeit der Prävention von Alkoholproblemen durch diese Ergebnisse bestätigt.
Die Weltgesundheitsbehörde in Genf (WHO) untersucht regelmässig die Ursachen der Krankheitsbelastung der Weltbevölkerung. Dies geschieht auf der Basis von Risikofaktoren und dem Krankheitsgeschehen in 14 Weltregionen, die jeweils nach ihrer wirtschaftlichen Entwicklung unterteilt werden. Die Rolle von Alkohol dabei wurde von einer schweizerischen Arbeitsgruppe unter Mitarbeit der SFA untersucht. Eine globale Betrachtung der Krankheiten verstellt dabei allerdings den Blick auf höchst unterschiedliche Situationen in mehr oder weniger entwickelten Teilen der Welt. Weltweit sind Hunger, Unterernährung bei Müttern und Kindern sowie ungeschützter Sexualverkehr (als Ursache für Aidserkrankungen) die häufigsten Todes- und Krankheitsursachen. Erst dann folgen Bluthochdruck und Tabak- sowie Alkoholmissbrauch.
Tabak und Alkohol fordern ihren Tribut In den entwickelten Ländern der westlichen Welt sieht die Situation hingegen anders aus. Mangelernährung und Infektionskrankheiten spielen beim Verlust gesunder Lebensjahre, dem hauptsächlichen WHO-Messkriterium für das globale Krankheitsgeschehen, keine hervorragende Rolle mehr. Stattdessen sind es nun die Folgen von Tabak- und Alkoholkonsum, die ihren Tribut fordern. 12,2% aller verlorenen Lebensjahre sind in der entwickelten Welt durch Tabak- und 9,2% durch Alkoholkonsum bedingt. Damit belegen diese Alltagsdrogen den ersten und dritten Platz unter den 10 wichtigsten Risikofaktoren. Nicht mehr die Folgen der wirtschaftliche Unterentwicklung (Armut, Hunger) und Infektionskrankheiten bringen die Bewohner der entwickelten Länder frühzeitig unter die Erde, sondern ungesunder Lebensstil und Unfälle (etwa bedingt durch Alkoholkonsum). Für die Weltgesundheitsbehörde sind diese Berechnungen zur globalen Krankheitsbelastung der Weltbevölkerung eine wichtige Grundlage für die Entwicklung regionsspezifischer Präventionsprogramme der WHO. Der Kampf gegen die vermeidbaren Ursachenfaktoren Tabak und Alkohol im Krankheitsgeschehen der westlichen Welt, aber auch im Hinblick auf zu erwartende Entwicklungen in den Schwellenländern ist demnach aktueller denn je.
Quelle : M. Ezzati et al.: Selected major risk factors and global and regional burden of disease. In: The Lancet, Oct. 30,2002; http://www.thelancet.com
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