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Sucht Schweiz / Addiction Suisse / Dipendenze Svizzera

Es gibt kein Wundermittel gegen den Kater

Lausanne (ots)

Wie kann man nach ausgiebigem Alkoholkonsum den
Blutalkoholgehalt rasch senken, damit man sich ans Steuer setzen 
darf? Und welche Mittel helfen gegen den Kater am Tag danach? Die 
Werbung hält für solche Fragen verführerische Antworten bereit; ein 
nüchterner Blick der Schweizerischen Fachstelle für Alkohol- und 
andere Drogenprobleme (SFA) auf Laborergebnisse und 
wissenschaftliche Literatur zeigt aber eindeutig: Es gibt keine 
Wundermittel, die im Nu den Kopf wieder klar machen.
Wer schon einmal ein paar Gläser zu viel getrunken hat, kennt das 
unangenehme Gefühl am Morgen danach: Der Kopf brummt, der Magen 
rumort, der Körper fühlt sich bleiern an. In solchen Situationen 
nehmen selbst nüchterne Zeitgenossen gerne Zuflucht zu 
abenteuerlichen Versuchen, den Kater zu verjagen: Die einen schwören 
auf Rollmops, andere auf Bouillon und Käse, wieder andere trinken 
Espresso mit Zitrone, schlürfen eine warme Honigmilch oder erhoffen 
sich Linderung von einem Tomatensaft mit reichlich Pfeffer und Salz 
oder einem Artischockenkonzentrat - alle im Glauben, den Körper 
dadurch rascher zu entgiften und einen klaren Kopf zurückzugewinnen. 
Ebenfalls beschritten wird der Weg der präventiven Medikamentation: 
Seine Anhänger bekämpfen den Kater, bevor er auftritt, indem sie am 
frühen Abend oder vor dem Zu-Bett-Gehen einige Kopfschmerztabletten 
schlucken. Was taugen all diese Strategien? Die Antwort aus 
wissenschaftlicher Sicht fällt ernüchternd aus - es gibt bloss drei 
Dinge, die gegen den Kater helfen: Abstinenz, massvolles Trinken 
(präventiv) und Geduld (im Nachhinein). Alle Versuche, mit 
pflanzlichen oder chemischen Hilfsmitteln den Alkoholabbau im Körper 
wesentlich zu beschleunigen, schlagen fehl. Zu diesem Schluss kommt 
eine im British Medical Journal publizierte Meta-Analyse, welche die 
Erkenntnisse aus 15 wissenschaftlichen Studien zum Thema "preventing 
or treating alcohol hangover" versammelt.
Alkoholabbau braucht Zeit
Diese Erkenntnis ist für jene besonders unerfreulich, die sich am 
Ende eines langen Abends oder am frühen Morgen danach ans Steuer 
setzen sollten. Mit der Einführung des 0,5-Promille-Grenzwerts kamen 
denn auch diverse "Wundermittel" mit viel versprechenden Namen wie 
Outox, Digescool, Security Feel Better auf den Markt, die angeblich 
den Blutalkoholgehalt im Nu senken, laut Werbeversprechen bis zu 
sechsmal schneller als im Normalfall. "Trink dich nüchtern" und "das 
Getränk, das den Ausweis rettet", lauteten die verführerischen 
Botschaften. Die in Labors gemessene Realität sieht anders aus: Die 
"Wundermittel" beschleunigten den Alkoholabbau in vielen Fällen gar 
nicht, in Ausnahmefällen aufgrund der darin enthaltenen Fructose um 
10 bis maximal 20 Prozent. Mit anderen Worten: Der Körper baute im 
Idealfall 0,18 statt 0,15 Promille in einer Stunde ab - eine 
Differenz, die kaum ins Gewicht fällt. Die Schweizerische Fachstelle 
für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA) rät deshalb von der 
Verwendung solcher Produkte ab. Es gibt kein Wundermittel, weder 
gegen den Kater noch gegen den Rausch. Der beste Weg bleibt, sich im 
Voraus zu überlegen, wie viel man trinkt, wie man nach Hause kommt 
und was am nächsten Tag auf dem Programm steht.
Auskunft: Holger Schmid, Vizedirektor SFA, 
Tel. 021 321 29 11
E-Mail:  hschmid@sfa-ispa.ch
Diese Medieninformation finden Sie auch unter:
http://www.sfa-ispa.ch/index.php?IDtheme=64&IDcat24visible=1&langue=D

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