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Sucht Schweiz / Addiction Suisse / Dipendenze Svizzera

Neue SFA-Studie in Buchform - Weshalb Jugendliche zu Alkohol greifen

Lausanne (ots)

Untersuchungen der Schweizerischen Fachstelle für
Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA) beleuchten die persönlichen 
Trinkmotive von Jugendlichen. Die aktuelle Doktorarbeit hat deren 
Motive für den Alkoholkonsum erstmals für die Schweiz umfassend 
analysiert. Jungen und Mädchen greifen oft zu alkoholischen 
Getränken, um mit Gleichaltrigen zu feiern und Spass zu haben. Für 
eine gezielte Prävention sind die verschiedenen Beweggründe für den 
Konsum sehr wichtig.
Rauschtrinken an Wochenenden, Alkoholvergiftungen und 
Spitaleinweisungen Minderjähriger - über diese Themen berichten die 
Medien häufig. Doch weshalb trinken Jugendliche? Eine 
wissenschaftliche Gesamtschau für die Schweiz fehlte bislang. Die nun
vorliegende Doktorarbeit hat die Trinkmotive von Jugendlichen 
erstmals umfassend untersucht. Zu den Hauptbeweggründen der 13- bis 
16-Jährigen zählen soziale Motive wie das Zusammensein mit Freunden, 
Spass-Motive, der Gruppendruck sowie die Bewältigung von 
Alltagssorgen. Meist geben die Jugendlichen mehrere Gründe für ihren 
Alkoholkonsum an. "Am häufigsten nennen sie soziale Motive. Sie 
trinken oftmals dann Alkohol, wenn sie mit Gleichaltrigen feiern. 
Darunter gibt es einige, die sich bei solchen Anlässen einen Rausch 
antrinken wollen", erklärt Emmanuel Kuntsche, Studienautor und 
wissenschaftlicher Mitarbeiter der SFA.
Die Motive des problematischen Konsums
Obwohl eine Mehrheit der Jugendlichen die gesundheitlichen Risiken 
des übermässigen Alkoholkonsums kennt, nahmen der wöchentliche Konsum
sowie die Trunkenheitserlebnisse bei Jungen und Mädchen im Laufe der 
letzten 20 Jahre zu. Dies gilt für die Schweiz sowie für fast alle 
europäischen Länder. Mehr als ein Drittel der Jugendlichen trinkt 
episodisch zu viel; das sind mindestens einmal monatlich fünf Gläser 
oder mehr pro Gelegenheit. Die Beweggründe jener Jugendlichen, die 
problematisch konsumieren, können sehr unterschiedlich sein. "Bei 
einem Grossteil stehen die Spass-Motive im Zentrum. Andere benutzen 
den Alkohol dazu, Alltagssorgen zu vergessen", erklärt Emmanuel 
Kuntsche. Wer sich einen Rausch antrinken will, greift meist zu 
günstigen oder hochprozentigen alkoholischen Getränken. Bier und 
Spirituosen sind daher besonders beliebt.
Wo die Prävention ansetzen muss
Die Studie verdeutlicht, dass rauschtrinkende Jugendliche ganz 
unterschiedliche Bedürfnisse haben, an welchen sich die Prävention 
orientieren muss. Auf der einen Seite nutzen viele Jugendliche den 
Ausgang im Freundeskreis, um über die Stränge zu schlagen, 
beispielsweise bei Partys, an Konzerten oder Sportanlässen. Hier 
greifen die strukturellen Präventionsmassnahmen. So müssen namentlich
die Jugendschutzbestimmungen beim Ausschank und Verkauf strikt 
durchgesetzt werden. Das Verkaufspersonal ist entsprechend zu 
schulen. Auf der anderen Seite gibt es Jugendliche, die sich 
betrinken, um Alltagssorgen zu verdrängen. Hier stehen die 
individuellen Präventionsmassnahmen im Zentrum. Wichtig ist, die 
notwendigen Kompetenzen zu vermitteln, damit sie die Anforderungen 
ihres Alltags und den Stress besser bewältigen können. Im Dialog 
können die Heranwachsenden dazu motiviert werden, das problematische 
Verhalten zu verändern.
Doktorarbeit beleuchtet Trinkmotive
Die Doktorarbeit von Emmanuel Kuntsche, wissenschaftlicher 
Mitarbeiter der SFA, fokussiert auf die persönlichen Trinkmotive von 
Jugendlichen. Die umfassenden Untersuchungen erläutern die 
Erwartungen an den Konsum, die unterschiedlichen Beweggründe der 
Jugendlichen, den sozialen Kontext und die Konsumformen. Die Zahlen 
zum Konsum basieren auf Daten der internationalen repräsentativen 
Schülerbefragung, der ESPAD-Studie von 2003 (European School Survey 
Project on Alcohol and Drugs) mit mehr als 7000 Schülerinnen und 
Schülern in der Schweiz. Die englischsprachige Publikation fasst in 
neun Kapiteln den Stand des Wissens über die unterschiedlichen 
Trinkmotive von Jugendlichen zusammen und beleuchtet die Situation in
der Schweiz.
Das Buch mit über 250 Seiten ist ausschliesslich in englischer 
Sprache bei der SFA erhältlich (32 Fr. + Versandkosten). Kontakt: 
buchhandlung(at)sfa-ispa.ch / SFA, Postfach 870, 1001 Lausanne / 
www.sfa-ispa.ch / Rubrik Publikationen.
Die SFA in Kürze
Für die Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere 
Drogenprobleme (SFA) steht der Schutz der Gesundheit im Zentrum. Die 
SFA will Probleme verhüten oder vermindern, die aus dem Konsum von 
Alkohol und anderen psychoaktiven Substanzen hervorgehen. Die SFA 
konzipiert und realisiert Präventionsprojekte, engagiert sich in der 
Gesundheitspolitik und der psychosozialen Forschung. Die SFA ist eine
private, parteipolitisch unabhängige Organisation mit gemeinnützigem 
Zweck.
Diese Medienmitteilung finden Sie auch auf der Internetseite der 
SFA:
http://www.sfa-ispa.ch/index.php?IDtheme=64&IDcat24visible=1&langue=D

Kontakt:

Auskunft:
Monique Helfer
Medienverantwortliche SFA
mhelfer@sfa-ispa.ch
Tel.: 021 321 29 74

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