Windstrom Ja - als Kernenergie-Ersatz unrealistisch - Fachbeitrag "Windenergie" zur aktuellen energiepolitischen Diskussion
Bern (ots)
Die umweltfreundliche Windstromproduktion ist in der Schweiz seit 1995 hauptsächlich dank der JUVENT SA um mehr als das Fünfzigfache gewachsen. Sie beträgt heute rund 6 Mio. Kilowattstunden pro Jahr, was etwa einem zehntel Promille des schweizerischen Stromverbrauchs entspricht. Wie die Erfahrungen zeigen, ist ihr weiteres Ausbaupotenzial jedoch begrenzt. Auch weltweit hat die Windenergie in den vergangenen Jahren einen gewaltigen Aufschwung erlebt, vorab in Norddeutschland. Trotz dieser eindrücklichen Entwicklung ist der aktuell politisch zur Diskussion gestellte Ersatz der fünf Schweizer Kernkraftwerke durch Windenergie nach Einschätzung der JUVENT SA und der grössten deutschen Transporteurin und Verteilerin von Windstrom, der E.ON Energie AG, unrealistisch, namentlich aus technischen, energiewirtschaftlichen, landschaftsschützerischen und umweltpolitischen Gründen.
Die von der BKW FMB Energie AG geführte JUVENT SA erzeugt auf dem Mont-Crosin im Berner Jura mit sechs leistungsfähigen, entsprechend der wachsenden Kundennachfrage etappenweise errichteten Grossturbinen - gut 80 Prozent des Schweizer Windstroms. Dass das weitere Ausbaupotenzial begrenzt ist, liegt vorab am schwachen innerkontinentalen Windaufkommen sowie an der verhältnismässig geringen Anzahl geeigneter, strassenmässig und elektrisch gut erschlossener sowie landschaftsverträglicher Standorte für Windturbinen. Der von den Bundesbehörden bis 2010 angestrebte Ausbau der inländischen Windstromproduktion um einen Faktor 10 und mehr wird kaum zu erreichen sein.
Nach Erfahrung der im deutschen Windstromgeschäft stark involvierten E.ON Energie AG sind dem Verkauf und Transport grosser Mengen staatlich geförderter nordeuropäischer Windenergie über die Landesgrenzen hinweg enge Grenzen gesetzt. Darüber hinaus müssten zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit unseres Landes grosse Reserve- und Regelkapazitäten in Gas- und Kohlekraftwerken sowie in Pumpspeicherkraftwerken bereitgestellt werden können. All diese Leistungen haben ihren Preis und führen zu einer zusätzlichen Beeinträchtigung der Konkurrenzfähigkeit des importierten Windstroms gegenüber der Schweizer Kernenergie.
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