ProTier - Stiftung für Tierschutz und Ethik
Sinnlose Zucht und Tötung von Jungbären
Zürich (ots)
Berna und Urs, den beiden jungen Bärchen im Bärenpark Bern droht die Todesspritze. Bernd Schildger gibt sich betroffen ob der Tötung der beiden Jungbären und versichert, er werde sein Möglichstes tun, um die Tiere an einem anderen Ort unterzubringen. Nathalie Dubois, Geschäftsführerin der Schweizerischen Gesellschaft für Tierschutz/ProTier, kann dieses Bedauern nicht ganz ernst nehmen: "Als Direktor des Bärenparks in Bern wusste er von Anfang an ganz genau, welches Schicksal die beiden Bären erwartet, und dass es kaum möglich sein wird die beiden Bären in einem anderen Zoo oder Bärenpark unterzubringen". Die europäischen Zoos und Tierparks sind voll mit Braunbären. Bärenexperte Gerard Baars von der International Bear Foundation (IBF) bemängelt, dass die Planung des neuen Berner Bärenparks von vornherein nicht eigentlich artgerecht und auf solche Fälle ausgerichtet war. Die Empfehlung der EAZA Bear TAG-Arbeitsgruppe Bärensachverständiger des Europäischen Zooverbandes, sieht für Bärenanlagen beispielsweise ein zusätzliches Areal für Nachwuchs vor, der nicht abgegeben werden kann. Eine andere Möglichkeit die beiden männlichen Jungtiere zu behalten, wäre auch sie zu kastrieren.
Trotz der grossen Schwierigkeit überzähligen Nachwuchs (ob Bären, Löwen, Tiger oder Nashörner) abzugeben, werden in Zoos und Tierparks immer noch hunderte von Jungtieren regelrecht produziert, weil sie als Publikumsmagnet hohe Besucherzahlen und damit viel Geld bringen. Seit dem Eisbärjungen Knut weiss man, dass mit dem richtigen Marketing und entsprechendem Merchandising weitaus mehr Geld zu machen ist als mit blossen Eintritten. Auch bei Berna und Urs hat die ganze Verkaufsmaschinerie mit Tassen, Bilderbüchern, Postkarten etc. bestens funktioniert. Dazu kommen rührselige Wettbewerbe wo sich die Leute ereifern, den putzigen Jungtieren einen Namen und damit eine Identität zu geben. "Weitaus ehrlicher wäre es, den Leuten von Anfang an zu sagen, dass diese Tiere früher oder später getötet werden müssen und lediglich aus Marketinggründen gezüchtet werden", meint Nathalie Dubois von ProTier. Denn gerade das oft vorgebrachte Argument der Arterhaltung greift gerade bei Braunbären nicht, ihre Art und ihre genetische Vielfalt sind nicht bedroht. Das zweite angeführte Argument, dass Partnerwahl, Paarung und Aufzucht der Jungtiere sehr wichtig seien für die Alttiere ist für Nathalie Dubois ein Hohn. Einerseits werden Wildtiere ihres natürlichen Lebensraumes beraubt und eingesperrt. Sie können weder ihre Reviere aussuchen und abstecken noch jagen oder sich mit artspezifischer Nahrungssuche beschäftigen und dabei angemessen bewegen noch eine freie Partnerwahl treffen. Verhaltensweisen, die alle ebenso, wenn nicht noch mehr, zur Gesunderhaltung der Tiere und zu einem artgerechten Leben gehören. All dies verunmöglicht man den Tieren in Gefangenschaft und nimmt dies in egoistischerweise in Kauf, um nicht auf Besucher verzichten zu müssen. Paradoxerweise hält man aber andererseits ausgerechnet an der lukrativen Jungenaufzucht fest. Auf die, angeblich im Interesse der Tiere, nicht verzichtet werden kann. Es leuchtet nicht ein, warum artspezifisches Verhalten durchaus eingeschränkt werden kann, nicht aber die Aufzucht von Jungtieren. Vor diesem Hintergrund weitere Junge zu züchten, einzig um sie dann zu töten, ist aus Sicht von Nathalie Dubois ethisch nicht vertretbar. Es ist Zeit umzudenken und endlich mit der sinnlosen Zucht von letztlich überzähligen Jungtieren aufzuhören. Berna und Urs hilft dies leider nichts, sie werden nur schwer einen Platz finden und wahrscheinlich getötet werden müssen. Und es wird wohl nicht lange dauern, bis aus Bern die 'freudige' Nachricht kommt Björk, ihre Mutter, sei wieder trächtig. Ehrlicherweise sollte man gleichzeitig aber auch offen kommunizieren, dass damit alles wieder von vorne beginnt auch dieser Nachwuchs früher oder später aus Platzmangel getötet werden muss.
Kontakt:
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Nathalie Dubois
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Fax: +41/44/201'26'23
E-Mail: tierschutz@protier.ch
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