Media Service: Schlagzeilen der "Zentralschweiz am Sonntag"
Luzern (ots)
Hier die aktuellen Meldungen der "Zentralschweiz am Sonntag" vom 9. September:
Aus für die Transparenz-Initiative
Die Transparenz-Initiative ist gescheitert. Gemäss Pascal Fouquet, Pressesprecher des Initiativekomitees und Vizepräsident der Piratenpartei Bern, sind drei Monate vor Ablauf der Sammelfrist erst 47'000 der nötigen 100'000 Unterschriften beisammen. Die Unterschriftensammlung werde jetzt, so Fouquet, auf ein Minimum heruntergefahren. Formal ziehen die Initianten das Volksbegehren nicht zurück. Der St. Galler SVP-Nationalrat Lukas Reimann, Präsident des Initiativkomitees, sagte, die vorhandenen Unterschriften würden bei der Bundeskanzlei in Form einer Petition eingereicht. Die Transparenz-Initiative verlangte die Offenlegung sämtlicher Nebeneinkünfte, die National- und Ständeräte im Zusammenhang mit ihrem Mandat erzielen. Oder anders formuliert: Die Parlamentarier sollten ihre Wähler über alle Einnahmen aus Verwaltungsratsmandaten und anderen Ämtern ins Bild setzen, damit das Lobbying durchschaubar wird. Einen schweren Schlag versetzte den Initianten der unerwartete Tod des Luzerner FDP-Nationalrats Otto Ineichen. Ineichen hätte die Initiative unterstützt. Ein Versand mit Unterschriftenbögen an alle Zentralschweizer Haushalte, den Ineichen finanziert hätte, war bereits parat. Doch am 6. Juni schied der beliebte Politiker überraschend aus dem Leben, die Aktion wurde gestoppt. Laut Lukas Reimann hätte ein Versand in der Zentralschweiz rund 37'500 Unterschriften einbringen können.
Allmend-Hochhäuser: Bauarbeiter klagen an
Im August 2011 sollen auf der Baustelle bei den Allmend-Hochhäusern in Luzern Bauarbeiter aus Portugal zu Dumping-Löhnen beschäftigt worden sein. Anstatt der versprochenen 28 Franken pro Stunde sollen die rund 25 Arbeiter aus Portugal am Ende des Monats mit 1200 Euro abgespeist worden sein. Publik wurde der Fall nun, weil sich betroffene Arbeiter bei der Gewerkschaft Unia gemeldet haben. Der Lohndumping-Vorwurf richtet sich an eine Baufirma aus dem Kanton Zürich, die immer wieder Arbeiten an den Hochhäusern durchführte. Eine Firma, bei der die Luzerner Behörden just diesen Sommer Kontrollen wegen Verdachts auf Schwarzarbeit durchführten. Die Firma bestreitet die Vorwürfe und überlegt sich, mit rechtlichen Schritten gegen die Gewerkschaft Unia vorzugehen. Für Giuseppe Reo, Leiter der Unia-Sektion Zentralschweiz, ist jedoch klar: «Auf der Allmend ist vieles krumm gelaufen.»
SVP-Jungpolitiker: Klärendes Gespräch mit Abt Martin
Der Schwyzer SVP-Kantonsrat Marcel Dettling hat den Einsiedler Abt Martin Werlen hart kritisiert. Nun treffen sich der Abt und der Politiker zu einem Vier-Augen-Gespräch. Werlen freut sich auf das Treffen mit dem Jungpolitiker. Wenn immer möglich suche er das Gespräch mit Menschen, die Kritik anbringen, sagt er. Er will die Kritik besprechen und Sachfragen klären. Der Hintergrund: In einer Kantonsratsdebatte vom 23. Mai dieses Jahres hatte Marcel Dettling den Abt frontal angegriffen. Er habe kein Verständnis für einen «politisierenden Abt», wetterte Dettling. Der Abt habe sich in der Vergangenheit gegen die Minarett-Initiative und die Ausschaffungsinitiative eingesetzt. «Ich meine aber, die Kirche hat selber genug Probleme zu lösen, sei es wegen Priestermangel, wegen pädophilen Priestern oder mangelndem Nachwuchs», sagte Dettling. Oder anders formuliert: Der Klostervorsteher solle lieber vor der eigenen Haustür kehren, als sich in die Politik einmischen und sich gegen SVP-Anliegen einschiessen. Schliesslich, so Dettling, erwarte der Abt jetzt von der öffentlichen Hand ja auch Geld.
Auf der politischen Ebene wehrte sich Dettling jedoch nicht gegen einen Kantonsbeitrag in der Höhe von 8 Millionen Franken zugunsten des Klosters Einsiedeln. Auch Dettling stimmte dem Beitrag für anstehende Sanierungsarbeiten des Klosters in den nächsten Jahren zu. Im Kantonsrat wurde das Begehren mit 81 zu 1 Stimmen angenommen.
Einblicke in die Luzerner Drogendealer-Szene
Drogen sind ein florierendes Geschäft - auch in der Zentralschweiz. Das sagt ein ehemaliger Luzerner Drogendealer im Gespräch mit unserer Zeitung. Er gewährt Einblicke in die Unterwelt. Und weiss genau, wie die Deals hier ablaufen: «Die Kunden haben mich angerufen. Und dann habe ich sie in meiner Wohnung empfangen. Die Deals gingen sehr schnell über die Bühne. In weniger als drei Minuten sind die Kunden wieder gegangen.» Für die Justiz ist die Drogenszene eine grosse Herausforderung. Die Ermittlungen ziehen sich jeweils in die Länge, unzählige Informationen müssen zusammengetragen werden, bevor die Polizei einen Händlerring auffliegen lassen kann. Zudem wünschen sich die Behörden im Kampf gegen Drogen mehr Ressourcen.
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