Globales M&A-Niveau im 1. Halbjahr 2005 dürfte Vorjahreswert übertreffen
Zürich (ots)
Marktanalyse ergibt 14%-ige Steigerung per Ende Juni
Die weltweite Transaktionstätigkeit befindet sich gegenwärtig auf der Höhe der ersten Hälft von 2004 und dürfte den Vorjahreswert bis Monatsende übertreffen.
Mit Näherrücken der Halbjahresmarke 2005 zeigt die regelmässige Analyse des globalen M&A-Marktes durch KPMG basierend auf den von Dealogic gelieferten Daten, dass sich die weltweite Transaktionstätigkeit gegenwärtig auf der Höhe der 1. Hälfte von 2004 befindet und den Vorjahreswert bis Monatsende übertreffen dürfte.
Wie aus dieser weltweiten Erhebung hervorgeht, beträgt das Volumen abgeschlossener M&A-Transaktionen 2005 bis anhin 671 Milliarden USD, womit es geringfügig hinter den 675 Milliarden USD des 1. Halbjahres 2004 zurückbleibt. Den Prognosen zufolge soll der Gesamtwert der globalen Transaktionstätigkeit bis Ende Juni jedoch 771 Milliarden USD erreichen, was gegenüber der Vorjahresperiode einer Steigerung von 14% entspricht.
Bislang wurden laut dieser globalen Analyse 2005 im ganzen 10'641 Transaktionen abgeschlossen, das heisst 2% weniger als in den ersten sechs Monaten 2004. Per Ende Juni dürften allerdings über 12'400 vollendete Fusionen bzw. Übernahmen für eine 14%-ige Steigerung sorgen.
Dazu Jürg Glesti, Partner und Leiter Corporate Finance bei KPMG Schweiz: "Man kann die Daten auswerten wie man will, es zeigt sich, dass der M&A-Markt Mitte 2003 seinen Tiefpunkt erreicht hat. Doch so rasant der Abstieg erfolgte, der Wiederanstieg verlief zögerlicher. Zu Beginn des Jahres 2004 bereitete eine Flut von Aufsehen erregenden Transaktionsankündigungen den Weg für ein starkes zweites Halbjahr, aber dieses Jahr ergibt sich ein weniger lebhaftes Bild."
Jürg Glesti weiter: "Obwohl die Zahlen nicht mit den ausgeprägtesten Hausseprognosen übereinstimmen, passt das Aktivitätsniveau zum gegenwärtigen Hintergrund. Hier stehen stabile Kapitalmärkte einem anhaltend fragilem Firmenvertrauen gegenüber."
Am markantesten nahm der Investitionsfluss im asiatisch-pazifischen Raum zu. Sowohl Transaktionswert als auch Transaktionsvolumen verbesserten sich in der gesamten Region: Verglichen mit dem 1. Halbjahr 2004 erhöhte sich der Transaktionswert um 39% und die Anzahl abgeschlossener Transaktionen um 34%. Innerhalb des asiatisch-pazifischen Raums hat Japan mit einer gegenüber der Vorjahresperiode 52%-igen Wert- und einer 70%igen Volumensteigerung auf die Überholspur Richtung Wachstum eingeschwenkt. Allein vom Volumen her betrachtet nimmt es Japan inzwischen mit einigen traditionellen Spitzenreitern der M&A-Weltliga auf. Bislang wurden dieses Jahr in Japan 1'074 Transaktionen abgeschlossen, womit das Land nahe an die 2005 bis zum jetzigen Zeitpunkt abgeschlossenen 1'273 Transaktionen Grossbritanniens herankommt.
Dazu Jürg Glesti: "Japans rasantes Wachstum im M&A-Bereich wird teilweise vom hohen Volumen an Umstrukturierungen und Turnaround-Aktivität angetrieben. Ausserdem schwappt zur Zeit aufgrund der Notwendigkeit von Gegenmassnahmen angesichts eines schrumpfenden Binnenmarktes bei zunehmendem weltweitem Wettbewerb eine wahre Branchenkonsolidierungswelle über das Land. Ebenfalls zum Tragen kommt der Wunsch, strategische Investitionen in rasch wachsende Sektoren zu beschleunigen, wie das Zusammengehen von Grossbanken mit Teilzahlungs- und Kreditkartenunternehmen in der Region vor Augen führt."
Anderswo fielen die Ergebnisse gemischt aus. Letztes Jahr hinkte Westeuropa punkto Wachstum der nach Innen wie Aussen gerichteten Investitionsflüsse anderen Weltregionen hinterher. Dieses Jahr nun wurden in Westeuropa bisher 3'897 Transaktionen im Gesamtwert von 298 Milliarden USD abgeschlossen, womit es die USA mit ihren 3'652 Abschlüssen im Wert von 279 Milliarden USD überflügelte. Zwar ging die Transaktionsanzahl in beiden Regionen gegenüber der Vorjahresperiode zurück, aber Westeuropa hat bislang wertmässig 24% zugelegt. Die USA hingegen fielen im Vergleich zum 1. Halbjahr 2004 im Transaktionswert um 27% zurück.
Dazu Jürg Glesti: "Die USA haben eine kurzzeitige Wirtschaftsflaute durchlaufen, was zusammen mit dem steigenden Zinsumfeld das Firmenvertrauen angekratzt hat. Obwohl Transaktionsabschlüsse nachgelassen haben, ist das Interesse an Transaktionen unvermindert gross. Allerdings sind strategische Käufer immer noch unsicher über die Aussichten. Dies äussert sich in ausgedehnten Due-Diligence-Prüfungen und schwierigen Gesprächen bezüglich Earnout-Zahlungen, die als Mechanismus dazu dienen, hohe Verkäufererwartungen entgegenzukommen. Aufgrund günstiger Bedingungen am Anleihenmarkt gehen Finanzsponsoren aktiver vor."
Weltweit schlossen Private-Equity-Akteure Transaktionen im Wert von insgesamt 86 Milliarden USD ab, was gegenüber der Vorjahresperiode einem Wachstum von 14% entspricht. Bei gleich bleibender Transaktionstätigkeit übertreffen Finanzsponsoren bis Ende Juni damit das Halbjahr 2004 wertmässig um 30%. Geschäftsabschlüsse durch Finanzsponsoren machen hinsichtlich Transaktionswert inzwischen 13% des globalen M&A-Marktes aus, verglichen mit 2% im Jahr 2000.
Unterteilt nach Branchen bilden die Finanzdienstleister wertmässig betrachtet zwar weiterhin den grössten Sektor, aber im Vergleich zur Vorjahresperiode brach ihre Transaktionstätigkeit massiv ein (-46%). Der M&A-Wert im Finanzdienstleistersektor beträgt 2005 bislang 90 Milliarden USD, verglichen mit 168 Milliarden USD im 1. Halbjahr 2004. Auch die Anzahl Transaktionen ist rückläufig (-16%), während in anderen Sektoren wie Medien, Information und Software, Industrielle Fertigung oder Fachdienstleistungen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres bisher höhere Transaktionszahlen verzeichnet werden. Bei intensiverer Analyse der Finanzdienstleisterdaten zeigt sich, dass Transaktionsvolumen und -werte in allen grösseren Subsektoren gesunken sind - mit Ausnahme des Wertpapierhandels, der gesamthaft einen 32%-igen Anstieg des Transaktionswertes ausweist.
Dazu Jürg Glesti: "Die Fusionen von Bank of America mit FleetBoston und St Paul mit Travelers Property wirkten im letzten Jahr als Zerrfaktoren, da sie zusammen für 39% des gesamten Transaktionsvolumens im Finzanzdienstleistersektor standen. Aber auch davon abgesehen ist dieses Jahr einfach weniger gelaufen. Die aufgestaute Aktivität in den USA konnte sich letztes Jahr entladen, und seither hat sich die Pipeline geleert. In Europa sieht die Sache anders aus. Die Fusion von Banco Santander mit Abbey National hat das Interesse an grenzüberschreitenden Bankgeschäftsabschlüssen zwischen den grossen Volkswirtschaften Westeuropas angeheizt, so dass mehrere Transaktionen im Gespräch sind, z.B. UniCredito (Italien) mit HVB (Deutschland) oder BBVA (Spanien) mit BNL (Italien). Wir erwarten ausserdem grössere Aktivität im Versicherungssektor, da schrumpfende Margen zu Konsolidierungen und aufgrund der Erholung von Eigenkapitalquoten zu neu erwachtem Interesse am vorher ruhigen Wertpapiermarkt führen."
Die stärker zukunftsorientierte Analyse angekündigter Transaktionen ergibt für das Jahr 2005 bis anhin einen 17%-igen Anstieg des weltweiten Transaktionsvolumens, aber die Anzahl Transaktionen liegt gegenwärtig 8% unter dem 1. Halbjahr 2004. Abschliessend erklärt Jürg Glesti: "Wir bleiben bezüglich der zweiten Jahreshälfte optimistisch und prognostizieren durchwegs eine stärkere Aktivität als 2004. Obwohl die Integrationspläne der EU etwas ins Stottern geraten sind und die Stimmung in der Geschäftswelt daher etwas gedämpft sein könnte, trösten wir uns damit, dass der asiatisch-pazifische Raum - wo ja der letzte M&A-Rückgang zuerst einsetzte - jetzt extrem lebhaft ist. Unserer Ansicht nach wird die Anzahl Transaktionen 2005 zwar nur um eine einstellige Prozentzahl steigen, die Transaktionswerte dafür aber umso deutlicher zulegen."
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Quelle: Dealogic 2005 Abgeschlossene Transaktionen 1. Januar 1997 bis 6. Juni 2005 Ohne Privatisierungen und Carveouts
Die auf von Dealogic gelieferten Zahlen basiert, stellt eine umfassende Analyse der Daten zu inländischen wie grenzüberschreitenden Fusionen, Akquisitionen und strategischen Investitionen dar, die im Laufe des Kalenderjahres abgeschlossen wurden. Die Zahlen in dieser Medienmitteilung basieren auf Daten aus dem Zeitraum vom 1. Januar 1995 bis 6. Juni 2005 und lauten auf US-Dollar.
ANMERKUNG:
Der gemeinsame Halbjahresbericht von KPMG und Dealogic basiert auf abgeschlossenen Transaktionen, liefert also eine Momentaufnahme des M&A-Marktes anhand tatsächlich geflossener transaktionsgebundener Gelder. Damit unterscheidet er sich von den durch Dealogic und andere Datenlieferanten separat herausgegebenen Vierteljahresberichten, die vorwiegend auf angekündigten Transaktionen als Mass der Performance von Beratungsunternehmen beruhen.
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