KPMG-Studie: Breitband als Wachstumsmotor im Telekommunikationssektor
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Zürich (ots)
- Hinweis: Die Studie kann im pdf-Format unter http://www.presseportal.ch/de/story.htx?firmaid=100001147 kostenlos heruntergeladen werden -
Hohe Marktdurchdringung zwingt europäische Mobilanbieter zur Suche nach neuen Geschäftsfeldern
Der Global Telecoms Financial Performance Tracker von KPMG International analysiert die im Geschäftsergebnis 2005 ausgewiesenen Einnahmen der 20 grössten Telekommunikationsunternehmen in den drei wichtigsten Weltregionen. Wie der neueste Bericht aufzeigt, sind die Einnahmen der Festnetz-Telekommunikationsunternehmen in Europa erstmals seit mehr als zwei Jahren kräftiger gewachsen als jene der Mobilanbieter. Zu den wahrscheinlichen Gründen für diesen Aufschwung gehört das erhöhte Angebot an Breitbanddiensten.
Gemäss einer neuen Studie von KPMG hilft das Breitbandgeschäft den Festnetz-Telekommunikationsunternehmen, die Lücke zu den Anbietern im Mobilsektor zu schliessen. Die in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika (EMA) untersuchten Festnetz-Telekommunikationsunternehmen verzeichneten gegenüber dem letzten Jahr ein Einnahmewachstum von 8,3 Prozent. Damit schneiden sie verglichen mit den um 0,4 Prozent rückläufigen Einnahmen im Vorjahr und einem Wachstum von nur 0,8 Prozent für 2003 bedeutend besser ab.
James Carter, Partner, Head of Telecoms Europe von KPMG Schweiz, meint dazu: "Die gestiegenen Einnahmen mit Breitbanddiensten geben den Festnetzbetreibern Gelegenheit, sich gegen die zuvor deutliche Dominanz der Mobilanbieter zur Wehr zu setzen und den Trend der letzten beiden Jahre umzukehren. Ausserdem unterstreicht das Ergebnis die Notwendigkeit einer Konvergenz von Fest- und Mobilfunknetzen und erklärt einige der jüngsten Initiativen von Mobilanbietern mit dem Ziel, eigene Breitbanddienste anzubieten."
Gleichzeitig verzeichnet der Mobilmarkt in der Region EMA aufgrund zunehmender Reife nur noch ein bescheidenes Wachstum, während grosse Märkte wie Grossbritannien und Italien eine Marktdurchdringung von weit über 100 Prozent erreichen. Diese Bedingungen erschweren jedes Wachstum, ausgenommen jenes über den Vertrieb neuer oder andersartiger Dienste, und es ist somit wichtiger als je zuvor, bisherige Kunden zu binden und die Abwanderung zu reduzieren.
Darüber hinaus bekunden die Mobilanbieter Mühe, das Potenzial ihrer Investitionen in 3G-Lizenzen zu realisieren. Die Entwicklung und Inbetriebnahme der Dienste verläuft langsamer als erwartet, und die schnelle Verbreitung von Festnetz-Breitband bringt die Gefahr neuer Internet-basierter Konkurrenzdienste mit sich. Neue Erkenntnisse hierzu liefert unter Umständen der asiatisch-pazifische Markt, wo die Entwicklung von mobilen Breitbanddiensten bereits weiter fortgeschritten ist.
James Carter weiter: "Die Ergebnisse der Studie weisen darauf hin, dass die zunehmende Konvergenz zwischen Fest- und Mobilfunknetzen hilft, Wachstum zu erzielen, Kunden zu binden und letztendlich das Geschäftsergebnis zu steigern. Die jüngsten Vereinbarungen zwischen BT und Vodafone sowie die Ankündigung von Orange, wonach das Unternehmen in den Breitbandmarkt einsteigen will, beweisen, dass dieser Prozess bereits begonnen hat. Ausserdem ist es interessant zu sehen, dass europäische Festnetzunternehmen in den Ausbau ihres Diensteportfolios investiert haben, um sowohl Fest- als auch Mobildienste anzubieten. In vielen Fällen wurde dabei das zuvor abgestossene Mobilgeschäft zurückgeholt."
Der genannte Trend steht in markantem Gegensatz zu den beiden anderen untersuchten Hauptregionen - Asien/Pazifik, Nord- und Lateinamerika -, wo die Mobilmärkte noch nicht ausgereift sind. So verzeichneten asiatische Mobilnetze im letzten Jahr 15 Millionen neue Nutzer pro Monat, die Hälfte davon in Indien und China. Zudem bietet auch der amerikanische Mobilmarkt Spielraum für weiteres Wachstum, da dieses anfänglich hinter den anderen Märkten zurückblieb, was auf eine zunächst fragmentierte Struktur sowie auf Unterschiede im Festnetzangebot, beispielsweise kostenlose Lokalgespräche, zurückzuführen war.
Interessant ist ausserdem, dass der Kampf um konvergierte Dienste in Nordamerika bereits voll im Gang ist, und dass in keiner anderen Region ein derart ausgeprägter Wettbewerb zwischen Telekommunikation- und Rundfunkanbietern zu beobachten ist. In Asien/Pazifik diente der durch die Mobilkonkurrenz erzeugte Druck den Festnetzbetreibern lange Zeit als Katalysator, um sich mit schnellen Breitband-Rollouts in den reifen Märkten Nordasiens wie Korea, Japan, Hongkong und Taiwan zu behaupten.
Abschliessend meint James Carter: "Das Wachstum im europäischen Breitbandgeschäft bedeutet gute Nachrichten für Festnetz-Telekommunikationsunternehmen. Dennoch sehen sich die etablierten Betreiber des Sektors mit einem markanten Rückgang ihres angestammten Voice-Geschäfts konfrontiert, was den Druck zu Kostensenkungen und Portfolioumstrukturierungen erhöht hat. Der Einnahme- und Preisdruck hat zudem die Festnetzbetreiber veranlasst, ins Mediengeschäft einzusteigen, um sich durch neu eingeführte IPTV-Dienste gegen die Triple- oder gar Quadruple-Play-Angebote der Breitband- und Kabelbetreiber zu wappnen. Aufgrund der spürbaren Sättigung auf dem Mobilmarkt und einer ähnlichen Preiserosion im Mobile-Voice-Geschäft öffnen immer mehr Mobilbetreiber ihr Geschäftsmodell, um den Breitbandmarkt ins Visier zu nehmen und ihre eigenen Positionen zu verteidigen. Diese Migration in verwandte Industrie- und Dienstsektoren ist insofern sehr interessant, als sie ein Indiz dafür ist, wie die Industrie im kommenden Jahr auf den Wandel reagieren wird. Mit Sicherheit wird die Entwicklung einer erfolgversprechenden Struktur einige schwierige Fragen aufwerfen."
Ausführlichere Ergebnisse zur Umfrage "Global Telecoms Financial Performance Tracker" sind unter www.kpmg.ch downloadbar.
KPMG International ist ein weltweit führender Verbund von Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften und beschäftigt rund 104'000 Mitarbeiter in 144 Länder. Die Tätigkeiten von KPMG Schweiz sind in der KPMG Holding (dem Schweizer Mitglied von KPMG International) zusammengefasst. Unter diesem Dach beschäftigt KPMG in der Schweiz rund 1'470 Mitarbeitende an dreizehn Standorten. Im Geschäftsjahr 2005 erzielte KPMG Schweiz einen Umsatz von 367 Millionen Franken, was einem Wachstum von 12.9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Weiterführende Informationen finden Sie unter www.kpmg.ch.
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