MeteoSchweiz: Beispielhafter Schweizer Beitrag zu den weltweiten Atmosphärenbeobachtungen.
Zürich (ots)
Zehn Jahre koordinierte Anstrengungen der Schweiz liefern aufschlussreiche ergebnisse.
Vom 20. bis 22 April fand an der MeteoSchweiz, dem Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie, in Zürich eine internationale Beurteilung des schweizerischen Beitrags zum GAW-Programm statt. GAW (Global Atmosphere Watch) ist ein Programm der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), das weltweit die Atmosphäre zur Überwachung der internationalen Konventionen bezüglich Klima und Ozonschicht beobachtet. Begutachtet wurden die in den letzten zehn Jahren erbrachten Leistungen und gewonnnenen Ergebnisse. Die drei europäischen Experten haben die Zielerreichung des Beitrags der Schweiz zu diesem internationalen Programm als beispielhaft und seine langfristige Fortführung als unentbehrlich beuteilt.
MeteoSchweiz engagiert sich seit 1995, in enger Zusammenarbeit mit den Hochschulen und Universitäten, mit finanzieller Unterstützung des Bundes aktiv im GAW-Programm. Vor der Überführung in ein permanentes Programm im Jahre 2007 wurden nun, nach einer zehnjährigen Aufbauphase, internationale Fachleute für eine unabhängige Begutachtung der Resultate, des Mitteleinsatzes und der zukünftigen Ausrichtung zugezogen.
Das Expertenteam wurde angeführt vom Klimaforscher Professor Hartmut Grassl vom Max-Planck-Institut in Hamburg, der von 1994 bis 1999 Direktor des Weltklimaprogramms der WMO war. Die zwei anderen Experten waren Dr. David Rogers, Direktor des britischen Wetterdienstes, sowie Professor Øystein Hov, Forschungsleiter des norwegischen Wetterdienstes. Gemäss ihrer Beurteilung werde im schweizerischen GAW-Programm in idealer Weise die Forschungskompetenz an Universitäten und Forschungsinstituten mit einem langfristig angelegten Messprogramm verknüpft. Durch diese Zusammenarbeit werde ein äusserst wertvoller Mehrwert erzielt, und die beteiligten Institute würden mit ihren eigenen Ressourcen erheblich zum Gesamtresultat beitragen.
Folgende Ergebnisse wurden von den Gutachtern gewürdigt:
- Auf Grund der weltweit längsten Ozon-Messreihe der Ozonmessstation der MeteoSchweiz in Arosa lässt sich die Abnahme der Ozonschicht seit den 70er-Jahren in den mittleren Breiten klar verfolgen. Ende der 90er-Jahre wurden erste Anzeichen einer Verlangsamung in der Ozonabnahme beobachtet. Die Messungen der nächsten Jahrzehnte sollten aufzeigen, ob und wann eine Erholung der Ozonschicht wirklich einsetzen wird.
- Ein in der letzten Dekade vom PMOD/WRC [1] aufgebautes Strahlungsmessnetz deutet auf eine Erhöhung der Infrarot-Strahlung der Atmosphäre hin, was höchstwahrscheinlich auf die Zunahme der Treibhausgase zurückzuführen ist und als Hinweis auf den Treibhauseffekt gewertet werden kann. Dank der Weiterführung dieser Messungen sollen die Ursachen Treibhausgase oder meteorologische Zyklen noch genauer erforscht werden.
- Die langfristigen Aerosolmessungen des PSI2 an der hochalpinen Forschungsstation Jungfraujoch (3580 m.ü.M.) leisten wichtige Beiträge zur Klimaforschung. Diese Untersuchungen bezwecken ein besseres Verständnis, wie stark Aerosolpartikel (auch bekannt unter dem Begriff Feinstaub) zur Abkühlung des Klimas beitragen und damit den Effekt der Treibhausgase maskieren.
- Die zahlreichen von EMPA [3] und BUWAL [4] auf dem Jungfraujoch durchgeführten Schadstoffmessungen erlauben eine unabhängige Kontrolle der internationalen Vereinbarungen der Montreal- und Kyoto-Protokolle. So darf die beobachtete Abnahme der Ozon abbauenden, halogenierten Kohlenwasserstoffe (FCKWs) als Erfolg des Montreal-Protokolls gewertet werden. Im Gegensatz dazu nehmen jedoch die Ersatzprodukte (HFKWs) der verbotenen FCKWs stark zu und tragen ihrerseits zum Treibhauseffekt bei.
Wegen der weltweiten Bedeutung der Umweltmessungen an der hochalpinen Forschungsstation Jungfraujoch, wurde diese im Februar 2005 von der WMO als 23. Station ins Messnetz der globalen Stationen des GAW-Programms aufgenommen.
[1] PMOD/WRC: Physikalisch-Meteorologisches Observatorium / World Radiation Centre, Davos [2] PSI: Paul Scherrer Institut, Villigen (Forschungsanstalt des ETH-Bereichs) [3] EMPA: Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt, Dübendorf (Forschungsanstalt des ETH-Bereichs) [4] BUWAL: Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, Bern
Kontaktpersonen: Pierre Viatte, MétéoSuisse, Station Aérologique, Payerne, Tel. 026 662 62 57 E-mail: pierre.viatte@meteoswiss.ch Pierre Jeannet, MétéoSuisse, Station Aérologique, Payerne, Tel. 026 662 62 46 E-mail: pierre.jeannet@meteoswiss.ch