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Agroscope Liebefeld-Posieux (ALP)

Bienen: Kleiner Beutekäfer im Vormarsch

Posieux (ots)

Der kleine Beutekäfer Aethina tumida ist ein im
südlichen Afrika heimischer Bienenparasit. Inzwischen hat er sich in 
Nordamerika stark ausgebreitet und dort grosse Verluste unter 
Bienenvölkern verursacht. Es besteht die Gefahr, dass dieser Parasit 
auch nach Europa und somit die Schweiz eingeschleppt wird und da 
ebenfalls für die Imkerei zu einem Problem werden könnte. Das 
Zentrum für Bienenforschung von Agroscope Liebefeld-Posieux (ALP) 
erarbeitet bereits heute Grundlagen, um beim ersten Auftreten von 
Aethina tumida den Schweizer Imkern eine ökologische 
Bekämpfungsmethode bieten zu können.
Es ist nicht das erste Mal, dass ein Schädling die Schweizer 
Bienen 
befällt. Seit 1990 sind alle Bienenvölker der Schweiz von einer 
neuen Milbenart, dem Ektoparasiten Varroa destructor, befallen. Dies 
führte zu Beginn zu grossen Völkerverlusten. Obwohl die Milbe, die 
sich inzwischen rund um den Erball verbreitet hat, ein grosse 
Herausforderung für die Imker bleibt, kann sie durch eine von ALP 
entwickelte ökologische Methode bekämpft werden.
Heute steht bereits ein neuer Ektoparasit vor den Toren Europas, 
nämlich der kleine Beutekäfer Aethina tumida. Dieser Käfer ist in 
Afrika, südlich der Sahara, heimisch und missbraucht Bienenvölker 
für seine Nachzucht. Diese Nachzucht ernährt sich von den 
Bienenlarven und kann das Absterben des Volkes herbeiführen. Aethina 
tumida hat sich inzwischen in den USA stark ausgebreitet und dort 
grosse Verluste an Bienenvölkern verursacht. Neuerdings wurde er 
auch in Australien und Ägypten festgestellt. Wenn man bedenkt, dass 
im Frühjahr 2003 über 1000 Kunstschwärme aus den USA nach 
Deutschland importiert wurden, muss man davon ausgehen, dass der 
Einzug in Europa nur eine Frage der Zeit ist. Für die Imkerei in der 
Schweiz, mit einer im europäischen Vergleich recht hohen 
Bienendichte, ist dieser neue Parasit eine echte Bedrohung.
Gelingt es nicht, vor dessen Verbreitung optimale 
Bekämpfungsmassnahmen zu entwickeln, so könnte dies für die 
schweizerische Landwirtschaft wegen mangelnder Bestäubung grosse 
negative Folgen haben. In der Biologie, wie auch bezüglich der 
Bekämpfung des Käfers gibt es noch viele offene Fragen, die nur 
durch die Grundlagen- und die angewandte Forschung des Zentrums für 
Bienenforschung von ALP beantwortet werden können. Zum gegenwärtigen 
Zeitpunkt wird in Zusammenarbeit mit dem Institut für Zoologie der 
Martin Luther Universität in Halle-Wittenberg (Deutschland) geprüft, 
ob die organischen Säuren und ätherischen Ölen, welche zur 
ökologischen Varroabekämpfung eingesetzt werden auch gegen den 
kleinen Beutenkäfer wirksam sind. In einer späteren Phase werden in 
einem Screeningtest Komponenten von ätherischen Ölen auf ihre 
Kontaktwirkung gegen die beiden Bienenschädlinge getestet. 
Längerfristig wird eine Grundlagenforschung über die Biologie des 
Käfers in Zusammenarbeit mit anderen Partnern notwendig sein, um 
zukunftsträchtige biologische Bekämpfungskonzepte zu erarbeiten.
Text und Bilder:
Sie können diese Medienmitteilung, Bilder und 
Zusatzinformationen von unserer Website www.alp.admin.ch 
herunterladen.
Weitere Auskünfte:
Anton Imdorf, Zentrum für Bienenforschung
Agroscope Liebefeld-Posieux
Eidg. Forschungsanstalt für 
Nutztiere und Milchwirtschaft (ALP)
Schwarzenburgstrasse 161
E-Mail:  anton.imdorf@alp.admin.ch 
Tel: 031 323 82 12

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