A.T. Kearney Studie belegt Chancen der neuen Kreditvergaberichtlinie / Basel II: Senkung der Zinsmarge um bis zu 15 Prozent möglich
Düsseldorf (ots)
Die Vorbereitungen für die neue Kreditvergaberichtlinie "Basel II" laufen auf Hochtouren. Spätestens ab 2005 werden die erforderlichen Umstellungen für die Neuregelung der Eigenkapitaldeckung von Krediten abgeschlossen sein. Kein Wunder zeigen sich Unternehmen derzeit zusehends besorgt, ob sie sich angesichts der geplanten Änderungen überhaupt noch Kredite werden leisten können. "In Zukunft", so Theo Klein, Vice President bei A.T. Kearney, "wird Rating eines Unternehmens die Höhe der Kreditzinsen entscheidend beeinflussen." Manche Unternehmen fürchten gar, sich keine Kredite mehr leisten zu können. Die Unternehmensberatung A.T. Kearney wollte genauer wissen, ob diese Sorgen begründet sind.
Die Berater untersuchten für geratete Industrieanleihen identischer Ausstattung, ob ein statistisch nachprüfbarer Zusammenhang zwischen der Höhe der Zinsmarge und dem Rating besteht. Ergebnis: Die Zinsmarge erhöht bzw. verschlechtert sich um 15 Prozent, wenn ein Unternehmen im Rating um eine Position herabgestuft wird. Von besonderer Bedeutung für die Finanzierungskosten sind in diesem Prozess massgebliche weiche und harte Faktoren eines Unternehmens. Fazit der Berater: Wer diese aktiv gestaltet und dadurch ein besseres Rating erzielt, kann seine Finanzierungskosten drastisch senken.
Neben quantitativen Unternehmenskennzahlen wie Höhe und Entwicklung der Kapitalrendite, Umsatzwachstum, Marktposition und Marktentwicklung spielen auch qualitative Faktoren eine entscheidende Rolle: Zum Beispiel Managementqualität, Aussagefähigkeit und Zeitnähe des Berichtswesens, Investor Relations oder die Frage, ob und wie Nachfolgeregelungen getroffen wurden. "Und genau an diesen Punkten", weiss Klein, "sollten Unternehmen bereits jetzt arbeiten, um ihr Rating systematisch zu verbessern."
Die Untersuchung von mehreren hundert Anleihen ergab, dass unter Zugrundelegung einer Ratingsystematik der Ratingagenturen Standard & Poor's und Moody's der Sprung in die nächst bessere Ratingklasse innerhalb des sogenannten Investmentbereichs (Ratings zwischen AAA und BBB- bzw. Aaa und Baa3) zu einer Senkung der Zinsmarge um 15 Prozent führen kann. Diese Ergebnisse wurden zusätzlich durch empirische Erhebungen bei Banken und Rating-Agenturen gefestigt. Das Untersuchungsergebnis würde bei einer Zinsmarge von 1,5 Prozent eine Reduzierung der jährlichen Zinskosten um 0,23 Prozent bedeuten. Bei einer Kreditsumme von einer Milliarde Euro und einem Zinssatz von 8 Prozent würde ein besseres Rating damit eine Zinssenkung auf 7,77 Prozent und eine Kosteneinsparung von 2,25 Millionen Euro bringen. Im spekulativen Bereich (Ratings schlechter als BB+ bzw. Ba1) können beim Aufstieg in eine bessere Risikoklasse sogar noch deutlich höhere Zinseinsparungen erzielt werden.
Über die neue Kreditvergabe-Richtlinie
Basel II sieht vor, bei der Kreditvergabe durch Banken das zu unterlegende Eigenkapital nicht mehr pauschal mit 8 Prozent der Kreditsumme zu veranschlagen, sondern zusätzlich das im Rating zum Ausdruck kommende Risiko des Kreditausfalls zu berücksichtigen. Dieses System der risikoadjustierten Eigenkapitalausstattung wird sich unmittelbar auf die Eigenkapitalkosten der Kredite und damit auf die vom Kreditnehmer zu tragenden Zinsen auswirken.
Jedes Unternehmen wird sich künftig bei der Beantragung eines Kredites einem bankinternen Rating unterziehen müssen und bestrebt sein, das einmal erzielte Rating zu verbessern oder zumindest beizubehalten, um nicht mit einer Verteuerung des Kredites konfrontiert zu werden. Die relevanten Hebel zur Verbesserung des Ratings zielsicher zu steuern, wird sich in Zukunft bezahlt machen.
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