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Gruner + Jahr

Europabrücke an der Brennerautobahn im Notfall nicht verkehrssicher: TÜV Süd bemängelt "erhebliches Gefahrenpotenzial bei Unfällen" und empfiehlt Sicherheitsstandard wie für Tunnel

Hamburg (ots)

Sperrfrist: 18.6.04
Eine der meistbefahrenen Autobahnbrücken, die
Europabrücke der Brenner-Autobahn bei Innsbruck, ist im Notfall nicht
verkehrssicher. Das hat eine Prüfung der Brücke ergeben, die vom
Wissensmagazin P.M. beim TÜV Süd in Auftrag gegeben wurde. Die 190
Meter hohe und 820 Meter lange Brücke über das Silltal wird jährlich
von 15 bis 17 Millionen Fahrzeugen befahren, darunter 1,5 Millionen
schwere Lastwagen. Zwar werden alle europäischen Brücken regelmässig
auf ihren Bauzustand überprüft, nicht aber auf Verkehrssicherheit.
Das Wissensmagazin P.M. hat den TÜV Süd beauftragt, eine Checklist
als Standard für die Überprüfung der Verkehrssicherheit von Brücken
zu entwickeln und anhand dieser Liste die Sicherheit der Europabrücke
zu testen. Das Ergebnis ist beängstigend! Im TÜV-Gutachten heisst es:
"Der Sachverständige beurteilt, dass die Brücke im Falle von Unfällen
für die Benutzer ein erhebliches Gefahrenpotenzial birgt."
Die Mängelliste: Es gibt keine Standspur und keine Haltebucht. Die
Leitplanken, deren Schrauben teilweise schon herausgerostet sind,
haben eine Höhe von 1,10 Metern und keine Durchlässe, die es
Gehbehinderten und Rollstuhlfahrern ermöglichen würden, die Fahrbahn
zu verlassen. Notrufsäulen und Hinweistafeln sind nicht vorhanden.
Ein evtl. notwendiger Wechsel von Rettungsfahrzeugen auf die
gegenüberliegende Fahrbahn ist nicht möglich. Eine Beleuchtung auf
der Brücke gibt es nicht. Ebenfalls "nicht feststellbar" sind eine
Beschilderung von Fluchtwegen und "eine gezielte Ausbildung von
Fluchtwegen am Brückenende". Der Fluchtweg ist an seiner schmalsten
Stelle nur 52 Zentimeter breit - viel zu wenig, falls hunderte von
Autoinsassen die Brücke in Panik verlassen wollen. Dazu kommt: Das
Geländer besteht aus wackeligen, teilweise lose im Wind klappernden
Kunststoffwellplatten. Und mitten auf der Europabrücke blockiert eine
versperrte Gittertür den Fluchtweg für Notfälle. "Das kontrollierte
Verlassen der Brücke bei Unfällen ist so nur erschwert möglich", so
TÜV-Gutachter Thomas Diehl. Bei Dunkelheit, Nebel oder Schneefall
kann man sich nicht orientieren. Die Geländer sind zu niedrig und
haben kein Fanggerüst.
Der von P.M. initiierte und vom TÜV Süd entwickelte
Verkehrssicherheits-Check für Brücken sollte nach Meinung des
verantwortlichen Sachverständigen des TÜV Süd, Herbert Gottschalk,
"Standard für alle Strassenbauverwaltungen werden". Gottschalk in
P.M.: "Eine Vorprüfung deutscher Autobahnen hinsichtlich der
Verkehrssicherheit durch uns hat ergeben, dass es zwar viele
hervorragend in Schuss gehaltene Bauwerke gibt. Eine ganze Reihe der
Brücken weist aber Sicherheitsmängel auf. Wir empfehlen dringend
einen Sicherheitsstandard für Brücken analog zu den Kriterien, die
auch für Tunnel gelten."
Hinweis für die Redaktionen: 
   Fotos und Interviewpartner auf Anfrage
An den Kosten sollte das nicht scheitern: Der
   Verkehrssicherheitscheck kostet pro Brücke ab 1.500 Euro.

Kontakt:

HEINZ KIRCHNER PROMEDIA PR
Falkenried 84
20251 Hamburg
Tel. +49/40/480'65'518
Fax +49/40/465'130
E-Mail: H.Kirchner@Promedia-PR.de

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