Terre des hommes lanciert eine internationale Kampagne gegen Kinderhandel
Bern/Genf (ots)
Hunderttausende von Kindern werden Jahr für Jahr aus ihren Familien gerissen und durch verschiedenste Formen des Handels ausgebeutet. Terre des hommes macht sich zur Aufgabe, diesen Missstand zu bekämpfen.
Die Internationale Föderation Terre des hommes lanciert heute gleichzeitig in Berlin, Genf und Bern eine internationale Kampagne zur Bekämpfung des Kinderhandels. Die für zwei Jahre geplante Kampagne "Stoppt Kinderhandel" wird drei Schwerpunkte aufweisen: Sensibilisierungs-, Projekt- und Gesetzesarbeit.
Durch ein internationales Koordinatorennnetz und die bereits in rund zehn Einsatzländern vertretenen Delegierten wird die Kampagne "Stoppt Kinderhandel" drei strategische Ziele verfolgen. Das erste betrifft die Sensibilisierung, das heisst die Mobilisierung der öffentlichen Meinung gegen diesen Missstand. Das zweite bezieht sich auf die Projektarbeit und beruht auf konkreten Aktionen, um Kinder aus vielfältigen Formen des Handels zu befreien und sie wieder in ihren Herkunftsgemeinden zu integrieren. Eine weitere Zielsetzung ist die Verbesserung der Gesetzestexte auf nationaler und internationaler Ebene, um die Verfolgung der Händler zu erleichtern.
Mehrere Hunderttausend Kinder werden jedes Jahr Opfer von verschiedenen Formen des Handels. Sie werden ihrer Rechte auf Identität, Gesundheit, Erziehung, Schutz und Entwicklung in ihrem natürlichen und kulturellen Umfeld beraubt und zu Prostitution, Bettelei und Arbeit gezwungen, unter dem Vorwand einer internationalen Adoption verkauft oder für den Drogenhandel missbraucht.
Einige Kinder werden ausgebeutet, indem man sie aufgrund ihrer Gefügigkeit und eingeschränkten Ausdrucks- und Verteidigungsmöglichkeiten - das heisst, weil sie Kinder sind - strafbare Handlungen begehen lässt, aber auch weil sie in den meisten Ländern mit milderen gesetzlichen Massnahmen rechnen können. Einige Arten des Kinderhandels sind eng mit anderen Handelsformen verknüpft. Kinder sind der "günstigste Rohstoff", um Gelder zu kapitalisieren, die in andere, lukrativere Formen des Handels investiert werden können.
Die Händler organisieren die Reise oder Ausreise der Kinder, wobei sie sich auf das vermeintliche oder erzwungene Einverständnis der Eltern berufen, eine Vielzahl Zwischenhändler einschalten und sich in manchen Fällen auch die aktive oder passive Komplizenschaft von Staatsbeamten zunutze machen.
Es stehen je nachdem ganz unterschiedliche Rechtsinstrumente zur Verfügung, um die beim Menschenhandel verwendeten Formen der Ausbeutung strafrechtlich zu verfolgen. Zudem ist ihre Umsetzung nicht in allen Staaten gewährleistet. Terre des hommes möchte insbesondere die Ratifizierung von zwei im letzten Jahr erarbeiteten internationalen Texten voranbringen. Es handelt sich um das Fakultativprotokoll zum Übereinkommen über die Rechte des Kindes den Kinderhandel, die Kinderprostitution und die Kinderpornographie betreffend sowie um das Zusatzprotokoll zur UN-Konvention gegen die transnationale organisierte Kriminalität, das der Prävention, der Unterdrückung und der Bestrafung des Menschenhandels, speziell des Frauen- und Kinderhandels, gewidmet ist. Zusammen mit dem Übereinkommen über die Rechte des Kindes bilden diese beiden Texte die juristische Grundlage der Kampagne.
Kontakt:
Bernard Boëton
Stiftung Terre des hommes in Lausanne
Tel. +41 21 654 66 66¨
Mail: bernard.boeton@tdh.ch
Internet: www.tdh.ch, www.stopchildtrafficking.org
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