Wider dem Verkehrskollaps im Wirtschaftsraum der Gotthardachse - Das Gotthard-Komitee setzt sich für eine nachhaltige und integrale Verkehrspolitik ein.
Zürich (ots)
Die letzten Ostertage haben eines endgültig bewiesen: die Gotthard-Rampe ist an ihre Kapazitätsgrenze gelangt. Definitiv. Doch das, was wir bisher erleben durften, ist erst ein Vorgeschmack dessen, was uns noch erwartet.
Der Transitverkehr durch die Schweiz wird zweifellos zunehmen. Die EU-Kontingente für die 40-Tönner sind nämlich erst zu rund 10% ausgelastet. Der Schwerverkehr dürfte folglich in nächster Zeit weiter zunehmen. Die immer immanenter werdende Problematik verlangt nach schnellen Lösungen. Und da kann nicht auf das Jahr 2013 - die Eröffnung der neuen Gotthard-Transversale - vertröstet werden. Wir sehen uns sofort gefordert um nicht in einer Staulawine unterzugehen.
Unhaltbare Zustände im Urnerland
Die prekäre Verkehrssituation mit den unhaltbaren Zuständen hat den Kanton Uri genötigt, zu Sofortmassnahmen zu greifen: so stellt der Alpenkanton zwischen dem Seelisberg- und Gotthardtunnel im einspurigen Anhalteraum nur noch Platz für 250 Lastwagen zur Verfügung. Umleitungen auf die Hauptstrasse wird es keine mehr geben. Sollten diese Massnahmen zu keinem befriedigenden Resultat führen, behält sich die Kantonsregierung vor, eine Sperrung der Zufahrtsachsen via Seelisbergtunnel und Axenstrasse anzuordnen. In Uri fehlen nun mal Anhalteräume ausserhalb der Fahrbahn. So mussten auf der A2 in letzter Zeit mehrmals bis zu 1000 Schwerverkehrsfahrzeuge auf den Pannenstreifen und auf der Normalspur der Autobahn abgestellt werden.
Das Gotthard-Komitee sieht sich unter dieser akuten Konstellation mehr denn je veranlasst, seine integrierende Funktion wahrzunehmen, die diversen Interessengruppen zu einem für alle probaten Konsens zu führen und Lösungsansätze zu erarbeiten. Aus diesem Grund plant es im Herbst eine Podiumsdiskussion mit allen massgeblichen Interessenvertretern. Es sind nun mal Lösungen gefordert, die von allen mitgetragen werden. Sonst droht uns der absolute Kollaps.
Gotthard-Verkehrskonzeption muss gesamtheitlich betrachtet werden
Ein Miteinander sämtlicher Verkehrsträger ist gefordert. Das schreibt sich auch das Gotthard-Komitee als eigentliches Credo auf sein Schild. Zu wichtig ist die Gesamtverkehrskonzeption der Wirtschaftsräume entlang der Gotthardachse. Wirtschaftlich, gesellschaftlich und in Bezug zur Lebensqualität. Mehr denn je. Verkehrspolitik wird vom Gotthard-Komitee gesamtheitlich betrachtet.
Das Einzugsgebiet der Gotthardachse liegt im Zentrum des europäischen Wirtschaftsraumes mit 360 Mio. Konsumenten. Zugleich ist diese Region auch der Schnittpunkt zwischen dem Ost-West- und Nord-Süd-Verkehr. Nebst dieser verkehrstechnischen Zentrallage bietet das Einzugsgebiet der Gotthardachse eine Fülle von Stärken, welche es zu einem höchst attraktiven und prosperienrenden Wirtschafts- und Wohnraum machen. Während die staatlichen Rahmenbedingungen den Grundstein zur Prosperität setzt, entwickelte und entwickelt sich auch in Zukunft daraus eine heterogene Wirtschaftszone, die sich in allen Bereichen beheimatet sieht. Ob Industrie oder Dienstleistung wie Finanzen, Kommunikation, Wissenschaft oder Tourismus - das Einzugsgebiet der Gotthardachse bietet sämtliche Grundlagen für eine blühende Region. Diese heterogene und deshalb wenig verwundbare Struktur ist unsere Chance. Vertun wir sie also nicht.
Gotthardachse - Verkehrs- und Lebensraum
Doch bei all den Stärken muss eines klar zum Ausdruck gebracht werden: Der reine Industriestandort hat an Bedeutung verloren. Heute wird wesentlich mehr verlangt - die globale Konkurrenz lässt keine monolithischen Blöcke mehr zu. Verlangt wird mehr denn je eine Kombination von Wissen, Dienstleistung, Produktion, Kultur und Lebensqualität. Und gerade die Lebensqualität wird zu einem immer immanenteren Faktor für die allgemeine Standortattraktivität. Es ist deshalb angezeigt, alle nur notwendigen Massnahmen zu ergreifen, das besondere Gut Lebensqualität" nicht nur zu sichern, sondern auch auszubauen.
Lebensqualität setzt voraus, sich für ein klares Gesamtverkehrskonzept einzusetzen. Das Gotthard-Komitee setzt sich deshalb das politisches Ziel einer integralen Planung und Steuerung des Politikfeldes Verkehr. Durch ein nachhaltiges Mobilitätsangebot unterstützt es die Standortattraktivität des Lebens- und Wirtschaftsraumes. Als Grundsatz gilt für das Komitee der wesensgerechte Verkehrs-mittel-Einsatz mit einer Verlagerung des Transit-Güterverkehrs auf die Schiene und der Bereitstellung von genügend Kapazitäten. Doch zentrales Bindeglied sämtlicher Verkehrspolitik ist die weiträumige und grenzüberschreitende Betrachtungsweise. Eine Unerlässlichkeit, will man dem Lebensraum im wahrsten Sinne des Wortes vollumfänglich gerecht werden.
Zentrale nationale Bedeutung des Flughafen Zürich
Bei aller Verkehrspolitik zu Lande darf aber auch der Flugverkehr nicht vernachlässigt werden. Der Flughafen Zürich ist seit jeher eine nationale Verkehrs-Schlüsselinfrastruktur. Einige zehntausend Arbeitsplätze sind von ihm direkt und über hundert Tausend indirekt abhängig. Der Flughafen Zürich ist eine internationale Drehscheibe, die essentielle Bedeutung für unsere ganze nationale Wirtschaft hat. Eine Beschneidung - in welcher Form auch immer - könnte zu nachhaltigen negativen Auswirkungen für den Wirtschaftsraum Schweiz führen.
Die europäische Wirtschaftsregion der Gotthardachse steht vor grossen verkehrstechnischen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Für die Lösungssuche muss über Kantons- und Landesgrenzen hinausgedacht werden, will der Wirtschafts- und Lebensraum weiterhin als Einheit erhalten bleiben. Im Interesse unseres Landes - im Interesse Europas.
Kontakt:
Volkswirtschaftsdirektion Zürich, Andreas Hugi, Kaspar Escher-Haus,
8090 Zürich, Tel. +41 1 259 26 18, Fax +41 1 259 49 89,
E-Mail: Andreas.Hugi@vd.zh.ch
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