"Lücken im Katastrophenschutz"
Der Virologe Kekulé sieht im
Bioterror auch eine Chance für die Dritte Welt
Hamburg (ots)
Alexander Kekulé, Virologe, sagt in der neuen Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT: "Wir müssen schlauer sein als die Gegner ... Die neue Form der Bedrohung erfordert eine neue intelligente, effiziente Gegenwehr. Darüber hinaus könne der Schutz vor Bioterroristen auch vor neuen, natürlichen Seuchen schützen ... Neue Impfstoffe gegen Tropenkrankheiten, von denen viele als potentielle Biowaffen gelten, wären ein Segen auch für die Dritte Welt."
Kekulé sieht Defizite im Katastrophenschutz: "Vor allem im ABC-Schutz gibt es Lücken: Da die Zuständigkeiten dezentralisiert sind, müsste jedes Bundesland über Mittel und Know-how verfügen, um terroristische Angriffe mit atomaren, biologischen oder chemischen Waffen zu parieren. Das könnte bei Chemiewaffen noch gelingen, bei modernen Biowaffen aber wären sie überfordert. Wir brauchen dringend eine zentrale Institution, die das ganze Spektrum gefährlicher Stoffe nicht nur analysieren kann, sondern auch über die zugehörigen Informationen und Erfahrungen verfügt". Diese Institution ist deshalb so wichtig, da "heute die Terroristen nicht zu orten und zu allem bereit sind".
Gefahren sieht Kekulé darin, dass wir in absehbarer Zukunft auch mit "neuen Waffnen rechnen müssen". Auf antibiotikaresistenten Milzbrand sind wir nicht vorbereitet, "von gentechnisch veränderten Viren ganz zu schweigen". Auf der höchsten Sicherheitsstufe gibt es nur "einige kleine Labors für Forschung und Routinediagnostik, deren Kapazitäten bereits bei Anschlagsserien wie derzeit in den USA hoffnungslos überfordert wären".
Den kompletten ZEIT-Text (DIE ZEIT Nr. 44, EVT 25.10.2001) zu dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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