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Roland Berger Studie zu Diversifikation: Bereitschaft der Unternehmen wächst, Akzeptanz der Kapitalmärkte nimmt zu

München (ots)

- Wachstum im Kerngeschäft ist häufig nur noch durch
     Verdrängung/Preiskampf möglich
   - Diversifizierte Unternehmen wachsen stärker als fokussierte
     Unternehmen
   - Die Bereitschaft der Investoren zur Diversifikation wird weiter
     steigen
   - Wichtig für den Erfolg: Klare Auswahlkriterien und stringente
     Führung in der Integration
Unternehmen setzen wieder verstärkt auf Diversifikation. Auch die 
Kapitalmärkte zeigen vermehrt Verständnis für Konglomerate. Dies sind
die Ergebnisse einer Studie von Roland Berger Strategy Consultants. 
Die Strategen haben dazu die Entwicklung der 1.200 größten 
Unternehmen weltweit zwischen 1995 und 2004 untersucht. Demnach 
beeinflusst der Diversifikationsgrad weder ROS (Return on Sales, 
Umsatzrendite) noch ROCE (Return on Capital Employed, Rendite für 
investiertes Kapital) signifikant. Auch wachsen 80 Prozent der 
diversifizierten Firmen in Umsatz und Gewinn (gegenüber 73 Prozent 
der fokussierten). Die untersuchten Firmen stammen zu 44 Prozent aus 
Europa, 33 Prozent aus den USA und 23 Prozent aus Japan. Etwas mehr 
als die Hälfte erwirtschaften einen Umsatz zwischen 10 und 100 
Milliarden Euro pro Jahr. Auf Basis dieser Analyse haben die Berater 
39 Unternehmen in Deutschland befragt, die diese Trendumkehr von der 
Fokussierung bestätigen: Die Firmen zeigen sich zunehmend bereit, 
Geschäftsfelder außerhalb ihres Kerngeschäfts zu erschließen. Und die
Kapitalgeber unterstützen dies. Über den Erfolg der Diversifikation 
entscheiden vor allem die sorgfältige Auswahl und konsequente 
Integration neuer Geschäftsfelder.
Diversifikation versus Fokussierung - der Fokussierungstrend der 
vergangenen Jahre scheint sich wieder umzukehren. Der Grund: 
Unternehmen müssen profitabel wachsen, um dauerhaft erfolgreich zu 
sein. Der Roland Berger Studie "Diversifikation - aber richtig!" 
zufolge gelingt es allerdings nur noch 28 Prozent der untersuchten 
Unternehmen ohne Verdrängung, Preiskampf und Übernahmen 
ausschließlich mit dem Kerngeschäft ausreichend Gewinn zu erzielen. 
49 Prozent wachsen primär, indem sie Wettbewerbern Marktanteile 
abtrotzen. "Diese Wachstumsschwäche veranlasst Unternehmer, sich 
zukunftsträchtige Geschäftsfelder außerhalb des Kerngeschäfts zu 
suchen", sagt Hauke Moje, Partner bei Roland Berger Strategy 
Consultants und Autor der Studie. "Diversifikationsstrategien werden 
für Unternehmen wieder attraktiv", erklärt Moje. Laut Befragung haben
mehr als 80 Prozent der Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren 
diversifiziert.
Investoren finanzieren Diversifikation
Aus der Unternehmensbefragung geht auch hervor, dass Investoren, 
insbesondere Großaktionäre, Eigentümerfamilien und 
Private-Equity-Gesellschaften zunehmend bereit sind, 
Diversifikationsstrategien zu finanzieren. Kleinaktionäre und Banken 
zeigen sich hier hingegen restriktiver. "Die Investoren stellen hohe 
Anforderungen", weiß Unternehmensstratege Moje. "Sie erwarten in den 
neuen Geschäftsfeldern eine Gewinnmarge (EBIT) von rund 15 Prozent, 
und zwar innerhalb von vier bis fünf Jahren." 55 Prozent der 
befragten Unternehmen konnten dabei sogar einen deutlich höheren 
Gewinn erwirtschaften. Lediglich 21 Prozent sahen ihre 
Renditeerwartung im neuen Geschäftsfeld nicht erfüllt.
Entscheidungskriterien für Diversifikation
"Bei aller Diversifikationsfreude achten die Unternehmen vermehrt 
auf einen strukturierten Auswahlprozess mit klar definierten 
Kriterien", erläutert Moje. Knapp 80 Prozent der Studienteilnehmer 
nutzen Benchmarking und Branchenanalysen, um neue Geschäftsfelder zu 
eruieren. Über ein Drittel der Befragten folgen aktuellen Markttrends
und 28 Prozent entscheiden mit Hilfe von Industrieexperten über den 
Einstieg ins neue Geschäftsfeld.
Um Zielbranchen zu definieren, verwenden Unternehmen 
unterschiedliche Filtermechanismen. Die Studie nennt fünf wesentliche
Prüfsteine: Der Grundwertefilter schließt im ersten Schritt 
Geschäftsfelder mit schlechtem Image aus. Der Marktfilter wägt 
zweitens Komponenten der jeweiligen Marktsituation ab. Marktreife, 
durchschnittliche Marktrendite und Wettbewerbsstruktur sind die 
wichtigsten Kriterien, hingegen spielen der staatliche Einfluss sowie
konjunkturelle Einflüsse eine eher untergeordnete Rolle. Der 
strategische Filter prüft drittens, inwieweit Kernkompetenz ins neue 
Geschäftsfeld transferiert werden kann. Alle befragten Unternehmen 
bewerten diese Voraussetzung als "sehr wichtig". Kundenstruktur und 
Personalintensität der Zielbranche sind beim strategischen Filter 
weniger relevant. Der regionale Filter durchleuchtet viertens etwa 
die politische Stabilität der Zielregion. Investoren meiden Standorte
mit zu hohen politischen Risiken. Im fünften Filter nennen die 
befragten Unternehmen weitere Bewertungskriterien. An erster Stelle 
steht Mitarbeiterqualifikation, gefolgt von staatlicher Förderung und
Größe des Transaktionsprojekts.
Nach zentralem Durchgriff: dezentrale Führung
Haben sich Unternehmer für ein neues Geschäftsfeld entschieden, 
gilt es, dieses richtig zu integrieren. Dazu raten die Unternehmer, 
das neue Geschäft in den ersten Jahren der Integration zentral zu 
führen. Langfristig favorisieren sie jedoch eine dezentrale 
Aufstellung. "Die richtige Balance zwischen zentralem Durchgriff und 
dezentraler Flexibilität entscheidet am Ende über den Erfolg", sagt 
Hauke Moje.
Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der 
weltweit führenden Strategieberatungen. Mit 33 Büros in 23 Ländern 
ist das Unternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt aktiv. 1.700 
Mitarbeiter haben im Jahr 2006 einen Honorarumsatz von rund 555 Mio. 
Euro erwirtschaftet. Die Strategieberatung ist eine unabhängige 
Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von mehr als 140 Partnern.

Pressekontakt:

Falls Sie Rückfragen haben, wenden Sie sich bitte an:

Susanne Horstmann
Roland Berger Strategy Consultants
Tel. +49 89 9230-8349, Fax +49 89 9230-8599
E-Mail: press@de.rolandberger.com
www.rolandberger.com

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