15 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl: DEZA unterstützt Hilfe für die Kinder von Tschernobyl
Zürich (ots)
Am 26. April 2001 jährt sich die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl zum 15. Mal. Auch 15 Jahre danach ist in den betroffenen verseuchten Gebieten der Handlungsbedarf immens und die Folgen sind für Mensch und Umwelt in keiner Weise bewältigt. Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) unterstützt seit 1998 das Programm Sozialmedizin von Green Cross und beauftragt dieses Jahr Green Cross Schweiz mit der Durchführung von zehn Therapiecamps für insgesamt 1200 Kinder. Im Rahmen des sozialmedizinischen Gesundheits- und Ausbildungsprogramm von Green Cross Schweiz in Zusammenarbeit mit den Partnern Green Cross Ukraine und Green Cross Belarus werden Kinder, die unter Asthma, Diabetes, Hautkrankheiten und Immunschwäche leiden, berücksichtigt. Die ersten Therapiecamps beginnen im Mai 2001 und das Letzte endet im September 2001.
Das Gesundheits- und Ausbildungsprogramm Sozialmedizin von Green Cross Schweiz in Weissrussland und der Ukraine hat die Förderung der Gesundheit der betroffenen Bevölkerung zum Ziel. 15 Jahre nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl nehmen die Spät- und Langzeitfolgen leider stetig zu. Gerade Kinder weisen durch die schwierigen Lebensumstände in strahlenbelasteten Gebieten geschwächte Immunsysteme auf und sind dadurch anfälliger für alle Arten von Krankheiten wie Schilddrüsenkrebs, Magen- und Darm-Krankheiten, Diabetes, Hautkrankheiten und leiden an psychosomatischen Störungen und Immuschwäche. Therapiecamps in Weissrussland, der Ukraine und Russland ermöglichen Kindern und Jugendlichen wenigstens während vier Wochen in gesunder Umgebung ihr Immunsystems und ihre Psyche zu stärken. In einer intakt gebliebenen Landschaft ihrer eigenen Heimat können sie neue Kraft tanken und erhalten unverstrahlte Nahrung. Die Erfahrungen in den seit 1995 durchgeführten Therapiecamps in Weissrussland und seit 2000 in der Ukraine zeigen, dass nach wie vor ein grosser Teil der Kinder und Jugendlichen ernsthafte Gesundheitsschäden aufweisen.
Die betroffenen Kinder aus den verstrahlten Gebieten in Russland werden in die Camps von Weissrussland integriert. Immerhin gelang es teilweise, den Ausbruch schwerer chronischer Krankheiten zu verhindern. Bei über 36 Prozent der Kinder ist infolge der Behandlungen eine generelle Verbesserung des Gesundheitszustandes erreicht worden. Die natürlichen Abwehrkräfte konnten bei allen Kindern nachweisbar gestärkt und die Anzahl der Kinder, die bei Campeintritt an Blutarmut litten, halbiert werden. "Dank der Auftragserteilung durch die DEZA zur Durchführung von zehn Therapiecamps in der Ukraine und in Weissrussland für 1200 Kinder, können wir dieses Jahr über 2200 Kinder in den Therapiecamps aufnehmen und für eine bessere Zukunftsperspektive beitragen", so Christina Bigler, Leiterin des internationalen Sozialmedizinprogrammes von Green Cross, das von der Schweiz aus geführt wird.
Anlässlich des 15. Jahrestages der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl findet am 26. April 2001, 14 h bis 16 h, im Volkshaus und auf dem Helvetiaplatz in Zürich eine Solidaritäts-kundgebung "Solidarität und Hoffnung für die Kinder von Tschernobyl" statt. Damit wird daran erinnert, dass die Katastrophe von Tschernobyl noch in keiner Weise bewältigt ist und die Kinder aus Weissrussland, der Ukraine und Russland unsere Unterstützung brauchen und wir sie nicht vergessen.
Über drei Millionen Menschen in Weissrussland, der Ukraine und Russland müssen auf Lebzeiten mit der Verseuchung durch Radioaktivität leben. Ungelöst ist dabei auch die dauernde niedrige Strahlenbelastung, die über die tägliche Nahrung in den Körper der Menschen gelangt.
Kontakt:
Christina Bigler
Green Cross Schweiz
Zweierstrasse 106
8036 Zürich
Tel. +41 62 213 84 64
Fax +41 62 213 84 60
E-Mail christina.bigler@greencross.ch
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