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Green Cross Schweiz

Besuch aus Russland und den USA informiert über weltweite Chemiewaffenabrüstung

Zürich (ots)

Am Green-Cross-Informationsabend
"Chemiewaffenvernichtung - wie weiter?" vom Mittwoch im Kursaal Bern
informierten Dr. Alexander Kharitshev, Sekretär der russischen
Staatskommission für Chemiewaffenvernichtung, und Brigadier General
Thomas E. Kuenning, Jr., USAF (ret), Direktor des amerikanischen
Chemiewaffen-Vernichtungs-Programmes, über den aktuellen Stand der
Chemiewaffenvernichtung und die Notwendigkeit einer internationalen
Zusammenarbeit auf diesem Gebiet.
Wie Dr. Alexander Kharitshev ausführte, erbte Russland aus den
Sowjetzeiten das grösste Chemiewaffen-Arsenal der Welt. Mit dem
Beitritt zur internationalen Chemiewaffenkonvention CWC verpflichtet
sich das Land, sein Arsenal von 40'000 t bis zum Jahr 2012 zu
vernichten. Zwar wurde  das Budget massiv aufgestockt. Wurden laut
Kharitshev im Jahr 2001 noch 110 Mio. USD ausgegeben, sind es im Jahr
2002 bereits 200 Mio. USD. Doch reicht dies bei weitem nicht aus. Für
die Vernichtung von 40'000 t Kampfstoffen müssten gemäss neusten
Schätzungen rund 5 Milliarden CHF aufgewendet werden. Möglich ist
dies nur mit gewaltiger Unterstützung durch die westlichen Länder.
Besonders gefordert sind dabei die Regierungen der europäischen
Staaten. Die Unterstützung von der Internationalen Gemeinschaft für
das russische Chemiewaffen-Programm ist elementar, um die Waffen
schnell vernichten zu können und sie vor allem ausser Reichweite von
Terroristen zu schaffen", betonte Kharitshev.
Zur Absicherung und Vernichtung von Massenvernichtungswaffen in
den Nachfolgestaaten der Sowjetunion haben die USA im Rahmen des
Cooperative-Threat-Reduction-Programms 888 Mio. USD für
Chemiewaffenvernichtung eingeplant, die in jährlichen Tranchen
ausbezahlt werden. Davon wurden bisher 325.8 Mio. USD freigegeben,
gebunden an gewisse Bedingungen. "Für das Jahr 2002 wurden erneut 50
Mio. USD zur Unterstützung der Anstrengungen für die
Chemiewaffenvernichtung gesprochen, wovon 35 Mio. USD für den Bau der
Vernichtungsanlage in Schutschje/Russland eingesetzt werden", sagte
Thomas E. Kuenning.
Zur Zeit beträgt der europäische Anteil nicht einmal zehn Prozent
der amerikanischen Beteiligung. Angesichts der Tatsache, dass eines
der grössten Gefährdungspotenziale in Europa in den russischen
Chemiewaffen liegt, ist das bisherige Schweizer und europäische
Engagement eindeutig zu klein. Mit der Überweisung der Motion Imhof
im Juni 2001 ist der Bundesrat beauftragt, den eidgenössischen Räten
in einer Botschaft eine Gesamtschau zu unterbreiten mit
Optionenkatalog und entsprechendem Finanzrahmen für aktive Beiträge
der Schweiz zur Förderung der weltweiten Chemiewaffenabrüstung. Der
Bundesrat wird den eidgenössischen Räten in Kürze eine Botschaft für
aktive Beiträge der Schweiz zur Förderung der weltweiten
Chemiewaffenabrüstung unterbreiten. "Wir sind gespannt auf die
Resultate der kommenden Diskussionen im Schweizer Parlament", meinte
Thomas E. Kuenning und doppelte nach "eine zukünftige führende Rolle
der Schweiz in der Chemiewaffenabrüstung begrüssen wir."
Nathalie Gysi, Geschäftsleiterin, Green Cross Schweiz, sagte
anlässlich ihrer Begrüssungsrede "Die Schweiz könnte hier aufgrund
ihrer humanitären Tradition, ihres Engagements für Frieden und der
internationalen Zusammenarbeit, eine bedeutende Rolle bei den so
genannten "soft tools" in der Chemiewaffenvernichtung übernehmen, die
auch in der UNO Beachtung finden dürfte". Die Schweiz ist  geradezu
prädestiniert für eine Führerschaft bei den so genannten "soft
tools": Die Mediation von Konflikten bei der Entsorgung von
Chemiewaffen, die konkrete Hilfe für die Lagergemeinden, die neue
oder verstärkte Involvierung weiterer europäischer Länder, die
Initiierung von Investitionen für den Infrastrukturaufbau in den
Lagergemeinden und die Koordination der internationalen
Zusammenarbeit.
In Schutschje beispielsweise - dem Herzstück des russischen
Chemiewaffenabrüstungs-programms - bedarf es dringend Investitionen
in die technische und soziale Infrastruktur, bevor die
Chemiewaffenvernichtungs-Anlage betrieben werden kann. "Damit die CWC
erfolgreich umgesetzt werden kann, muss Russland der grösste
Chemiewaffenbesitzer seine Lager vernichten können. Dafür braucht es
internationale Hilfe. Direkte Hilfe an die eigentliche Vernichtung
der Chemiewaffen, aber auch Hilfe zur Entwicklung der Infrastruktur
für den Betrieb der Vernichtungsanlage in Schutschje", erläuterte Dr.
Stephan Robinson, Leiter des Programms Abrüstung von Green Cross
Schweiz, die Lage. Es fehlt an Energie, Wasser, Abwasser und
Kommunikation, einen vorbereiteten Katastrophenschutz und
medizinische Programme.
Seit 1995 unterstützt das Green-Cross-Programm Abrüstung die
Chemiewaffenvernichtung in Russland im Bereich der "soft tools" mit
Vermittlungs- und Informationsarbeit, vertrauensbildenden Massnahmen,
wissenschaftlichen Untersuchungen wie auch Projekten zugunsten der
Gemeinden, in welchen Chemiewaffen gelagert sind.

Kontakt:

Green Cross Schweiz
Nathalie Gysi
Geschäftsleiterin
Mobile +41/79/620'18'14

Dr. Stephan Robinson
Koordinator Programm Abrüstung
Mobile +41/78/892'48'84

Green Cross Schweiz
Zweierstrasse 106
8036 Zürich
Tel. +41/1/461'12'12
Fax +41/1/461'11'70
[ 026 ]

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