SAH lanciert nationale Kampagne "Keine Ausbeutung mit unseren Steuergeldern"
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Zürich (ots)
Die öffentliche Hand darf keine Produkte beschaffen, die unter ausbeuterischen Bedingungen, wie Kinder- oder Zwangsarbeit, hergestellt wurden. Dies fordert das Schweizerische Arbeiterhilfswerk mit einer nationalen Kampagne.
Wenn die öffentliche Hand billige Produkte aus dem Ausland einkauft, hat dies oft eine Kehrseite. Viele dieser Waren wurden unter menschenverachtenden Bedingungen hergestellt: ausbeuterische Löhne, Arbeitsbedingungen, die die Gesundheit zerstören, Kinderarbeit.
Bund, Gemeinden und Kantone nehmen derartige Missstände in Kauf, wenn sie sich bei der Beschaffung von Gütern nicht um elementare Menschen- und Arbeitsrechte kümmern. Mit jährlich 36 Milliarden Franken Beschaffungsvolumen ist die öffentliche Hand ein gewichtiger Player, der einiges bewegen kann: Wenn eine Nachfrage nach fair produzierten Gütern besteht, werden diese auf dem Markt auch angeboten.
Die Kampagne "Keine Ausbeutung mit unseren Steuergeldern" des SAH fordert: Bund, Gemeinden und Kantone müssen beim Einkauf von Waren und Dienstleistungen auf faire Produktionsbedingungen achten. Denn: "Es darf nicht sein, dass ausgerechnet jene Anbieter einen Wettbewerbsvorteil erhalten, die Zwangsarbeiter und Kinder für sich schuften lassen", wie Hans-Jürg Fehr, designierter Präsident des SAH erklärt.
Anhand konkreter Beispiele zeigt das SAH mit seiner Kampagne auf, wo die öffentliche Hand billig Waren aus ausbeuterischer Produktion beschafft. Benjamin Pütter, Kinderarbeitsexperte aus Deutschland, hat Steinbrüche in Indien besucht und die Zustände verdeckt auf Film festgehalten. "In allen Steinbrüchen, die ich unangemeldet besuchte, habe ich arbeitende Kinder angetroffen", stellt er fest. Steine aus diesen Steinbrüchen werden auch für Schweizer Strassen und Dorfplätze verwendet.
Auch bei anderen Produkten kümmert sich die öffentliche Hand kaum je darum, unter welchen Bedingungen diese hergestellt wurden. Die Schweizer Schulen kaufen Jahr für Jahr 300'000 Sportbälle ein. Recherchen des SAH haben ergeben, dass kaum einer der Sportlehrerinnen oder Materialverwalter nachfragt, unter welchen Bedingungen die Bälle genäht werden. Wichtigstes Kriterium ist der Preis.
Spitäler interessieren sich gemäss Recherchen des SAH ebenso wenig dafür, unter welchen Bedingungen die enormen Mengen benötigter Bettwäsche oder Arbeitskleidung produziert wurden. Dabei sind auch in der Textilindustrie ausbeuterische Arbeitsbedingungen - beispielsweise in China - gut dokumentiert.
Dabei gibt es Wege, Ausbeutung zu vermeiden, wie Ruth Daellenbach, Geschäftsleiterin des SAH ausführt: "Die öffentliche Hand kann von ihren Lieferanten verlangen, dass sie bei Produkten aus dem Ausland einen Nachweis für faire Produktionsbedingungen erbringen. Ein solcher Nachweis ist möglich: Für viele Produkte gibt es vertrauenswürdige Labels und Zertifikate. International tätige Firmen können auch eigene Kontrollen durchführen und diese von unabhängigen Organisationen überprüfen lassen." Faire Arbeitsbedingungen heisst: Es werden zumindest die ILO-Kernarbeitsnormen eingehalten.
Faire Arbeitsbedingungen sind ein zentrales Element in der Armutsbekämpfung und zur Erreichung der Millenniums-Entwicklungsziele. Weltweit lebt die Hälfte aller erwerbstätigen Menschen in Armut. Nur mit fairen Arbeitsbedingungen und gerechten Löhnen haben diese eine Chance auf Entwicklung.
Kampagnenwebseite: www.kehrseite.ch Webseite SAH: www.sah.ch
Kontakt:
Hans-Jürg Fehr
designierter SAH-Präsident
Tel.: +41/52/624'56'29
Mobile: +41/79/686'26'11
Ruth Daellenbach
Geschäftsleiterin SAH
Mobile: +41/79/653'72'66
Christian Engeli
Mediensprecher SAH
Mobile: +41/79/430'82'22