Metas Bundesamt für Metrologie und Akkre
501 Akkreditierungen in zehn Jahren
Bern (ots)
Doppeljubiläum der Schweizerischen Akkreditierungsstelle
Die Schweizerische Akkreditierungsstelle feierte am 23. November 2001 ihr zehnjähriges Bestehen im Rahmen eines Symposiums. In- und ausländische Referenten sprachen in Bern-Wabern über die Bedeutung der Akkreditierung für Wirtschaft und Gesellschaft sowie über ihr Zukunftspotential. Zudem wurden die 499., 500. und 501. Akkreditierungsurkunden feierlich überreicht und 501 Ballons gestartet, versehen mit den Namen aller akkreditierten Stellen der Schweiz.
Bürger, Konsumentinnen und Verantwortungsträger in Industrie und Verwaltung sind im täglichen Leben auf vertrauenswürdige Untersuchungen angewiesen, beispielsweise bei Lebensmittelproben, medizinisch-diagnostischen Analysen oder technischen Inspektionen. Hier kommt die Akkreditierung ins Spiel.
Akkreditierung beglaubigt Fachkompetenz . . .
Sie begutachtet und beglaubigt Fachkompetenz und Dienstleistungsqualität der Laboratorien, die kalibrieren und prüfen, sowie der Stellen, die inspizieren und zertifizieren. Damit trägt die Akkreditierung dazu bei, dass diese Laboratorien und Stellen auf globalisierten Märkten konkurrenzfähig bleiben sowie Prüfberichte und Zertifikate weltweit anerkannt werden.
Die Fachkompetenz basiert auf den Fähigkeiten und der Erfahrung des Personals, einer geeigneten Infrastruktur und einem wirksamen Qualitätsmanagementsystem. Die Akkreditierung fördert so das Vertrauen in die Dienstleistungen akkreditierter Stellen und schafft dadurch Transparenz und Vergleichbarkeit im Markt, und das auf internationaler Ebene.
Mit 284 Prüf-, 91 Kalibrier-, 64 Zertifizierungs- und 62 Inspektionsstellen ist es der Schweiz gelungen, eine umfassende und anerkannte Infrastruktur an Prüf- und Konformitätsbewertungsstellen aufzubauen, die für den Wirtschaftsstandort Schweiz von grosser Bedeutung ist. Anmelderaten auf konstant hohem Niveau führen dazu, dass ständig neue Stellen auf immer mehr Fachgebieten akkreditiert werden. Es handelt sich dabei um Einzelfirmen, Abteilungen grösserer Unternehmen, Verbände und Bundesämter, aber auch um technische Hochschulen, Universitäten, Fachhochschulen und Forschungsinstitute. Genauso vielfältig ist der Kundenkreis der akkreditierten Stellen: Industrie, Gewerbe und Behörden nutzen ihre Dienstleistungen ebenso wie Wissenschaft und Forschung.
. . . und trägt zur Sicherheit bei
Im gesetzlich geregelten Bereich bewirken Prüfungen und Konformitätsbewertungen, dass Produkte und Dienstleistungen den Vorschriften entsprechen, die Sicherheit gewährleistet ist und so Konsumentinnen und Konsumenten geschützt sind. Im gesetzlich nicht geregelten Bereich werden Produkte und Dienstleistungen auf der Grundlage privatrechtlicher Verträge auf den Markt gebracht. Es liegt an den Vertragspartnern festzulegen, welchen Forderungen der Vertragsgegenstand und allenfalls das Managementsystem des Herstellers oder Dienstleistungsanbieters zu genügen haben. Professionelle Einkäufer sind darauf angewiesen, dass die bestellten Produkte und Dienstleistungen Qualitäts- und damit auch Sicherheitsforderungen erfüllen. Sie verlangen zunehmend, dass die Wirksamkeit der Managementsysteme durch unabhängige Dritte begutachtet wird.
Konformitätsbewertungsstellen spielen deshalb bei der Beurteilung anspruchsvoller Produkte und moderner Managementsysteme eine zentrale Rolle.
Akkreditierung international von Bedeutung
Die Akkreditierung ist sowohl national vernetzt als auch international abgestützt. Sie ist ein ausgezeichnetes Instrument zur Umsetzung zwischenstaatlicher Abkommen und trägt wesentlich zum Abbau technischer Handelshemmnisse bei. Im Rahmen des neuen und globalen Konzeptes der Europäischen Gemeinschaft treten anstelle nationaler Normen einheitliche Richtlinien, welche die grundlegenden Forderungen bezüglich Funktion, Konstruktion, Bedienung und insbesondere Sicherheit eines Produktes festlegen. Konforme Produkte, die unter eine solche Richtlinie fallen, werden mit dem CE-Zeichen (CE = Communauté européenne) versehen und können im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) frei in Verkehr gebracht werden. Um dieses Konzept umfassend zu realisieren, braucht es in allen beteiligten Staaten glaubwürdige, unabhängige und unparteiliche Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsstellen.
Multilaterale Abkommen zwischen den Akkreditierungsstellen inner- und ausserhalb Europas sichern weltweit die Gleichwertigkeit der Akkreditierungen. Sie legen damit die Grundlage, dass Berichte und Zertifikate international anerkannt werden. Dies bedeutet aber auch weltweite Konkurrenz unter den Prüf- und Konformitätsbewertungsstellen. Mit ihren Begutachtungen leistet die Schweizerische Akkreditierungsstelle (SAS) ihren Beitrag, das hohe Niveau schweizerischer Prüf- und Konformitätsbewertungsstellen auch in Zukunft zu sichern und auszubauen.
Wichtige Aufgabe der SAS ist deshalb, die Interessen der Schweiz in den internationalen Dachorganisationen European co-operation for Accreditation (EA), International Laboratory Accreditation Cooperation (ILAC) und International Accreditation Forum (IAF) wahrzunehmen. Diese Organisationen werden von der World Trade Organization (WTO) und der EU-Kommission unterstützt und erarbeiten fortwährend wichtige Grundlagen, um Akkreditierungskriterien und Begutachtungsabläufe europa- und weltweit so zu harmonisieren, dass die Vertrauenswürdigkeit der Prüfberichte und Zertifikate dauernd sichergestellt ist. Die akkreditierten Stellen der Schweiz gewinnen dadurch zusätzlich an Glaubwürdigkeit.
Regelmässige Überwachungen sichern Kompetenz
Der Weg zur Akkreditierung ist einfach: Nach der Anmeldung findet ein Informationsgespräch statt, wo grundsätzliche Fragen geklärt, die Fachexperten bestimmt sowie der Geltungsbereich der Akkreditierung grob festgelegt werden. Das Vorgespräch dient dazu, den Geltungsbereich detailliert festzulegen und die Begutachtung vorzubereiten. Leitende Begutachter und Fachexperten nehmen die Begutachtung mit Unterstützung von Checklisten vor, erstellen im Rahmen eines Berichtes eine Gesamtbeurteilung und formulieren den Antrag zur Erteilung der Akkreditierung. Die Akkreditierungskommission bezieht zuhanden des Direktors von METAS Stellung, der die Akkreditierung erteilt. Die Akkreditierung ist fünf Jahre lang gültig. Nach erneuter Begutachtung wird sie um weitere fünf Jahre verlängert. Dazwischen finden regelmässig Überwachungen statt. Begutachtungen und Überwachungen dienen den Stellen als Spiegel, um ihre Kompetenz kritisch zu hinterfragen. Ziel ist, dass sie allen Beteiligten einen Nutzen hervorbringen.
Bild Käseproduktion
Von der Verarbeitung frischer Milch bis zur qualitativ hochwertigen Käseproduktion nehmen akkreditierte Stellen Prüfungen und Inspektionen vor, damit Lebensmittel sicher genossen werden können.
Illustration Akkreditierungsystem
Die Schweizerische Akkreditierungsstelle begutachtet Fachkompetenz, Infrastruktur und Managementsysteme von Kalibrier-, Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsstellen (Illustration METAS).
Bild Prüflabor für Bauprodukte
Von der richtigen Zusammensetzung einer Betonmischung bis zur fachgerechten Verarbeitung werden zuverlässige Prüfungen benötigt, damit Bauwerke sicher sind. Akkreditierte Laboratorien bieten ihre Dienstleistungen mit hoher Zuverlässigkeit an.
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Die Akkreditierung in der Schweiz
Aufgrund eines Konzeptes, das die Hochschule St. Gallen im Auftrag des BAWI (heute seco) erstellt hatte, wurde 1991 die Schweizerische Akkreditierungsstelle (SAS) gegründet und ins Eidgenössische Amt für Messwesen (EAM, heute Bundesamt für Metrologie und Akkreditierung METAS) in Bern-Wabern eingegliedert. Das EAM war bereits seit 1986 für die Anerkennung von Kalibrierstellen zuständig.
Die Tätigkeit der SAS basiert auf dem Bundesgesetz über die technischen Handelshemmnisse und auf der Verordnung über das schweizerische Akkreditierungssystem und die Bezeichnung von Prüf-, Konformitätsbewertungs-, Anmelde- und Zulassungsstellen. Die SAS beschäftigt heute 28 Personen. Die eidgenössische Akkreditierungskommission unterstützt die Tätigkeiten der SAS. Bestehend aus neun Mitgliedern mit breitem beruflichem Spektrum und langjähriger Erfahrung als Verantwortungsträger in Industrie, Hochschulen, Verbänden und Bundesstellen, erarbeitet diese Kommission zusammen mit der SAS die Akkreditierungspolitik. Sie berät sowohl die SAS wie auch Industrie und Behörden in grundlegenden Fragen der Akkreditierung, Prüfung und Bewertung der Konformität.
Fachwissen und Erfahrung im Vordergrund
Technisch-wissenschaftliche Fragestellungen spielen bei der Akkreditierung eine zentrale Rolle. Deshalb verfügen die Leitenden Begutachter der SAS über eine technisch-wissenschaftliche Ausbildung, langjährige Berufserfahrung und umfassende Kenntnisse in Qualitätsmanagementsystemen. Ihrer kontinuierlichen Weiterbildung wird grosses Gewicht beigemessen. Dies befähigt sie, Begutachtungen fachkundig durchzuführen.
Für Begutachtungen zieht die SAS bewusst auch externe Fachexperten bei, die im entsprechenden Gebiet auf ein fundiertes Wissen und spezifische Erfahrung zurückgreifen können. Für diese Fachleute führt die SAS regelmässig Einführungs- und Weiterbildungskurse durch. Sektorkomitees erarbeiten fachspezifische Normenauslegungen und unterstützen die SAS bei der Umsetzung dieser Normen.
Weitere Informationen sind über www.sas.ch erhältlich.
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Fachausdrücke von A(kkreditierung) bis Z(ertifizierung)
Im Bereich der Akkreditierung sind viele Fachausdrücke anzutreffen. Ihre Definitionen sind hier in alphabetischer Folge dargelegt.
Akkreditierung
Formelle Anerkennung der Kompetenz einer Kalibrier-, Prüf-, Inspektions- oder Zertifizierungsstelle, nach international massgebenden Anforderungen bestimmte Prüfungen oder Konformitätsbewertungen durchzuführen.
Inspektion
Untersuchung eines Produktentwurfs, eines Produktes, einer Dienstleistung, eines Verfahrens oder einer Anlage und Feststellung ihrer Übereinstimmung mit bestimmten oder ? auf Grund einer sachverständigen Beurteilung ? mit allgemeinen Anforderungen.
Kalibrierung
Tätigkeit zur Ermittlung des Zusammenhangs zwischen dem ausgegebenen Wert eines Messgerätes oder einer Messeinrichtung oder dem von einer Massverkörperung oder einem Referenzmaterial dargestellten Wert und dem zugehörigen, durch ein Normal festgelegten Wert einer Messgrösse unter vorgegebenen Bedingungen.
Konformitätsbewertung
Systematische Untersuchung, ob ein Produkt, ein Prozess oder eine Dienstleistung festgelegten Anforderungen genügt. Die Anforderungen können in gesetzlichen Erlassen, Normen, Herstellerunterlagen oder anderweitig festgelegt sein.
Messung
Gesamtheit der Tätigkeiten zur Ermittlung des Wertes einer Messgrösse.
Metrologie
Wissenschaft und Technik des Messens.
Norm
Dokument, das mit Konsens erstellt und von einer anerkannten Institution angenommen wurde und das für die allgemeine und wiederkehrende Anwendung Regeln, Leitlinien oder Merkmale für Tätigkeiten oder deren Ergebnisse festlegt, wobei ein optimaler Ordnungsgrad in einem gegebenen Zusammenhang angestrebt wird.
Prüfung
Technischer Vorgang, der aus dem Ermitteln eines oder mehrerer Merkmale eines Produktes, eines Prozesses oder einer Dienstleistung nach einem festgelegten Verfahren besteht.
Qualität
Gesamtheit von Merkmalen eines Produktes oder einer Dienstleistung bezüglich der Eignung, festgelegte und vorausgesetzte Erfordernisse zu erfüllen. Zertifikat (Konformitätsbescheinigung) Dokument, das nach den Regeln eines Zertifizierungssystems ausgestellt wird, um Vertrauen zu schaffen, dass ein eindeutig beschriebenes Produkt, ein eindeutig beschriebener Prozess oder eine eindeutig beschriebene Dienstleistung mit einer bestimmten Norm oder einem anderen normativen Dokument konform ist.
Zertifizierung
Verfahren, nach dem eine unabhängige Stelle bestätigt, dass ein Produkt, ein Prozess, eine Dienstleistung oder ein Managementsystem mit festgelegten Anforderungen konform ist.
Text, Bilder und Illustrationen können von www.metas.ch/de/medien heruntergeladen werden.
Kontakt:
Schweizerische Akkreditierungsstelle, Lindenweg 50, CH-3003
Bern-Wabern , Tel. +41 31 32 33 511, Fax +41 31 32 33 510
Hanspeter Ischi, Leiter der Schweizerischen
Akkreditierungsstelle, Lindenweg 50, CH-3003 Bern-Wabern,
Tel. +41 31 32 33 520, hanspeter.ischi@metas.ch