Metas Bundesamt für Metrologie und Akkre
Koordinierte Weltzeit: Das Neujahr dauert eine Sekunde länger!
(ots)3003 Bern-Wabern, 6. Dezember 2005. Alle vier Jahre wird unser Kalender um einen Tag erweitert: den 29. Februar. Neben diesem regelmässig geschalteten Tag werden hin und wieder einzelne Tage um eine Sekunde verlängert. Das wird am 1. Januar 2006 um 01:00 Uhr der Fall sein.
Schaltjahre müssen eingeführt werden, weil die Erde für einen kompletten Umlauf um die Sonne etwas mehr als 365 Drehungen um die eigene Achse braucht. Ganz anderen Ursprungs sind die Schaltsekunden. Bis 1960 waren sowohl die Einheit Sekunde als auch die Zeitskala an die Rotation der Erde um ihre eigene Achse gebunden: Das hat den Vorteil, dass die darauf basierende Zeitskala immer im Einklang mit der astronomischen Zeit steht. Weil jedoch die Rotationsgeschwindigkeit der Erde Schwankungen unterliegt, sind die Sekunden nicht jeden Tag gleich lang.
Die 13. Generalkonferenz für Mass und Gewicht definierte 1967 die Sekunde neu mittels Schwingung des Cäsiumatoms. Diese heute noch gültige Definition hat den Vorteil, dass die Sekunde nicht mehr den Schwankungen der Erdrotation ausgesetzt ist.
Astronomische Zeit und Atomzeit
Bei einer Zeitskala, die auf der atomaren Sekunde basiert, ist die Stellung der Erde gegenüber der Sonne nach 86 400 Sekunden nicht immer identisch. Auf die Dauer akkumulieren sich diese Unterschiede. Das hat zur Folge, dass sich die Atomzeitskala immer weiter von der astronomischen Zeit wegbewegt, und ist der Grund dafür, dass zwei atomare Zeitskalen definiert werden mussten:
Die Internationale Atomzeitskala (Temps Atomique International, TAI) ist kontinuierlich und nimmt keine Rücksicht auf Abweichungen von der astronomischen Zeit.
Die koordinierte Weltzeit (temps universel coordonné, UTC) hat das gleiche Skalenmass wie TAI, ist aber nie mehr als 0.9 s von der astronomischen Zeit entfernt. Wenn sich die Differenz zwischen UTC und der astronomischen Zeit auf 0.9 Sekunden akkumuliert hat, wird eine Schaltsekunde eingeführt.
Schaltsekunden können Ende Juni oder Ende Dezember eingeschoben werden. Die Schaltsekunde wird dann als 60. Sekunde eingefügt, die es normalerweise nicht gibt: 23:59:59, 23:59:60, 00:00:00, 00:00:01. Bei diesen Zeitmarken handelt es sich um die koordinierte Weltzeit UTC. In der Schweiz geschieht dies um 01:00 Uhr mitteleuropäische Zeit (MEZ) bzw. um 02:00 Uhr mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ).
Die heute gültigen Regeln für die koordinierte Weltzeit wurden 1972 adoptiert. Seither wurden 22 Schaltsekunden eingeführt, im Durchschnitt also eine pro 18 Monate. Zusammen mit dem anfänglichen Unterschied von zehn Sekunden ist die Differenz heute auf 32 Sekunden angewachsen.
Weitere Auskünfte: Dr. Gregor Dudle, Leiter des Labors Zeit und Frequenz, Tel. 031 32 33 298, gregor.dudle@metas.ch.
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