Konsumklima: Neue Zuversicht
Nürnberg (ots)
Nach mehreren Monaten getrübter Konsumlaune hat sich die Stimmung der Deutschen im August erstmals seit April dieses Jahres wieder gebessert. Die Indikatoren, die die Verbraucherstimmung erfassen, haben sich gegenüber dem Vormonat durchweg positiv entwickelt. Das Konsumklima prognostiziert nach revidiert 3,2 Punkten im Vormonat für September einen Wert von 3,4 Punkten.
Insgesamt bleibt die Stimmung in den neuen erheblich schlechter als in den alten Bundesländern. Während sich jüngere, noch im Studium und in der Ausbildung befindliche sowie wirtschaftlich besser gestellte Bürger überwiegend positiv äußern, herrscht bei den Bürgern in einfacher Lebenslage und bei den älteren, nicht mehr Berufstätigen nach wie vor eine ausgesprochen pessimistische Stimmung vor.
Die Entwicklung insgesamt legt den Schluss nahe, dass die für September anberaumte Bundestagswahl sich positiv auf die Stimmung der Verbraucher auswirkt. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass sich das Konsumklima damit auch langfristig ändert.
Konjunktur- Einkommens- Anschaffungs- erwartung erwartung neigung
August August August
Wert1) Veränderung Wert1) Veränderung Wert1) Veränderung Vormonat1) Vormonat1) Vormonat1)
Studierende, in Ausbildung Befindliche +0,4 +4,9 +34,7 +11,4 -7,4 -13,9
Oberschicht2) +3,6 +10,2 +20,5 +1,7 +24,8 +7,9
Mittel- schicht2) -8,4 +8,1 -13,3 +6,2 +1,0 +20,1
Einfache Lebenslage2) -11,5 +13,4 -18,6 -6,2 -17,4 +13,7
Ältere Männer und Frauen im Ruhestand -28,5 -8,5 -45,2 -1,4 -23,4 -5,6
Alte Bundes- länder -6,8 +6,5 -6,3 +2,6 +3,1 +9,5
Neue Bundes- länder -30,2 -4,5 -26,8 +5,1 -33,4 +4,2
Gesamtheit -11,6 +4,1 -10,6 +4,2 -4,5 +8,6
1) Indikatorpunkte. 0 ist der langjährige Durchschnittswert. 2) Im Berufsleben Stehende (als Lebensphase zwischen Ausbildung und Ruhestand)
Angesichts der hohen, wahrscheinlich weiter steigenden Ölpreise und der Tatsache, dass die Neigung zu größeren Anschaffungen vermutlich in erster Linie daraus resultiert, dass notwendig gewordene Anschaffungen wegen der Erwartung von Preissteigerungen vorgezogen werden, ist nicht abzusehen, ob die positive Entwicklung bereits Vorbote einer grundlegenden Trendwende ist. Die Aussichten, dass es mit dem privaten Konsum aufwärts geht, hängen in starkem Maß davon ab, wie die Erhöhung der Energiepreise und der Verbrauchssteuern das Budget der Bürger belasten.
Für eine grundlegende Trendwende im Verbraucherverhalten bedarf es einer nachhaltigen Verbesserung der konjunkturellen Entwicklung und der Arbeitsmarktlage. Alles spricht dafür, dass sich die Bürger in dieser Hinsicht positive Signale sehnlichst herbeiwünschen und inzwischen mehr als bereit sind, sie mit einer kräftigen Nachfrage nach Konsumgütern zu verstärken.
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