Wachsende Herausforderung: Pharmaindustrie auch zukünftig auf attraktive Rahmenbedingungen angewiesen
Basel (ots)
Die forschenden Pharmaunternehmen sind der Motor für den Schweizer Wirtschafts- und Innovationsstandort. Zudem sind innovative Medikamente und der rasche Zugang zu diesen für die Patientinnen und Patienten oft lebensnotwendig. Doch die Herausforderungen wachsen und die Rahmenbedingungen kommen zunehmend von aussen, aber auch von innen unter Druck. Interpharma forderte an der heutigen Medienkonferenz zu einem beherzten Handeln auf - im Interesse des gesamten Standorts sowie der Patientinnen und Patienten. Dazu gehören für Interpharma erstens die rasche Klärung der Beziehungen mit der EU, zweitens ein Effort bei der Digitalisierung des Gesundheitssystems und drittens attraktive und planbare Marktbedingungen für innovative Medikamente in der Schweiz. Die Pharmaindustrie übernimmt ihre Verantwortung und will sich auch in Zukunft konstruktiv in die Diskussion rund um das Schweizer Gesundheitswesen und den Pharmastandort Schweiz einbringen.
Interpharma, der Verband der forschenden pharmazeutischen Unternehmen der Schweiz, betonte an der heutigen Medienkonferenz drei zentrale Punkte, welche die Schweiz im Jahr 2023 angehen muss, damit sie auch in Zukunft ein international führender Forschungsstandort mit einem starken Gesundheitswesen bleibt: Die Beziehungen zur EU, die Digitalisierung sowie den Patientenzugang in der Schweiz.
Offenheit und Vernetzung: Erfolgsrezept der Schweiz
Offenheit und Vernetzung gehören zum Erfolgsrezept der Schweiz. Sowohl mit der Pharmaceutical Strategy for Europe als auch mit dem europäischen Gesundheitsdatenraum laufen auf EU-Ebene zwei Grossprojekte, die für die Wettbewerbsfähigkeit des Pharmastandortes Schweiz relevant sind.
Die Europäische Union ist mit 48% der Exporte nach wie vor der mit Abstand wichtigste Absatzmarkt der Pharmaindustrie. Für die Wettbewerbsfähigkeit des Pharmastandorts Schweiz sind stabile Beziehungen zur EU entscheidend. Dennoch zeichnet sich in diesem Dossier noch keine Lösung ab, obwohl der Handlungsdruck durch die Umsetzung der Pharmaceutical Strategy for Europe in naher Zukunft steigen wird.
Weiter braucht es rasch Klarheit über die Rahmenbedingungen für ein Schweizer Gesundheitsdatenökoystem, damit basierend auf einer gemeinsamen Vision zügig konkrete Schritte unternommen werden können. Ein solches Gesundheitsdatenökosystem muss auch mit dem Europäischen Gesundheitsdatenraum kompatibel sein. Ansonsten droht die Schweiz international abgehängt zu werden. Entsprechend muss die Schweiz sowohl die Beziehungen zur EU als auch die Digitalisierung im Gesundheitswesen prioritär vorantreiben.
Dazu Jörg Rupp, Präsident von Interpharma: "Ich bin überzeugt, dass die Schweiz die beiden entscheidenden Faktoren für den Forschungs- und Pharmastandort Schweiz - nämlich die Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU und die Digitalisierung im Gesundheitswesen - voranbringen kann. Es braucht jetzt aber ein beherztes Handeln. Wir als forschenden Pharmaindustrie bieten dazu Hand."
Pharmabranche übernimmt Verantwortung für Patientinnen und Patienten
Ein starkes Gesundheitswesen stellt die Patientinnen und Patienten ins Zentrum und stellt durch effiziente Verfahren sicher, dass die Attraktivität des Schweizer Marktes gewahrt bleibt. In der Realität warten aber Patientinnen und Patienten in der Schweiz häufig zu lange auf dringend benötigte Medikamente. Mit der Revision der Verordnung über die Krankenversicherung (KVV) und dem Kostendämpfungspaket 2 besteht aber die akute Gefahr, dass die Attraktivität des Schweizer Marktes für die Firmen abnimmt.
Interpharma will verhindern, dass die politischen Diskussionen im Rahmen der Kostendämpfung sowie der KVV-Revision die Versorgung mit innovativen, Medikamenten gefährden. Die forschende Pharmaindustrie brachte und bringt sich entsprechend konstruktiv in die verschiedenen Diskussionen ein. Denn unser Ziel ist klar: Patientinnen und Patienten sollen ab dem Tag der Marktzulassung den Zugang zu medizinischen Durchbrüchen erhalten. Eine gangbare Lösung hat Interpharma mit dem Konzept des Rückvergüteten Innovationszugangs vorgeschlagen.
Die forschenden Pharmaunternehmen der Schweiz arbeiten partnerschaftlich und konstruktiv mit an einem Schweizer Gesundheitswesen, dass Weltklasse ist, die Patientinnen und Patienten im Zentrum stellt und auch nachhaltig finanzierbar bleibt. So trägt die Industrie mit den dreijährlichen Preisüberprüfungen wiederkehrende Einsparungen im Umfang von 1.2 Mrd. Franken mit. Oberste Priorität müssen aber die Patientinnen und Patienten mit ihren Bedürfnissen haben.
Dr. Katrien De Vos, Vorsitzende des Interpharma Executive Committee von Interpharma, betont: "Wir rufen den Bundesrat auf, den Dialog und die Umsetzung des Rückvergüteten Innovationszugangs mit uns fortzuführen. Unser Vorschlag kann einige Probleme lösen, während die vorgesehene KVV-Revision sie weiter verschärfen würde."
Dr. René Buholzer, CEO von Interpharma, hält fest: "Der Kostenröhrenblick darf nicht die Versorgung mit Medikamenten gefährden. Nur mit einem attraktiven Schweizer Markt kommen wir dem gemeinsamen Ziel eines sicheren, rechtsgleichen und schnellen Patientenzugangs näher."
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