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Schweizerisches Rotes Kreuz / Croix-Rouge Suisse

Engagement für Humanität und Frieden - 100 Jahre

Bern/Heiden (ots)

Verleihung des Friedensnobelpreises an Henry Dunant
Der Schutz der Schwächsten ist das
Kerngeschäft des Roten Kreuzes. Im Interesse seiner Mission darf
Humanität nicht staatlichen Machtansprüchen untergeordnet werden. Alt
Ständerat René Rhinow vertrat diese Position am Samstag in Heiden bei
seiner ersten öffentlichen Rede als Präsident des Schweizerischen
Roten Kreuzes. Bundskanzlerin Annemarie Huber-Hotz plädierte für den
Beitrag der Schweiz zu einer Welt-Innenpolitik und ein Ueberdenken
der Neutralität.
Zur Erinnerung an die Verleihung des ersten Friedensnobelpreis an
Henry Dunant von 100 Jahren fand am 27. Oktober 2001 in Heiden
(Appenzell Ausserrhoden) eine Gedenkfeier statt. Am Festakt sprachen
vor rund 200 geladenen Gästen und einem weiteren Publikum Prof.
Jacques Forster, Vizepräsident des Internationalen Komitees vom Roten
Kreuz, Bundeskanzlerin Annemarie Huber-Hotz und Prof. René Rhinow,
Präsident des Schweizerischen Roten Kreuzes, zur aktuellen Bedeutung
der Botschaft Dunants.
IKRK-Vizepräsident Prof. Jacques Forster hob den praktischen Sinn,
die Menschenkenntnis und die Kühnheit Dunants hervor, die als Motor
zur Schaffung des Roten Kreuzes und der Genfer Konventionen wirkten.
Forster wies auch auf die Anstösse Dunants zur die internationale
Streitbeilegung durch Schiedsgerichte und auf die fortdauernde
Wirkung seiner Ideen hin, die sich im 20. Jahrhundert in der
Schaffung internationaler Organisationen niederschlugen. Diese Ideen
öffneten eine neue Dimension - jene der Partnerschaft zwischen
Staaten und der gemeinsamen Suche nach Lösungen.
Bundeskanzlerin Annemarie Huber-Hotz würdigte Henry Dunant als ein
Genie der Betroffenheit. „Dunant ehren heisst, Mut zur Utopie zu
haben", sagte sie. In seinem Sinn zu handeln heisse, zu denken, was
in einer von der Logik der Macht dominierten Welt undenkbar sei. Von
klassischer Ausenpolitik müsse übergegangen werden zu einer
Welt-Innenpolitik. Die Schweiz habe dazu beizutragen, indem sie die
Neutralität überdenke - Neutralität verstanden als Gestus nicht des
Wegsehens, sondern der Hinwendung. Der Beitritt der Schweiz zur UNO
sei ein Gebot der Zeit, hielt Frau Huber-Hotz fest. Der
zerstörerischen Wirkung des Gegeneinander müsse die Kraft des
Miteinander entgegen gehalten werden.
SRK-Präsident Prof. René Rhinow erinnerte an die drei
Stossrichtungen des Roten Kreuzes: Es suche Konflikte zu verhindern,
das Leiden der Opfer von Krieg und Katastrophen zu lindern und das
humanitäre Recht weiter zu entwickeln. Es wolle damit zu einem
dauerhaften Frieden beitragen. Es wäre indessen unrealistisch, vom
Roten Kreuz zu erwarten, es könne politische Versäumnisse beheben.
Sein Ziel müsse es getrennt von politischen Interessen und
staatlichen Aktionen verfolgen: „Wir wollen stark sein in unserem
Kerngeschäft, dem Schutz der Schwächsten dieser Welt - nicht mehr,
aber auch nicht weniger!", sagte Rhinow.
Anschliessend an die Feier in der reformierten Kirche fand eine
Kranzniederlegung beim Dunant-Denkmal in Heiden statt. Die Feier
wurde vom Rotkreuz-Kantonalverband beider Appenzell und vom
Henry-Dunant-Museum durchgeführt. Henry Dunant lebte im
ausserrhodischen Kurort Heiden von 1892 bis zu seinem Tod am 30.
Oktober 1910.

Kontakt:

Schweizerisches Rotes Kreuz, Kommunikation, Beat Wagner,
Tel. +41 76 372 41 84 (am 27. Oktober ab 20 Uhr).
[ 001 ]

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