Kantonsschule Riesbach: KRIsenstab der Schüler/-innen und Lehrer/-innen
Zürich (ots)
Kundgebung aller Schulangehörigen auf dem Areal der Kantonsschule: heute Mittwoch 9.30
Sind wir eigentlich immer die letzten?
Der Bildungsrat hat gestern entschieden. Doch wissen wir als Hauptbetroffene heute morgen immer noch nichts. Wer wird wohl wieder vor uns informiert? Erfahren wir das Resultat wieder über die Presseerklärung oder in einer Pressekonferenz? Ist das Regierungsrat Buschors üblicher Kommunikationsstil? Wir können zur Zeit nur mutmassen. Soll die Schule als Ganzes verschoben werden? Das heisst nichts anderes als eine Schliessung auf Raten. Denn zwei neusprachliche Profile in Oerlikon geben keinen Sinn. Und für die Schliessung eines Profils braucht es dann keinen Kantonsratsbeschluss mehr. Die politischen Instanzen könnten umschifft werden. Elegant wäre das nicht. Dagegen wehren wir uns und hoffen weiterhin, dass die Kantonsschule im Seefeld bestehen bleibt, denn nur so wird sie ihrem Namen und ihrer Identität als "Kantonsschule Riesbach" gerecht. Wie unsere Nachforschungen ergeben haben, gibt es aber noch eine ganze Palette von Fragen zu beantworten, denn der Entscheid zur Auflösung unserer Schule ist nicht nur eine Frage der Raumbedürfnisse der Pädagogischen Hochschule.
Die Geschichte hinter der Geschichte
Am Sonderkonvent vom 15. Juni, als den Lehrerinnen und Lehrern die Aufhebung der Schule mitgeteilt wurde, erläuterte Herr Höhener, dass dieses Szenario "rein technisch auf den Quadratmeter genau" und unter "alleiniger Berücksichtigung von rein finanziellen und rechtlichen Gesichtspunkten" durchgerechnet wurde. Durchgerechnet wurde aber schon vorher - unabhängig von den Raumproblemen der PH. Und vorentschieden ebenso. Die Bildungsdirektion geht von einem Überangebot an Mittelschulen aus. Wir möchten wissen, wann zum ersten Mal über die Schliessung von Schulen diskutiert wurde? Welche Szenarien sind diesbezüglich noch vorgesehen? Sind beispielsweise Pläne zur Abschaffung des Langzeitgymnasiums in der Pipeline, die dann auf die gleiche Weise wie die sogenannte "Nicht-Abschaffung" der Kantonsschule Riesbach realisiert werden sollen?
Frauengeschichten, etwas Spezielles, das man gerne vergisst
Welche Kriterien werden eigentlich neben den rein quantitativen bei diesen Szenarien noch einbezogen? Herr Leumanns (Mittel- und Berufsbildungsamts, MBA) einzige Antwort auf die Frage am Sonderkonvent vom 29. Juni, ob beim Entscheid, die Kantonsschule Riesbach zu schliessen, frauenspezifische Aspekte (z.Bsp. die prekäre Situation vieler Lehrerinnen, das drohende Ende des traditionellen Erbes der Töchterschulen inklusive deren Weiterentwicklung als zukünftige Ressource für Forschung und Wirtschaft) mitberücksichtigt wurden, lässt wenig Gutes erahnen: "Es ist ja auch die ganze Frauengeschichte traktandiert. Gender-Fragen haben Sie aufgeführt, das ist klar, das gehört rein, das ist etwas Spezielles, das man gerne vergisst und darum erwähne ich es hier auch. Das ist ganz klar". Klar ist damit ganz und gar nichts.
Welche Kriterien werden neben frauenspezifischen noch vergessen? Warum werden die Mittelschulen und die Öffentlichkeit in diese Diskussion nicht einbezogen?
Medien schaffen Öffentlichkeit
Für die Bildungsdirektion ist die gegenwärtige Auseinandersetzung vor allem eine Pressekampagne. Damit macht sie sich die Sache zu einfach. Es geht nicht an, dass ohne jegliche Transparenz die Bildungslandschaft umgestaltet wird und folgenreiche Entscheide gefällt werden, die der von der Bildungsdirektion ernannte Bildungsrat ohne Kenntnisse über die wahren Hintergründe nachvollziehen soll. Die Raumprobleme der Pädagogischen Hochschule sind nur eine der vielen Facetten im Spiel um die Auflösung der Kantonsschule Riesbach. So ist nach Vorstellung der Bildungsdirektion die DMS zukünftig keine Mittelschule mehr. Damit übergeht sie letztendlich den Bildungsrat, der zwar der Aufhebung der Schule zugestimmt hat, aber an der selben Sitzung auch dem Vorbereitungskurs für den Übertritt von der DMS in die PH seinen Segen erteilt hat. Denn der Bildungsrat wertet dieses Projekt ebenso wie die schon früher begrüssten Arbeiten zum zweisprachigen Maturitätslehrgang als Ausdruck einer initiativen Schulleitung und Lehrerschaft.
Transparenz statt Überraschungscoup
Wie sollen Lehrkräfte motiviert werden, wenn sie über die wahren Pläne nicht informiert werden? Warum soll die DMS abgewertet und vom Mittelschulbereich losgelöst werden, wenn diese dank dem Vorbereitungskurs auf die PH ein gutes Rekrutierungsfeld wäre für zukünftige Lehrerinnen und Lehrer aller Stufen der Volksschule?
Wir fordern dagegen eine breitere öffentliche Diskussion über die Ausgestaltung des Bildungswesens, damit dieses von den Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen und Schülern und der Bevölkerung in Zukunft mitgetragen wird. Damit könnte Krisensituationen wie der gegenwärtigen um die Kantonsschule Riesbach oder dem sich für das nächste Jahr abzeichnenden Debakel um die Wahlen in die Schulpflegen entgegengewirkt werden.
Kontakt:
Kantonsschule Riesbach
Elisabeth Joris
Mühlestrasse 112
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Tel. +41 1 386 43 14 oder +41 1 386 43 43
Fax +41 1 386 43 00
E-Mail: ursula.senne@kri.bid.zh.ch
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