Nein zur Rückkehr der Lastwagen am Mont-Blanc
Bern (ots)
Mit einer Pressekonferenz in Bern unterstützte die Alpen-Initiative heute die Forderung der Bevölkerung des Tales von Chamonix. Diese verlangt, dass nach dessen Wiedereröffnung keine Lastwagen mehr durch den Mont-Blanc-Tunnel fahren sollen.
Michel Charlet, Bürgermeister von Chamonix, forderte für den alpenquerenden Verkehr eine Politik, die sich am Umweltschutz, an der Sicherheit für Menschen und Güter und an der wirtschaftlichen Entwicklung orientiert. Kurzfristig müsse das bestehende Einsenbahnnetz besser genutzt werden. Mittelfristig seien Massnahmen gegen sinnlose Transporte zu ergreifen und langfristig sei die Realisierung der geplanten Bahnlinie Lyon - Turin sicherzustellen. "Unser Kampf gegen die Wiederzulassung der Lastwagen im Mont-Blanc-Tunnel ist alles andere als egoistisch. Wir nehmen damit nur unseren Teil an der Verantwortung zur Lösung des europäischen Problems Güterverkehr wahr."
Nationalrat Fabio Pedrina, Präsident des Vereins Alpen-Initiative, stellte fest, dass die Schliessung des Mont-Blanc-Tunnels nicht zu einem massenhaften Ausweichen der Lastwagen auf den Grossen St. Bernhard geführt hat. Der Mont-Blanc-Verkehr rollt zur Zeit fast vollständig durch den Fréjus-Tunnel. "Die Sperrung des Mont-Blanc-Tunnels für den Schwerverkehr stellt für die schweizerische Verkehrspolitik eine Chance dar. Eine langfristige Schliessung für LKW käme einer Umsetzung der Alpen-Initiative in Frankreich gleich, wenn zusätzlich Massnahmen zur Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene zu Einsatz kommen."
Für Nationalrat Patrice Mugny, Westschweizer Koordinator der Alpen-Initiative, bietet sich der Eisenbahntunnel durch den Simplon an, um kurzfristig Verkehr von Frankreich aufzunehmen. Dieser könnte via Vallorbe oder über die stillgelegte Tonkin-Linie am Südufer des Genfersees ins Wallis geleitet werden. Für 100 Millionen Franken könnte die Tonkin-Linie, wo heute 17 Kilometer Geleise fehlen, wieder hergestellt werden. Später könnte der Verkehr über den ausgebauten französischen Mont Cenis-Tunnel gleitet und die Tonkin-Linie für den Personenverkehr und als Entlastung der Bahnlinie Genf-Lausanne benutzt werden.
Renate Zauner, Präsidentin der Initiative Transport Europe (ITE), plädierte für Solidarität aller betroffenen Regionen: "Widerstand kann nur solidarisch sein." Unterstützt wurde sie von Jean-Paul Trichet, Vizepräsident der Association pour le respect du site du Mont-Blanc (ARSMB), die am Mont-Blanc den Widerstand gegen den alpenquerenden Verkehr organisiert.
Die Pressekonferenz stand im Zusammenhang mit dem jährlichen Aktionstages der Initiative Transport Europe (ITE), der am Samstag, 6. Oktober, stattfindet. Der Aktionstag ist in diesem Jahr der alpenweiten Solidarität mit der Bevölkerung des Tals von Chamonix und den vom Umwegverkehr betroffenen Menschen in der Maurienne (Fréjus-Tunnel) gewidmet. An vielen Transitrouten in den Alpen, in den Pyrenäen und in den Vogesen finden Aktionen statt.
Die Texte der Referate finden Sie auf unserer Homepage www.alpeninitiative.ch.
Kontakt:
Alf Arnold
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