Handel mit Emissionsrechten: TÜV Süddeutschland und Osram starten / Pilotprojekt mit Energiesparlampen in Moskau
München (ots)
Delegierte aus über 150 Nationen beraten in diesen Tagen bei der UNO-Klimakonferenz in Marrakesch darüber, wie der weltweite Emissionsrechte-Handel konkret auszugestalten ist. Das Kioto-Protokoll sieht den Handel mit Emissionsrechten zwischen Staaten oder aufgrund von zwischenstaatlichen Projekten von 2008 bis 2012 vor. Um die konkrete Ausgestaltung des Emissionshandelssystems geht es derzeit bei der 7. UNO-Klimakonferenz in Marrakesch.
Der TÜV Süddeutschland und die Osram GmbH testen mit russischen Partnern, wie emissionsmindernde Lösungen finanzierbar sind: Ein Pilotprojekt mit Osram-Energiesparlampen für die Moskauer U-Bahn startet jetzt.
Einspar-Effekt von 80 Prozent
Das Pilotprojekt, das vom Steinbeis Zentrum für Emissionsrechtehandel und Klimaschutz in Augsburg entwickelt und von OSRAM durchgeführt wird, läuft so ab: Osram stellt der Moskauer Metro Energiesparlampen für die U-Bahn Station "Arbatskaja" zur Verfügung. Dabei werden - im Vergleich zu den vorher verwendeten Lampen - 80 Prozent der Energie und somit der Treibhausgase eingespart. Über die Lebenszeit einer Energiesparlampe gesehen, kann dies bis zu einer halben Tonne des Treibhausgases Kohlendioxid pro Lampe ausmachen.
Der TÜV Süddeutschland überwacht den ordnungsgemässen Einsatz der Energiesparlampen und teilt nach einem Jahr dem russischen Energieministerium die Menge der eingesparten Treibhausgase mit. Das Energieministerium wird daraufhin Osram ein Wertpapier ausstellen, einen sogenannten "Forward on the Assigned Amounts". Das Wertpapier kann im Jahr 2008 eingelöst werden, sobald die UNO den zwischenstaatlichen Handel mit Emissionsrechten zulässt.
Dr. Ralf Criens, Leiter Umweltschutz bei Osram, erläutert: "Unsere Produkte können einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Leider ist es nicht in allen Weltregionen möglich, die notwendigen Investitionen für hochwertige Energiesparlampen zu tätigen." Durch den Einsatz von Emissionsrechten könne zumindest ein Teil der Finanzmittel aufgebracht werden. So werde die energiesparende Technologie für den Einsatz in diesen Regionen erst erschwinglich.
TÜV-Check für die Emissionsrechte
"Wir haben uns als erster deutscher Zertifizierer mit einer eigenen Abteilung 'Carbon Management Service' auf die flexiblen Mechanismen des Kioto-Protokolls eingestellt", merkt Bernhard Grimm an, Leiter der Abteilung "Carbon Management Service" beim TÜV Süddeutschland. Bei dem Pilotprojekt in Moskau garantiere der TÜV Süddeutschland für das russische Energieministerium die ordentliche Durchführung des Projekts und stelle als unabhängige Institution fest, welche Menge an Emissionsrechten später an den Investor zu übergeben sei. Grimm: "Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass die tatsächliche Einsparung von Treibhausgasen und die Erzeugung von Emissionsrechten übereinstimmen."
Tobias Koch vom "Steinbeis-Transferzentrum für Emissionsrechte-Handel und Klimaschutz", der derzeit in Russland zum Thema Kioto-Protokoll promoviert und das Pilotprojekt entwickelt hat, erläutert: "Das Pilotprojekt in der Moskauer Metro ist das erste seiner Art, das den offiziell erst in 2008 beginnenden Emissionsrechte-Handel der UN schon jetzt nutzbar macht." Koch rechnet damit, dass sich für alternative Energien und Projekte, die der Einsparung von Ressourcen dienen, durch den Emissionsrechte-Handel eine zusätzlicher Milliardenmarkt öffnet.
Um das Thema Emissionsrechte-Handel, die Ergebnisse von Marrakesch und viele weitere Themen rund um Klima und Energie geht es bei einer Fachtagung des TÜV Süddeutschland am 13. und 14. Dezember in München.
Für mehr Informationen über das Projekt in der Moskauer U-Bahn, die neuen Finanzierungsmöglichkeiten aus dem Kioto-Protokoll sowie zum Programm der Fachtagung kontaktieren Sie bitte:
Bernhard Grimm, TÜV Süddeutschland, Leiter der Abteilung Carbon Management Service; Tel: +49/89/57 91 17 49
TÜV Süddeutschland ist ein technisches Dienstleistungsunternehmen in den Marktsegmenten Industrie, Produkte und Verkehr. Das Leistungsspektrum umfasst Beratung, Prüfung, Tests, Gutachten, Zertifizierung und Ausbildung in Fragen technischer Zuverlässigkeit, Sicherheit, Qualität, des Umweltschutzes und der Wirtschaftlichkeit. Mit mehr als 130 Standorten weltweit ist das Unternehmen international präsent. Im Geschäftsjahr 2000 wurde mit rund 9200 Mitarbeitern ein Gesamtumsatz von ca. 1,7 Milliarden DM erwirtschaftet.
Der Bereich "Bau und Betrieb" bietet sicherheitstechnische Dienstleistungen für Betreiber und Hersteller baulicher Anlagen und Einrichtungen. Rund 3.000 Mitarbeiter beraten bei Planung und Bau, unterstützen bei der Durchführung und sichern den störungsfreien Betrieb bis hin zur Entsorgung.
Kontakt:
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Franz.Billinger@tuev-sued.de
Osram
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M.Rademacher@Osram.de