Linux-Guru «Maddog» an der Orbit/Comdex Europe
Basel (ots)
Der zweite Tag der Orbit/Comdex Europe 2001 (25. - 28. September) startete mit einem Vortrag der Linux-Kultfigur Jon «Maddog» Hall. Mit diesem Highlight eröffnete die Messe Basel den parallel zur Messe stattfindenden internationalen E-Business Congress.
Wie kann man mit einer kostenlosen Software Geld verdienen? Dieser Frage ging Linux-Kultfigur Jon «Maddog» Hall in seiner Keynote zum zweiten Tag der IT-Fachmesse Orbit/Comdex Europe in Basel nach. Vor einem bunt gemischten und ausgesprochen jungen Publikum ging Computer-Pionier Hall auf die geschäftlichen Aspekte der frei verfügbaren Opensource-Software Linux ein: «Linux hat sich vom Nischenprodukt zur Mainstream-Applikation gewandelt. Daher sollte Linux als ganz normales Produkt - mit einigen besonderen Eigenschaften - angesehen werden.» Eine dieser «besonderen Eigenschaften» sei, dass es sich bei Linux um «das einzige Betriebssystem handelt, dass nicht von einem amerikanischen Unternehmen kontrolliert wird» - ein augenzwinkernder Seitenhieb auf Marktführer Microsoft.
Geld verdienen oder Geld sparen
Dass sich mit Linux wirklich Geld machen lässt, veranschaulichte Jon Hall mit eindrücklichen Zahlen: Gab es im November 2000 erst 1500 Linux-Applikationen, so waren es ein halbes Jahr später bereits fast tausend mehr. Damit sei Linux das Betriebssystem mit der am stärksten wachsenden Anwendungszahl. «Entweder kann man mit Linux Geld verdienen oder man kann damit Geld sparen», betonte Hall. Sparen könne der Endnutzer - für den die Gesamtkosten entscheidend seien - weil Linux kostenlos ist.
Die Workshops im Anschluss an Jon Halls «Meisterkurs» standen ganz im Zeichen der Linux-Power: So referierte etwa ICT-Manager Nicolas Pettiaux über den erfolgreichen Linux-Einsatz in der öffentlichen Verwaltung der Region Brüssel.
«Management Focus»
Weiterer Schwerpunkt des E-Business-Kongresses in Basel war das Supply Chain Management, also die Organisation des Warenflusses im digitalen Zeitalter. Im Kongress-Gefäss «Management Focus» berichtete Rudolf Zurmuehlen, Kundendienstleiter der Uhrenherstellerin ETA SA, über die erfolgreiche Einführung eines Online-Shops: «Heute werden 50 Prozent der Bestellungen beim ETA-Kundendienst online getätigt. Bis Ende Jahr werden es drei Viertel sein», so Zurmuehlen. Weiter führt ETA derzeit Tools ein, die den Kunden eine exakte Auftrags- oder Reparaturverfolgung via Internet erlauben.
Software ist nur Mittel zum Zweck
«Schauen Sie auf die Prozesse und nicht auf die Software», empfahl Peter Wenzel von KPMG Consulting den Zuhörern. In seinem Vortrag mit dem provokativen Titel «Supply Chain Management - Schnee von gestern oder brandheisses Thema?» machte Wenzel klar, dass neue Informationssysteme «erst im richtigen Zusammenspiel von Organisation, Prozessen und Mitarbeitern optimale Verbesserungen bringen.»
«IT-Palaver»
Die Veranstaltung «IT Focus» schliesslich lud zu einem «IT-Palaver» ein, in dessen Verlauf die Informatikstrategie der Zürich Versicherungen vorgestellt wurde. Ulrich Gähler, Chef-IT-Architekt der grössten Schweizer Assekuranz, sprach von der wachsenden Komplexität als Folge der neuen Kanäle (Internet!) im Kundenkontakt: «Massgeschneiderte Lösungen bewähren sich nicht mehr, weil sich das Geschäft zu schnell verändert.» Die Kernkompetenz der hauseigenen Informatiker sei daher weniger die Eigenentwicklung als zunehmend die Integration externer Software-Pakete.
Kontakt:
Orbit/Comdex Europe, MCH Messe Basel AG; Bernd Schuster
Kommunikationsleiter, Postfach, CH-4021 Basel
Tel. +41 61 686 22 73, Fax +41 61 686 21 91
E-Mail: bschuster@messebasel.ch, www.orbitcomdex.com
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