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SNF: Bild des Monats März 2007: Auslöser des Höhenlungenödems entdeckt

SNF: Bild des Monats März 2007: Auslöser des Höhenlungenödems 
entdeckt
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Bern (ots)

Bild und Text unter:
http://www.presseportal.ch/de/galerie.htx?type=obs
Einer im Herz verborgenen Ursache auf der Spur
Das Höhenlungenödem ist abgesehen von Unfällen die häufigste 
Todesursache bei Alpinistinnen und Alpinisten, selbst wenn diese 
körperlich gut trainiert sind. In einer vom Schweizerischen 
Nationalfonds unterstützten Studie stellten Forschende der 
Universitätsspitäler Lausanne und Bern fest, dass einer der 
Faktoren, die diese Krankheiten begünstigen können, im Herz zu 
suchen ist. Eine Entdeckung, die interessante klinische 
Auswirkungen haben könnte.
Bereits seit einigen Jahren untersuchen Urs Scherrer und Claudio 
Sartori, Fachärzte für innere Medizin am Universitätsspital 
Lausanne, sowie Yves Allemann, Kardiologe am Inselspital in Bern, 
mit Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) das 
Höhenlungenödem, auch bekannt unter der englischen 
Abkürzung «HAPE». Diese Krankheit, bei der sich  Flüssigkeit in der 
Lunge ansammelt, ist eine häufige Todesursache von Alpinistinnen 
und Alpinisten, die sich in grosse Höhe begeben. Sie kann aber auch 
alle anderen Personen treffen, die sich längere Zeit auf über 2500 
Metern Höhe aufhalten. «Das Höhenlungenödem ist vor allem auch ein 
hervorragendes Modell zur Erforschung des Lungenödems im 
Allgemeinen, das zum Beispiel als Komplikation einer Herz-Kreislauf-
Erkrankung auftreten kann», erklärt Urs Scherrer.
Die Mediziner wollten die Faktoren genauer untersuchen, welche die 
Entstehung eines HAPE begünstigen können. Die Beobachtung, dass 
sich bei betroffenen Personen in der Höhe weniger Sauerstoff im 
Blut befindet als bei der übrigen Bevölkerung, lenkte ihre 
Aufmerksamkeit auf das Foramen ovale, jene Öffnung zwischen dem 
rechten und linken Vorhof des Herzens, die normalerweise von einer 
feinen Membran verschlossen ist. Beim Fötus ist die 
Vorhofscheidewand noch offen, sie schliesst sich im Allgemeinen in 
den Monaten nach der Geburt. Damit kann das Blut nicht mehr direkt 
von einem Vorhof in den anderen gelangen und ist gezwungen, den Weg 
über die Lungen zu nehmen, wo es Sauerstoff aufnimmt. Bei 25 
Prozent der Bevölkerung ist das Foramen ovale jedoch 
durchlässig. «Die Membran ist nicht vollständig geschlossen oder 
hat sich wieder geöffnet. Eine Anomalie, die sich in den meisten 
Fällen nicht durch Beschwerden bemerkbar macht», erklärt Yves 
Allemann.
Tests im Höhenforschungslabor
Könnte es sein, dass sich bei Patienten, die anfällig für ein 
Höhenlungenödem sind, die Membran während eines Höhenaufenhalts 
öffnet, der Lungenkreislauf dadurch kurzgeschlossen und das Blut 
nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird? Um diese 
Hypothese zu prüfen, suchten die Forscher 35 Freiwillige, von denen 
die Hälfte bereits einmal ein HAPE entwickelt hatten und deshalb 
für diese Krankheit anfällig waren, während die andere Hälfte noch 
nie Probleme dieser Art hatte. Begleitet von Bergführern stiegen 
die Alpinistinnen und Alpinisten in 24 Stunden zum 
Höhenforschungslabor der Regina-Margherita-Hütte (4559m) im Monte 
Rosa-Gebiet auf. Dort wurden Tests durchgeführt, um den Zustand 
ihres Foramen ovale zu untersuchen.
Die Ergebnisse dieser Studie, die kürzlich im Journal of the 
American Medical Association* veröffentlicht wurden, lassen keine 
Zweifel offen. «Bei den HAPE-anfälligen Personen fand sich beim 
Aufenthalt in der Höhe vier bis fünfmal häufiger ein offenes 
Foramen ovale», fasst Urs Scherrer zusammen. Dieses Phänomen wurde 
bei den Probanden selbst dann noch festgestellt, als sie sich 
bereits wieder im Tal befanden. «Das ist erstaunlich», stellt der 
Arzt fest. Diese Beobachtung deutet nämlich darauf hin, dass die 
Öffnung der Vorhofscheidewand in diesem Fall nicht reversibel 
ist. «Unsere Studien-Hypothese hat sich bestätigt», betont Urs 
Scherrer. «Es besteht tatsächlich ein Zusammenhang zwischen einem 
offenen Foramen ovale und dem Höhenlungenödem.»
Klinische Auswirkungen
Diese Ergebnisse werfen ein neues Licht auf den Entstehung des HAPE 
und könnten Auswirkungen auf seine Behandlung haben. «Es wäre 
denkbar, dass Personen mit erhöhtem Risiko für ein HAPE 
vorgeschlagen wird, ihr Foramen ovale schliessen zu lassen», 
erklärt Urs Scherrer. «Umso mehr als der Eingriff, der mittels 
Katheter erfolgt, gut etabliert, einfach und relativ wenig invasiv 
ist», ergänzt sein Kollege, der Kardiologe Yves Allemann. Bevor 
eine solche Behandlung vorgeschlagen wird, muss die Hypothese 
jedoch nach wissenschaftlichen Kriterien genau geprüft werden.
Von den Ergebnissen dieser Studie könnten auch Personen 
profitieren, die unter Schlafapnoe leiden. Diese Störung, bei der 
während des Schlafs häufig längere Atemstillstände eintreten, 
scheint auf den ersten Blick nichts mit einem Lungenödem zu tun zu 
haben. «Es wurde jedoch festgestellt, dass bei diesen Patienten 
während den Zeiträumen mit Atemstillstand die Sauerstoffsättigung 
des Bluts weit unter normalen Werten lag und das Foramen ovale 
ausserdem oft durchlässig war», erklärt Urs Scherrer. So 
verschieden sie sich äussern, könnte beiden Krankheiten ein 
ähnlicher Mechanismus zu Grunde liegen. Es wäre deshalb möglich, 
dass Personen mit Schlafapnoe ebenfalls davon profitieren könnten, 
wenn die berüchtigte Lücke im Herzen geschlossen würde.
*Journal of the American Medical Association, Band 296, Nr. 24, S. 
2954-2958

Kontakt:

Abteilung für Innere Medizin
Universitätsspital Lausanne
CH-1011 Lausanne-Chuv
Prof. Claudio Sartori, Tel.: +41 (0)21 314 09 76
E-Mail: claudio.sartori@chuv.ch
Prof. Urs Scherrer, Tel.: +41 (0)21 314 09 34
E-Mail: urs.scherrer@chuv.ch

Klinik und Poliklinik für Kardiologie
Schweizer Herz- und Gefässzentrum Bern
Universitätsklinik, Inselspital
CH-3010 Bern
Dr. Yves Allemann, Tel.: +41 (0)31 632 96 54
E-Mail: yves.allemann@insel.ch

Text und Bild dieser Medieninformation stehen auf der Website des
Schweizerischen Nationalfonds zur Verfügung:
http://www.snf.ch > D > Medien > Bild des Monats

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