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SNF: Franz Pfeiffer erhält den Nationalen Latsis-Preis 2008

Bern (ots)

Röntgenbilder mit Durchblick
Der Nationale Latsis-Preis 2008 geht an Franz Pfeiffer. Der 
Physiker hat einen Weg gefunden, die in der Spitzenforschung 
angewandten Verfahren der Röntgentechnik  auch für gewöhnliche 
Röntgengeräte nutzbar zu machen. Der mit 100'000 Franken dotierte 
Preis wird jährlich vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) im 
Auftrag der Latsis-Stiftung vergeben.
Es ist eine Weile her, dass sich mit der Röntgentechnologie grosse
wissenschaftliche Stricke zerreissen liessen. Über hundert Jahre sind
vergangen, seit Wilhelm Röntgen den Nobelpreis für die Entdeckung 
einer neuen Art von Strahlung bekam, mit der man gewissermassen in 
den Körper hineinsehen konnte. Unterdessen gehört die Technik zu den 
unspektakulären Alltagswerkzeugen der Medizinerinnen und Mediziner - 
die Effizienz der Methode schien ausgereizt zu sein.
Doch der 35-jährige Franz Pfeiffer, Forschungsleiter am  
Paul-Scherrer-Insitut (PSI) in Villigen, hat einen Weg gefunden, ganz
normale Röntgengeräte so «aufzutunen», dass die vertraute 
weichgezeichnete Bildästhetik der Röntgenaufnahme bald der 
Vergangenheit angehören könnte. Die frisierten Apparate liefern 
gestochen scharfe und ausserordentlich kontrastreiche Aufnahmen, auf 
denen sich nicht nur Knochen, sondern auch Weichteile abzeichnen.
Weichteilkrebse im Frühstadium erkennen
Damit macht die Röntgentechnik eine Schwäche wett, die ihren 
Anwendungsbereich seit den Anfängen beschränkt. Weil Röntgenstrahlen 
von dichten Materialien stark absorbiert werden, zeichnen sich die 
Knochen auf der Röntgenfotografie deutlich vom umliegenden Gewebe ab.
Der Rest des Körpers hingegen - Muskeln, Fettgewebe, Organe - ist auf
dem Röntgenschirm oft nur als verschwommene Wolke zu sehen.
Die von Pfeiffer entwickelte Methode arbeitet prinzipiell anders. 
Der Physiker vergleicht das klassische Röntgen mit einem Schattenriss
- man strahlt das abzubildende Objekt an und zeichnet den Schatten 
nach. Bei der Phasenkontrastbildgebung hingegen interessiert weniger 
die Intensität der austretenden Strahlung als die Art, wie ihre 
Frequenz im Körperinnern verschoben wird. Aus dieser 
Phasenverschiebung lässt sich eine Menge zusätzlicher Informationen 
gewinnen. Auch Weichteile mit unterschiedlicher Zusammensetzung 
zeichnen sich deutlich ab. Das nährt die Hoffnung, dass bei 
Röntgenuntersuchungen künftig auch Weichteilkrebse schon im 
Frühstadium erkannt werden können.
Perfektionierung der Phasenkontrastbildung
Seit letztem Jahr hat Franz Pfeiffer, der seit 2003 am PSI arbeitet, 
eine Assistenzprofessur an der ETH Lausanne inne. Dort wird er ein 
Labor aufbauen, um die Phasenkontrastbildgebung zu perfektionieren, 
und sich dafür einsetzen, dass sie auch im bestehenden Zentrum für 
biomedizinische Bildverfahren einen gebührenden Platz erhält. 
Pfeiffer wird aber weiter auch am PSI forschen. Dort nutzt er 
dieselbe Methode normalerweise an der hochbrillanten 
Synchrotron-Röntgenquelle.
Die Röntgenrevolution für den medizinischen Hausgebrauch hat 
Pfeiffer gewissermassen nebenbei entwickelt. Das Synchrotron liefert 
intensive und zudem sauberere Strahlung als ein Röntgengerät im 
Spital. Mit dieser Strahlenquelle hatten die Forscher die 
phasensensitive Röntgentechnik bereits seit einigen Jahren im Griff; 
man nutzt sie beispielsweise für Untersuchungen von Strukturen im 
Nanometerbereich im Innern von Halbleiterelementen oder Zellen. An 
der schlechteren Qualität der Röntgenquellen in der Radiologie haben 
sich Forschungsgruppen weltweit seit Jahren die Zähne ausgebissen. 
Franz Pfeiffer ist es nun gelungen, den röntgentechnischen 
Quantensprung auch in die Arztpraxen zu bringen.
Der mit 100'000 Franken dotierte Nationale Latsis-Preis ist eine 
der wichtigsten wissenschaftlichen Auszeichnungen der Schweiz. Im 
Auftrag der Genfer Latsis-Stiftung unterstützt der Schweizerische 
Nationalfonds damit junge Forschende im Alter bis zu 40 Jahren für 
besondere wissenschaftliche Leistungen in der Schweiz.
Die Preisverleihung findet am 15. Januar 2009 im Berner Rathaus 
statt.
Der Text dieser Medienmitteilung sowie ein Fotoporträt von Franz 
Pfeiffer kann in hoher Auflösung heruntergeladen werden unter: 
http://www.snf.ch > Medien > Medienmitteilungen.

Kontakt:

Prof. Dr. Franz Pfeiffer
Paul Scherrer Institut
CH-5232 Villigen PSI
Tel. +41 56 310 52 62 (Büro)
Tel. +41 56 310 31 78 (Sekreatariat)
Fax +41 56 310 31 71
E-Mail: franz.pfeiffer@psi.c

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