Alle Storys
Folgen
Keine Story von Schweizerischer Nationalfonds / Fonds national suisse mehr verpassen.

Schweizerischer Nationalfonds / Fonds national suisse

Sperrfrist 10.05 2200 - SNF: Studie des Nationalen Forschungsprogramms «Muskuloskelettale Gesundheit - Chronische Schmerzen» (NFP 53

Bern (ots)

Sperrfrist bis 10.05.2010, 22:00 Uhr
Einfacher Schutz vor Hüftbruchkomplikationen
Hochdosiertes Vitamin D ist der Gesundheit von älteren 
Hüftbruchpatienten und -patientinnen förderlich. Es schützt vor 
weiteren Sturzverletzungen und schweren Infektionen, wie neue 
Ergebnisse einer klinischen Studie zeigen. Darauf gestützt empfehlen 
die Forschenden Seniorinnen und Senioren die tägliche Einnahme von 
Vitamin D - als einfaches, wirkungsvolles und kostengünstiges Mittel,
um Komplikationen nach Hüftbruchoperationen vorzubeugen.
Seniorinnen und Senioren, die nach einem Hüftbruch täglich eine 
hohe Dosis Vitamin D zu sich nehmen, müssen im Folgejahr weniger oft 
erneut ins Spital. Dies berichten Forschende um Heike 
Bischoff-Ferrari vom Zentrum Alter und Mobilität der Universität 
Zürich soeben in der Fachzeitschrift «Archives of Internal Medicine».
In Zusammenarbeit mit Robert Theiler und Andreas Platz vom 
Stadtspital Triemli in Zürich untersuchte Bischoff-Ferrari in einer 
grossangelegten Studie 173 Patientinnen und Patienten nach einer 
Hüftbruchoperation. Alle Studienteilnehmer nahmen täglich Vitamin D 
ein - die eine Hälfte von ihnen in der empfohlenen Standarddosis (800
internationale Einheiten), die andere Hälfte in einer zweieinhalbfach
erhöhten Dosis. Dabei zeigte sich: Patienten und Patientinnen mit der
höheren Dosis erlitten im Folgejahr deutlich weniger 
Sturzverletzungen, wegen denen sie sich erneut in Spitalpflege 
begeben mussten. Zudem schützte die höhere Dosis vermehrt vor 
schweren Infektionen.
Verringertes Knochenbruchrisiko dank hochdosiertem Vitamin D
Aufgrund der neuen Ergebnisse empfiehlt Bischoff-Ferrari älteren 
Menschen, die schon einen Hüftbruch erlitten haben, die höhere 
Dosierung. «Die Standarddosis reicht zwar aus, um die Muskulatur zu 
stärken und dadurch Stürze zu vermeiden», sagt Bischoff-Ferrari. Doch
um bei den dennoch eintretenden Stürzen auch das Knochenbruchrisiko 
zu verringern, brauche es im Blut jedoch einen höheren 
Vitamin-D-Spiegel, und somit eine höhere Dosierung. Vitamin D ist 
wichtig für starke Knochen, weil es die Aufnahme von wichtigen 
Knochenbestandteilen wie etwa Kalzium und Phosphat im Darm und deren 
Einbau in die Knochen fördert. Ein Mangel an Vitamin D kann deshalb 
zu schmerzhaften Knochenerweichungen und zu einer erhöhten 
Knochenbruchgefahr führen.
Vitamin D wird natürlicherweise in der Haut durch Sonnenlicht 
gebildet. Mit zunehmendem Alter nimmt die Fähigkeit der Haut jedoch 
ab, das Vitamin herzustellen. In der älteren Bevölkerung ist ein 
Mangel daher weitverbreitet: In Europa ist mehr als die Hälfte aller 
Erwachsenen mit Vitamin D unterversorgt.
Vitamin D ist zudem in gewissen Lebensmitteln wie Fettfischen 
enthalten - etwa in Wildlachs, Heringen und Makrelen. Aber im 
Gegensatz zu den meisten anderen Vitaminen, die der menschliche 
Körper durch eine gesunde Ernährung in genügender Menge aufnimmt, 
wäre es schwierig den Bedarf mit der Nahrung aufzunehmen, sagt 
Bischoff-Ferrari. Seniorinnen und Senioren müssten hierfür täglich 
zwei Portionen Fettfisch essen.
Zusätzlicher Schutz durch Physiotherapie-Heimprogramm
Neben dem Einfluss von Vitamin D untersuchte die Studie bei den 
Hüftbruchpatienten auch den Zusatznutzen eines einfachen, im Spital 
erlernten und zu Hause selbständig durchgeführten 
Physiotherapieprogramms. Die Wissenschaftler verglichen dieses mit 
der Standardphysiotherapie im Akutspital ohne Heimprogramm. Dabei 
zeigte sich: Das zusätzliche Heimprogramm verringerte die Anzahl 
Stürze im Folgejahr nach der Hüftbruchoperation um einen Viertel, 
jedoch hatte es keinen eindeutigen Einfluss auf die Anzahl 
Sturzverletzungen, die Spitalpflege erforderten. Weil sowohl ein 
solches Heimprogramm als auch Vitamin D in hoher Dosierung der 
Gesundheit von Hüftbruchpatienten förderlich sind, empfiehlt das 
Forschungsteam beides. «Es sind einfache Präventionsmittel mit nur 
geringen Kosten - sie belasten das Gesundheitssystem nicht 
wesentlich», sagt Bischoff-Ferrari. «Und sie haben eine grosse 
Wirkung. Auch die ältesten Patientinnen der Studie sprachen darauf 
an.»
(*)Heike A. Bischoff-Ferrari, Bess Dawson-Hughes, Andreas Platz, 
Endel J. Orav, Hannes B. Stähelin, Walter C. Willett, Uenal Can, 
Andreas Egli, Nicolas J. Mueller, Silvan Looser, Beat Bretscher, 
Elisabeth Minder, Athanasios Vergopoulos and Robert Theiler (2010). 
Effect of high-dose vitamin D and extended physiotherapy on 
complications after hip fracture: a randomized controlled trial. 
Archives of Internal Medicine 2010;170(9):813-820.
(als PDF beim SNF erhältlich; E-Mail:  pri@snf.ch)
Nationales Forschungsprogramm «Muskuloskelettale Gesundheit - 
Chronische Schmerzen» (NFP 53)
Während 5 Jahren bis Ende 2009 haben insgesamt 26 verschiedene 
Forschungsprojekte die Gesundheit des Bewegungsapparats in der 
Schweizer Bevölkerung ausgeleuchtet. Dabei haben Forschende die 
Ursachen der Beschwerden untersucht, die bestehenden Therapien 
kritisch hinterfragt und neue Ansätze entwickelt, mit denen die 
Gesundheit des Bewegungsapparates aufrechterhalten oder 
wiederhergestellt werden kann.
www.nfp53.ch
Der Text dieser Medienmitteilung steht auf der Website des 
Schweizerischen Nationalfonds zur Verfügung: www.snf.ch > Medien > 
Medienmitteilungen

Kontakt:

Prof. Heike Bischoff-Ferrari
Zentrum für Alter und Mobilität, Universität Zürich
Rheumaklinik und Institut für Physikalische Medizin
Unispital Zürich
Gloriastrasse 25
8091 Zürich
Tel.: +41 (0)44 255 26 99
E-Mail: heike.bischoff@usz.ch

Weitere Storys: Schweizerischer Nationalfonds / Fonds national suisse
Weitere Storys: Schweizerischer Nationalfonds / Fonds national suisse
  • 06.05.2010 – 08:00

    SNF: Ausbreitung des Aids-Erregers HIV in der Schweiz

    Bern (ots) - Spritzenabgabe hilft nicht nur Drogensüchtigen Erstmals haben Forschende der Schweizerischen HIV-Kohortenstudie auf molekularer Ebene rekonstruiert, wie sich der Aids-Erreger HIV in den letzten 30 Jahren in der Schweiz ausgebreitet hat. Die Daten zeigen, dass die 1986 eingeführte Abgabe von sterilen Spritzen an Drogenabhängige auch viele Menschen vor der Krankheit bewahrt hat, die nicht ...

  • 09.04.2010 – 09:25

    SNF: Nationales Forschungsprogramm «Stammzellen und regenerative Medizin» (NFP 63) gestartet

    Bern (ots) - Stammzellforschung in der Schweiz stärken Unheilbare Krankheiten überwinden: Auf Stammzellen ruhen grosse Hoffnungen. Noch ist aber unklar, wie sie im Detail funktionieren. Deshalb soll das soeben gestartete NFP 63 in der Schweiz die Basis festigen für künftige medizinische Anwendungen. Ohne Stammzellen würden Wunden nicht heilen; Blut, ...