Schweizerischer Nationalfonds / Fonds national suisse
SNF: Nationales Forschungsprogramm «Neue urbane Qualität» (NFP 65) gestartet
Bern (ots)
Auf dem Weg zur Stadt von morgen
Immer weiter fressen sich die Ränder der Städte in die unbebaute Landschaft hinein. Das führt zu städtebaulichen Brüchen und gesichtslosen Agglomerationen. Damit die Zersiedelung gestoppt werden kann, erarbeitet das Nationale Forschungsprogramm «Neue urbane Qualität» (NFP 65) beispielhaft die Grundlagen und Leitlinien für die zukünftige Gestaltung der Städte und Gemeinden. Es zeichnet sich ab, dass die Menschen enger zusammenleben werden - allerdings ohne auf die hohe Lebensqualität verzichten zu müssen.
In der Schweiz werden immer mehr Grünflächen verbaut. Wie kann man die planlose Zersiedelung bremsen? Und welche Auswirkungen auf die Entwicklung der Städte und Gemeinden haben die veränderten Lebensstile der Bürgerinnen und Bürger, insbesondere ihre Ansprüche auf viel Raum und Licht? Gefragt ist eine neue Ausrichtung der Stadtplanung und Architektur - eine «neue urbane Qualität». Das gleichnamige Nationale Forschungsprogramm erarbeitet die Grundlagen für die ganzheitliche Gestaltung der städtischen Lebensweise und für das Stadtbild der Zukunft. Die Menschen werden dichter als bisher zusammenleben, ohne auf die bisherige Wohnqualität verzichten zu müssen.
Die verdichtete Bauweise der europäischen Stadt ist das Leitbild für die Forschungsprojekte des NFP 65. Für diesen Stadttypus ist - anders als für die grossen Metropolregionen Amerikas und Asiens - typisch, dass die Menschen auf begrenztem Raum wohnen, arbeiten und sich zerstreuen, sagt Jürg Sulzer, Präsident der Leitungsgruppe des NFP 65. Deshalb sei ein behutsamer Umgang mit dem europäischen Stadtmodell mit seinem vielfältigen Geflecht unterschiedlicher Nutzungen auf engstem Raum geboten. Dieses dichte Geflecht bilde zudem eine einzigartige Voraussetzung für das notwendige Energiesparen, gerade auch im Hinblick auf die Klimaerwärmung.
Fünf Forschungsprojekte, drei Jahre Das NFP 65 soll die Entwicklung der Schweizer Städte voranbringen. Neue Ideen und Strategien zur urbanen Qualität müssen intensiver als bisher in die Disziplinen Städtebau und Architektur einfliessen, die gestärkt werden sollen. Allerdings werde das NFP 65 keine Generalformel zur Verwirklichung der urbanen Qualität bieten, sagt Jürg Sulzer, Professor für Stadtentwicklung und Stadtforschung an der Technischen Universität Dresden. Eine solche Formel würde den unterschiedlichen Kulturen der Schweizer Städte nicht gerecht. So erforscht beispielsweise ein Projekt neue Leitlinien zur urbanen Gestaltung des alpinen und subalpinen Raums des Tessins. Der mediterrane Ansatz bezieht grenzüberschreitend Norditalien mit ein. Ein weiteres Projekt untersucht, wie die urbane Qualität der Grossregion Zürich - vom Flughafen bis zur Innenstadt - gesteigert werden kann.
Das NFP 65 verfügt für die Forschungsdauer von drei Jahren über einen Finanzrahmen von insgesamt fünf Millionen Franken. Gefördert werden fünf Projekte. Zwei sind an der ETH Zürich angesiedelt, die anderen an der Universität Freiburg, der Università della Svizzera italiana (USI) sowie bei einem Architektur- und Planungsbüro in Rougemont. Die Liste der Projekte findet sich auf der Website des NFP 65 (www.nfp65.ch), wo auch dessen elektronischer Newsletter abonniert werden kann.
Der Text dieser Medienmitteilung steht auf der Website des Schweizerischen Nationalfonds zur Verfügung: www.snf.ch > Medien > Medienmitteilungen
Kontakt:
Prof. Dr. Jürg Sulzer
Präsident der Leitungsgruppe NFP 65
Technische Universität Dresden
Zellescher Weg 17 D
D-01062 Dresden
Mobile: +41 79 756 92 20
Tel.: +49 351 463 397 12
E-Mail: juerg.sulzer@tu-dresden.de