Städteinitiative Sozialpolitik
Städteinitiative Sozialpolitik: Arbeitsintegration - Zwischen Erfolg und Überforderung
Zürich (ots)
Die soziale Grundsicherung für viele Personen wird zunehmend von den Sozialversicherungen zur Sozialhilfe und damit zu den Kommunen verschoben. Diese sind insbesondere mit dem Auftrag der beruflichen Integration stark gefordert. Die Städteinitiative Sozialpolitik diskutierte an ihrer Konferenz die Frage: Was braucht es, damit Sozialhilfe beziehende Personen einen Platz im Arbeitsmarkt erhalten? Bei diesem anspruchsvollen Ziel geht es auch darum, den sozialen Ausschluss betroffener Menschen aufzuhalten.
Fachwelt und Politik sind sich einig: Sozialhilfe, die ausschliesslich die materielle Existenz sichert, wird Menschen, die darauf angewiesen sind, nicht gerecht. Diese Art von kommunal finanzierter Rente kann auch aus volkswirtschaftlichen Überlegungen nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Das Ziel der IV - Eingliederung statt Rente - gilt deshalb sinngemäss auch für die Sozialhilfe. Eine schwierige Aufgabe, denn diese übernimmt oft Personen, für die zuvor eine Arbeitsintegration durch die Arbeitslosenversicherung oder die Unfall- oder Krankenversicherungen gescheitert ist, Personen auch, die von der IV keine Hilfe erhalten. Zudem braucht der Arbeitsmarkt nicht alle Arbeitswilligen. Grund genug, die Erwartungen an die Sozialhilfe zu relativieren.
Städte investieren viel in Arbeitsintegration
Für die Sozialhilfe und die Betroffenen zählt jedoch jede einzelne Vermittlung. Die Städte haben für die Umsetzung des Integrationsauftrags unterschiedlichste Programme aufgegleist: Qualifizierung, individuelle Stellenvermittlung oder die Gründung von eigenen Sozialfirmen wie beispielsweise in Zürich. Ein besonderes Augenmerk richten mehrere Städte - aber auch einige Kantone, u.a. Waadt - auf Junge, denen der Eintritt in eine Ausbildung oder danach in die Berufswelt ermöglicht werden soll.
Die Wirtschaft als wichtiger Kooperationspartner
Der zentrale Kooperationspartner für eine (Wieder-)Eingliederung in den Arbeitsmarkt ist die Wirtschaft. Sei es, dass Unternehmen wieder Nischenarbeitsplätze schaffen, die sich nicht zwingend ökonomisch, dafür aber gesellschaftlich auszahlen. Oder sei es, dass Sozialfirmen und Beschäftigungsprogramme von der Wirtschaft Aufträge erhalten. Es gibt ermutigende Beispiele dafür, dass Firmen zu einer Zusammenarbeit Hand bieten.
Die Städteinitiative Sozialpolitik betont, dass eine gelingende Arbeitsintegration, auch wenn dies nur für einen Teil der Sozialhilfe Beziehenden ein realistisches Ziel ist, sozial und wirtschaftlich bedeutsam ist. Sie fordert, die Kommunen, insbesondere die stark belasteten Städte, seien mit diesem Auftrag nicht allein zu lassen. Arbeitsintegration von voll oder teilerwerbsfähigen Sozialhilfe Beziehenden soll auch von den Kantonen und dem Bund wahrgenommen und mitfinanziert werden. Und jene Unternehmen, die dazu in der Lage sind, sollen - mit fachlicher Unterstützung durch die Sozialämter - auch diese Menschen vermehrt beschäftigen.
Mediendokumentation und Unterlagen der Konferenz: www.staedteinitiative.ch
Kontakt:
Ruedi Meier
Präsident Städteinitiative Sozialpolitik
Tel. +41/41/208'81'32