Alle Storys
Folgen
Keine Story von auto-schweiz / auto-suisse mehr verpassen.

auto-schweiz / auto-suisse

Gerissene Lieferketten belasten Schweizer Nutzfahrzeugmarkt

Bern (ots)

Im ersten Halbjahr 2022 sind 17,7 Prozent weniger neue Nutzfahrzeuge auf die Strassen der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein gekommen als vor einem Jahr. Bedingt durch die Lieferkettenprobleme seit Beginn der Coronakrise, die durch den Ausbruch des Ukrainekriegs noch verstärkt wurden, konnten bis Ende Juni lediglich 18'416 Sach- und Personentransportfahrzeuge ausgeliefert werden. 2021 hatte das Marktniveau nach sechs Monaten noch bei 22'388 Immatrikulationen gelegen, vor dem Ausbruch der Pandemie 2019 sogar bei 23'391. Im Vergleich dazu hat der Schweizer Nutzfahrzeugmarkt im ersten Halbjahr 2022 also einen Rückstand von 4'975 Einheiten oder 21,3 Prozent. Die Lieferkettenprobleme wirken sich nun auch auf Wohnmobile aus, die nach zwei Jahren erstmals wieder hinter ihrem Vorjahreswert zurückliegen.

Die anhaltend schwierige Versorgung mit Rohstoffen und Zulieferprodukten bei der Fahrzeugproduktion sorgt nach wie vor für ein Nadelöhr bei der Lieferbarkeit. Da am Nutzfahrzeugmarkt generell längere Lieferfristen von Bestellfahrzeugen herrschen als bei Personenwagen, etwa wegen Spezial-Auf- oder -Umbauten, sind gesamtwirtschaftliche Effekte oder geänderte Rahmenbedingungen oft erst mit Verzögerung an den Immatrikulationszahlen ablesbar. Im zweiten Quartal sind nun aber die Folgen des Ukrainekriegs und die gestiegene Inflation endgültig am Schweizer Nutzfahrzeugmarkt angekommen. Auch die wirtschaftlichen Aussichten haben sich eingetrübt. So hat die Expertengruppe des Bundes ihre Wachstumsprognosen erneut gesenkt und erwartet nun im laufenden Jahr noch 2,6 Prozent und für 2023 1,9 Prozent mehr Wirtschaftsleistung (Sportevent-bereinigtes BIP).

Dementsprechend ist besonders die Zahl neuer leichter Nutzfahrzeuge in den ersten sechs Monaten zurückgegangen, die generell als guter Indikator für die aktuelle Konjunkturlage gilt. Mit 12'532 Neuimmatrikulation fehlen in diesem Segment 20,2 Prozent auf den Vorjahreswert von 15'698. Am deutlich kleineren Markt für schwere Nutzfahrzeuge ist der Rückgang mit 10,1 Prozent auf 1'712 Inverkehrsetzungen weniger gravierend, aber ebenfalls spürbar. "Die derzeit schwierige Situation bei der Versorgungslage mit neuen Fahrzeugen wird beim Vergleich mit der Vor-Corona-Zeit besonders deutlich" analysiert auto-schweiz-Mediensprecher Christoph Wolnik. "So wurden im ersten Halbjahr 2019 noch 17'052 neue Lieferwagen und 2'636 neue Lastwagen zum Verkehr zugelassen." Die diesjährigen Zahlen lägen also 26,5 respektive 35 Prozent unter den Marktniveaus von vor drei Jahren, so Wolnik weiter.

Deutlich besser als vor drei Jahren steht hingegen nach wie vor das Segment der Personentransportfahrzeuge dar. Mit 4'172 Neuregistrierungen liegt hier das Marktniveau nach sechs Monaten 12,6 Prozent über demjenigen von 2019 (3'706). Allerdings sind hier im Vorjahresvergleich nun auch die Auswirkungen der Lieferkettenprobleme spürbar, so dass zum Vorjahreswert von 4'786 nun 12,8 Prozent oder 614 Einheiten fehlen. Hauptgrund hierfür sind die Wohnmobile, deren Zahl an Neuzulassungen mit erstmals seit dem ersten Halbjahr 2020 unter dem Vorjahreswert liegen (3'888, -12,4 %). "Der durch die Coronapandemie ausgelöste Camper-Boom wurde vorerst gestoppt", stellt Christoph Wolnik fest, "könnte aber mit einer verbesserten Lieferbarkeit der Fahrzeuge wieder an Fahrt aufnehmen." Eine Besserung der Versorgungslage noch im laufenden Jahr sei aber sowohl für die Wohnmobile als auch für den gesamten Nutzfahrzeugmarkt eher unwahrscheinlich, so Wolnik abschliessend.

Zusammen mit den 109'600 Personenwagen sind im ersten Halbjahr 2022 in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein insgesamt 128'016 neue Motorfahrzeuge in Verkehr gesetzt worden. Im Vergleich zum Vorjahreswert von 146'935 stellt dies einen Rückgang um 18'919 Neuimmatrikulationen oder 12,9 Prozent dar.

Die detaillierten Nutzfahrzeug-Zahlen nach Segmenten und Marken stehen unter www.auto.swiss zur Verfügung.

Pressekontakt:

Christoph Wolnik, Mediensprecher
T 079 882 99 13
christoph.wolnik@auto.swiss

Weitere Storys: auto-schweiz / auto-suisse
Weitere Storys: auto-schweiz / auto-suisse
  • 01.07.2022 – 16:13

    Herausforderndes erstes Halbjahr am Schweizer Auto-Markt

    Bern (ots) - Ukrainekrieg, Chipkrise, Rohstoffmangel: Dies sind nur drei der zahlreichen Herausforderungen, welchen sich der Automobil-Markt der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein im ersten Halbjahr 2022 stellen musste. Mit 109'600 neuimmatrikulierten Personenwagen nach sechs Monaten konnte der Rückgang gegenüber der Vorjahresbilanz von 124'547 zumindest auf 12 Prozent begrenzt werden. Dass die Probleme noch ...

  • 23.06.2022 – 09:31

    Starker Rückgang der CO2-Sanktionen zeigt Erfolge der Branche

    Bern (ots) - Die fortschreitende Elektrifizierung neuer Personen- und Lieferwagen hat zu einem starken Rückgang der Schweizer CO2-Sanktionen für Fahrzeugimporteure geführt. Wie das Bundesamt für Energie (BFE) mitteilt, betragen die 2021 erhobenen Strafbeträge für Personenwagen 28,1 Millionen Franken - 2020 hatten diese noch bei 132,1 Millionen Franken gelegen. ...

  • 02.06.2022 – 09:23

    Vorjahres-Rückstand am Schweizer Auto-Markt wird kleiner

    Bern (ots) - Der Automobil-Markt der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein hat im Mai wieder etwas mehr Fahrt aufnehmen können. Die Zahl neuer Personenwagen lag mit 18'450 und einem Rückgang von 7,7 Prozent zwar leicht tiefer als vor einem Jahr (Mai 2021: 19'991). Doch im Vergleich zum Vormonat April, als lediglich 15'646 Neuwagen eingelöst worden waren, stiegen die Zulassungszahlen um knapp 18 Prozent. Nach wie ...