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Eidg.Materialprüf.- u. Forschungsanstalt

EMPA: Im Kampf gegen tückische Keime

Dübendorf (ots)

Mikroorganismen in der Luft sind ein Risikofaktor
- nicht nur bei chirurgischen Eingriffen, sondern auch bei der 
Verarbeitung von Lebensmitteln, Pharmaka und Kosmetika sowie auch im 
Hinblick auf die Erhaltung von Kulturgütern. Deshalb müssen in 
diesen Bereichen regelmässig und häufig Lufthygienekontrollen 
durchgeführt werden. Wie lassen sich diese Kontrollen jedoch, ohne 
hohe Kosten zu verursachen, auch von Laien durchführen? Die Empa 
zeigte an einer Tagung an der Empa-Akademie am 18. Mai, wie durch 
die Vorgabe von kostenoptimierten Qualitätsstandards im OP-Bereich 
einheitliche Bedingungen für alle Spitäler geschaffen werden können. 
Gemeinsam mit IngenieurInnen, ArchitektInnen, BetriebsplanerInnen, 
SpitalberaterInnen und ÄrztInnen will die Arbeitsgruppe H-forte 
unter der Leitung der Empa ein Zertifikat schaffen, das Spitälern 
optimale Hygiene in Operationssälen attestiert.
Bei vielen Tätigkeiten ist es äusserst wichtig, dass die Luft rein 
und mit möglichst wenigen Keimen belastet ist. Zu denken ist hier an 
das Lagern von Lebensmitteln, die nicht verderben dürfen, oder an 
das Aufbewahren wertvoller Kunstgegenstände, die vor Bakterienbefall 
und frühzeitigem Verfall geschützt werden müssen. Nicht zuletzt gilt 
das auch für Operationen, während deren immer Infektionsgefahr 
besteht. Umgebungshygiene ist jedoch - gerade auch im OP - sehr 
stark vom Verhalten des Personals und vom Zustand der Oberflächen 
abhängig. Die anwesenden Personen verstreuen ununterbrochen Teilchen 
mit anhaftenden Mikroorganismen in die Umgebung: Haare, Hautschuppen 
und beim Sprechen, Niesen und Husten «Flügge»-Tröpfchen. Je 
intensiver die Aktivitäten und je länger sie dauern, desto grösser 
wird die Anzahl der Keime in der Luft. Sedimentieren lebendige, 
vermehrungsfähige Mikroorganismen aus der Umgebungsluft auf einer 
Risikofläche, so entsteht Kontaminationsgefahr. Bis ein 
Operationsraum betriebsbereit und seine Oberflächen so keimfrei wie 
nötig sind, müssen viele Tätigkeiten ausgeführt werden. Massnahmen 
müssen nicht nur hinsichtlich der Infrastruktur (Anlagen, 
Messinstrumente) ergriffen werden, auch bauliche Voraussetzungen 
(z.B. Belüftung) und die regelmässige Eigenkontrolle der Lufthygiene 
im OP müssen berücksichtigt und richtig geplant werden.
Zertifikat über die optimale Lufthygiene
Ziel der von der Empa geleiteten Arbeitsgruppe H-forte ist es, alle 
vom Erstellen, Betreiben und Benutzen betroffenen Personen in 
Qualifizierungs-Team einzubinden, um ein einzig gültiges Zertifikat 
zur Betriebsqualifikation zu erstellen. Die Arbeitsgruppe beurteilt, 
prüft oder validiert alle Faktoren und definiert einen einheitlichen 
Standard. Die umfangreichen Dokumentationen, die dabei von den 
einzelnen Gruppen erstellt werden, fliessen in eine 
Gesamtvalidierungsstudie ein. Diese Studie bildet dann die 
Grundlage, auf deren Basis das Zertifikat erteilt wird. Um sich 
zertifizieren zu lassen, müssen Spitäler und andere Institutionen 
mit hohen Anforderungen an die Lufthygiene zuerst Daten über ihren 
Betriebszustand erheben. Für die Eigenkontrolle der Lufthygiene 
während der Operationen steht ihnen ein aussagekräftiges, 
zuverlässiges, preisgünstiges und einfaches Verfahren zur Verfügung, 
das die Abteilung für Hygiene der Universität Perugia in enger 
Kooperation mit der Empa entwickelt hat. Es arbeitet mit dem 
Standardindex IMA (Indice Microbio Aria, d.h. Luftkeimzahl) und dem 
von der Empa entworfenen Probenahmegerät Sed-Unit. Eine 
Sedimentationsplatte wird im OP für eine definierte Zeit der Luft 
ausgesetzt. Nach einer Inkubationszeit im Brutschrank können die 
Mikroorganismen, die bereits zu koloniebildenden Einheiten gewachsen 
sind, ohne weitere Hilfsmittel - auch von Laien - gezählt werden. Je 
nach Art des Risikobereichs (vom Ultrarein-Raum über eine 
Intensiv-Station bis zu einer Küche) darf das Ergebnis bestimmte 
Grenzwerte nicht überschreiten. Die Daten werden der an der Empa 
untergebrachten Zertifizierungsstelle H-forte zugestellt, welche die 
eingereichten Informationen analysiert und verwaltet. Wenn die 
Bedingungen erfüllt sind, erstellt sie ein Zertifikat, das belegt, 
dass alles unternommen wurde, um Biokontamination zu verhindern. 
ChirurgInnen können so in einem sicheren Umfeld operieren und 
PatientInnen sich mit einem sicheren Gefühl behandeln lassen.
Ansprechperson für inhaltliche Auskünfte:
Dr. Ovidio Pitzurra, Abt. Technologietransfer, Tel. +41 71 274 76 
71, E-mail:  ovidio.pitzurra@empa.ch
Für Redaktion und Bilder:
Martina Peter, Abt. Kommunikation/Marketing, Tel. + 41 44 823 49 87,  
martina.peter@empa.ch

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  • 05.05.2004 – 16:36

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